Glasklar? Bajuwarenhof Kirchheim, Projekt für lebendige Archäologie des frühen Mittelalters, Jahresschrift 2009 (2010) S. 77-81 (original) (raw)
Related papers
Hollow glass from Westfalia-Lippe. A comparative investigation into medieval and modern archaeological finds. This thesis investigates glass from different archaeological sites in Westfalia-Lippe from the 12th to the 20th century. It includes an analysis of finds from sites in the following categories: “castle/manor; “monastery/sacral institution and “town”, as well as comparing the Westfalian glass with finds from other regions. The analysis of three, typically category-specific sites, ensures that the investigation into the occurence of glass in general corresponds to the chronological developement of all glass finds in Westfalia-Lippe. The second topic of the analysis is a multi-regional comparison with finds from South and North Germany, the Netherlands and England. This comparison is made by drawing from a range of glass and archaeological literature, and does not claim to be complete. It does show that during the first centuries looked at in the study, there were big differences in glass forms, which only disappeared in the 16th century with the à la Façon de Venise glass production. This tendency spread all over Europe in the 17th century and caused glass types everywhere to become very similar as production increased. This resulted in the prices of glass produced north of the Alps becoming cheaper, in line with the Venezian prices. Therefore wealthy merchants and craftsmen could afford to buy fine glass by that time. Until then fine glass had been reserved for the aristocrats and clergy. From 1650 onwards there were specific regional qualities within the production of glass, e. g. in the wine areas of the Rhine and Moselle, there was glass for special wines. Also native glass forms such as Rumers and Spechter were increasingly produced . A new development was thick glass, which could easily be decorated with cuttings, and the stems and feet of vessels also became thicker at that time. This fashion came from Bohemia and Silesia where potassium was used to decrease the melting-point of glass, which made it more viscous and meant it could not be blown as thinly. This was similar to the English lead glass (crystal). At the end of the 18th century industrial production standardized glass forms everywhere (e. g. cylindrical bottles). Additionaly in this thesis table culture and drinking manners were examined, and an attempt was made to find typical drinking glasses for special liquids (wine, beer etc.). Often it was not clear what form was used for a particular beverage. Bottles could have contained many different liquids. The finds show that glass vessels in general did not change much over a long period of time, and regional features are exceptional. Possibly this was a result of the knowledge and technical requirements needed to produce glass. Additionally there are glass forms that don’t change at all over time (e. g. Nuppenbecher, and Rumers). Also fine glass was kept for many years. Until now Westfalian glass was nearly unknown to glass research. This analysis draws a typological and chronological picture of late medieval and modern glassware and its use in Westfalia-Lippe. Therefore this material is important to archaeological research, as the glass fragments are remains of articles of daily use in medieval and modern society. Compared with pieces from museums, archaeological glass finds often have the advantage of possessing information about the place, time and social environment of their use. This overview clarifies the many glass forms, decorations, designs and usages. It also assembles and compares the finds of a greater region.
Mit der Vorstellung von 5.800 Glasfunden durch Marianne Dumitrache (1990) und den jetzt vorgelegten weiteren 16.269 Glasfragmenten liegt nun der größte Fundkomplex Europas zum Hohl- und Flachglas der Zeit vom 12. bis zum 18. Jahrhundert in publizierter Form vor. Nach vorsichtigen Schätzungen sind damit jedoch erst 15 bis 25% des gesamten Glasbestandes (und etwa 30 bis 40% des Zeitraumes von etwa 1150 bis 1750) aus archäologischen Grabungen in Lübeck bearbeitet. Die Lübecker Glasfunde vermitteln einen kompletten Einblick von dem Glasrepertoire, das seit dem 12. Jahrhundert in Mittel- und Nordeuropa überhaupt zugänglich war. Nahezu alle Gläsergruppen, alle Varianten sind hier fassbar und darüber hinaus finden sich Einzelstücke, die bislang von keiner anderen mittelalterlichen Stadt bekannt sind. Die vorgelegte Studie erbrachte eine Reihe neuer Erkenntnisse für die Glasforschung des Mittelalters und der frühen Neuzeit, die mit der Auswertung weiterer Grabungen in dieser Stadt, insbesondere der beiden Großgrabungen im "Handwerkerviertel", von der hier vorläufig nur wenige, aber sehr aussagekräftige Stücke einbezogen werden konnten, sowie von dem jüngst abgeschlossenen Grabungsprojekt "Ausgrabungen im Lübecker Gründungsviertel" bestätigt und sicher auch weiter komplettiert werden können.
Hölzerne Gegenstände waren solchen aus Metall (nicht nur) im frühen Mittelalter sicherlich an Formen-und Variantenvielfalt überlegen; in unseren Breiten jedoch ist für Archäologen Holz als frühmittelalterlicher Werkstoff, im Gegensatz zu Metall, sehr schlecht greifbar. Auf die Problematik der Erhaltung hölzerner Gegenstände hat bereits T. Brendle in der Jahresschrift 2005 aufmerksam gemacht. 1 Da also nur unter besonderen Bedingungen, unter Sauerstoffabschluss oder bei Trockenheit, Holz über 1300 -1400 Jahre konserviert bleibt, ist die Chance der Auffindung hölzerner Gefäße und Gerätschaften relativ gering. Allerdings können Archäologen mit geschärftem Blick teilweise noch Zerfallsreste von Holz anhand andersartiger Verfärbungen feststellen 2 , oder erhaltene Metallbeschläge geben Hinweise auf den bereits vergangenen hölzernen Gegenstand. Zudem haften an der Oberfläche derartiger Beschläge häufig Holzfasern an, die durch Korrosionsprozesse konserviert wurden. Bei diesen Kleinresten lässt sich meist noch die Faserrichtung des Holzes feststellen und manchmal auch, anhand der Struktur, die Holzart. Doch selbst wenn keine direkten Hinweise auf ein Holzgefäß an den Beschlägen vorhanden sind, kann anhand der Lage derartiger Beschläge zueinander auf ein Gefäß aus organischem Material geschlossen werden, wofür in der Regel nur Holz in Frage kommt. Wenden wir uns einem Befund zu, dessen günstige Erhaltungsbedingungen und der achtsame Umgang bei Bergung und Restaurierung 3 sehr gute Voraussetzungen für eine Rekonstruktion bieten. Es handelt sich um ein hölzernes Kästchen mit eisernen Beschlägen, Schloss und Scharnieren aus Grab 47 des Gräberfeldes von Martinsheim-Enheim im Landkreis Kitzingen, nahe Würzburg. Hier war das Holz zwar größtenteils vergangen, zeichnete sich aber im Boden noch durch einen leichten Schatten ab und blieb in Resten an den Beschlägen und Scharnieren haften. Zudem konnte aufgrund der Lagebeobachtungen der einzelnen Beschläge bei der Bergung deren ursprüngliche Position am Kästchen und die Maße desselben rekonstruiert werden. 83 Beobachtungen und Überlegungen zur Rekonstruktion eines Holzkästchens aus Martinsheim-Enheim Perlen, davon 14 84 Abb. 43: Enheim, Grab 47, Grabkammer mit Beigaben. Abb. 44: Blockbergung, Niveau der Rückenbeschläge, Süd-Seite (rechts) und Nord-Seite (links) (Fotos U. Joos, BLfD Würzburg).
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begrün deten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nach drucks, der Entnahme von Abbildungen, der Funk-und Fernsehsen dung, der Wiedergabe auf photomechanischem (Photokopie, Mikrokopie) oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungs anlagen, Ton-und Bild trägern bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vor be halten. Die Vergü tungs ansprüche des § 54, Abs. 2, UrhG. werden durch die Verwer tungs gesellschaft Wort wahrgenommen.