(mit Stefan Burkhardt/Thomas Insley/Margit Mersch/Stefan Schröder/Viola Skiba), Migration – Begriffsbefragungen im Kontext transkulturalistischer Mittelalterforschung (original) (raw)

Migranten in der Erzähldichtung des deutschen Mittelalters

2019

Gegenstand dieser Arbeit sind Migrationsprozesse von literarischen Migrantenfiguren in den folgenden Erzahlungen des 13. und 14. Jahrhunderts: Graf Rudolf, Arabel des Ulrich von dem Turlin, Partonopier und Meliur des Konrad von Wurzburg (darin die Figuren Gaudin und Fursin/Anshelm) und Wilhelm von Osterreich des Johann von Wurzburg. Untersucht wird die Darstellung von Auswirkungen der Migrationssituation auf die Identitatskonstitution. Methodisch wird dabei versucht, bestehende Hybriditatsansatze der Mittelaltergermanistik durch die postkolonialen Konzepte Homi K. Bhabhas gewinnbringend zu erweitern. Die Migrantenfiguren dieser Texte verbindet, dass deren Migration in den Orient bzw. in den Okzident Wechselwirkungen auslost zwischen der eigenen (ursprunglichen) Identitat und der Identitat der Angehorigen des neuen kulturellen Umfeldes. Die Werke behandeln diese Dynamiken auf diskursiver Ebene in facettenreicher Weise, sie reflektieren diese und problematisieren sie auch. In den Anal...

Die Un-Ordnung denken – Probleme der Kategorisierung von „Migration“ und Fragen an eine europäisch ethnologische Migrationsforschung

Matthias Klückmann/Felicia Sparacio (eds.), Spektrum Migration. Zugänge zur Vielfalt des Alltags (Untersuchungen des Ludwig-Uhland-Instituts der Universität Tübingen 48), Tübingen, pp. 91-109., 2015

Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, wie Migrationsforschung betrieben werden kann, ohne die Kategorien von Sesshaftigkeit und Migration zu reproduzieren. Denn in der Praxis sind Sesshaftigkeit und Migration nur zwei hypothetische Enden eines Kontinuums an alltäglichen Praxen und Erfahrungen, die sich ebenso über staatliche Grenzen hinwegsetzen wie lokal verorten können. Indem die Migrationsforschung diese Spannbreite auf zwei Pole verengt, reduziert sie soziale Komplexität. Wir schlagen vor, stattdessen mit Isabell Loreys Konzept der Un-Ordnung zu arbeiten und erproben dies an zwei Beispielen aus unserer eigenen Forschung.