Die Entwicklung der tiefen Hirnstimulation bei der Behandlung therapieresistenter psychiatrischer Erkrankungen (original) (raw)
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Tiefe Hirnstimulation bei Depression
Psychiatrie und Psychotherapie, 2009
Hoffnung bei schwerster Depression Es gibt Patienten, denen wahrlich jede Hoffnung fehlte: ein kleiner Anteil von Menschen mit schwerer Depression spricht auf gängige medikamentöse oder physikalische Therapieverfahren einfach nicht an. Die Tiefe Hirnstimulation könnte das ändern. In Neurologischen Indikationen bereits etabliert, dringt die Methode nunmehr in die Psychiatrie vor. Prof. Thomas Schläpfer, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Bonn, Deutschland ist einer der Pioniere auf diesem neuen Gebiet. Gegenüber "Psychiatrie & Psychotherapie" bezog er zu der Technik per se, aber auch zu weiterführenden Fragen Stellung. P&P: Können Sie die Methode und Technik der Tiefen Hirnstimulation zusammenfassen? Wie läuft der Eingriff ab? Welche Richtlinien müssen Träger dieser Implantate beachten? Schläpfer: Die Tiefe Hirnstimulation ist keine gänzlich neue Methode. Neu ist aber die Anwendung in der Psychiatrie. In der Neurologie findet die Tiefe Hirnstimulation seit Jahren erfolgreiche Anwendung bei Parkinson-assoziiertem Tremor. Der Eingriff selbst wird von Neurochirurgen vorgenommen und dauert rund 45 Minuten. Über zwei Bohrlöcher in der Schädelkalotte werden zwei Elektroden exakt in das Zielgebiet eingeführt und mit Knochenzement an den Eintrittsstellen am Schädel fixiert. Über einen Konnektor im Nacken führt ein subkutaner Kabelstrang zum "Hirnschrittmacher", welcher in der Regel rechts pectoral implantiert wird.
Die Tiefe Hirnstimulation - Geschichte, Anwendungsgebiete und Methodik
2018
Zusammenfassung Die Ursprunge der stereotaktisch gefuhrten Operationen am Gehirn reichen zuruck ins Jahr 1947, damals mit lasionellen Techniken. Die stereotaktisch gefuhrte Tiefe Hirnstimulation etablierte sich seit 1987 und besitzt heute in Deutschland eine CE- Zulassung fur die Indikationen: Parkinson, Tremor, Dystonie, Zwangsstorungen und Epilepsie. Weitere Anwendungsgebiete insbesondere bei psychiatrischen Erkrankungen werden erforscht. Die derzeit haufigste Indikationsstellung erfolgt bei der Parkinson- Krankheit. Im Einzelnen dargestellt wird der aktuelle Stand bezuglich Indikationsstellung, Zielpunktfindung, intraoperativem Monitoring und postoperativer Versorgung bei Patienten mit Bewegungsstorungen.
Im OP, 2013
Ihnen wurde von Ihren behandelnden Ärzten eine Operation zur Behandlung Ihrer Bewegungsstörung empfohlen. Dazu muss in einer Hirnoperation (Implantation) ein Hirnschrittmacher eingebracht werden, der Ihre Beschwerden behandeln soll.
BrainStim : Hirnstimulation als Präventions- und Therapiemassnahme?
2007
Kognitive Defizite haben unabhängig von der zugrundeliegenden Primärerkrankung einen negativen Einfluss auf die Lebensqualität der Betroffenen. Daher rücken mögliche therapeutische Ansätze zur Prävention und Behandlung mehr und mehr in den Fokus des Interesses. Neben einer medikamentösen Intervention drängt sich zunehmend die Frage auf, inwieweit sich die Neuroplastizität therapeutisch nutzen lässt. Hierunter wird die Fähigkeit des Gehirns verstanden, sich sowohl strukturell als auch funktionell zu verändern und sich spezifischen Anforderungen anzupassen. Sehr eindrücklich sind derartige Veränderungen bei Personen, die eine bestimmte Tätigkeit über einen längeren Zeitraum ausüben und bei denen diese neben funktionellen Veränderungen auch mit solchen in der Struktur einhergehen. Neben der Neuroplastizität, wie sie im gesunden Gehirn stattfindet, lassen sich adaptive Prozesse auch im geschädigten Nervensystem nachweisen. Werden Hirnregionen zerstört, können andere, noch intakte Bereiche die beeinträchtigte Funktion bis zu einem gewissen Grad kompensieren. In diesem Falle spricht man von Reorganisationsprozessen, die das Gehirn selbständig und automatisch durchführt. Basierend auf dieser Kenntnis stellt sich die Frage, inwieweit ein Training beeinträchtigter Funktionen dazu beitragen kann, spezifische Plastizitätsprozesse im Gehirn anzuregen. Neuere Studien mit bildgebenden Verfahren legen den Schluss nahe, dass die Stimulation des Gehirns mittels spezifischer Trainingseinheiten einen direkten Einfluss auf die funktionelle Organisation des Gehirns hat und somit die Induktion von Plastizität möglich zu sein scheint. Um diese Fragestellung systematisch zu untersuchen, wurde das computerisierte Trainingsprogramm BrainStim entwickelt, mit dem spezifische Aspekte des Arbeitsgedächtnisses (visuell-räumlich, verbal) trainiert werden können. Erste Ergebnisse einer Pilotstudie an gesunden älteren Personen zeigen, dass sich die trainierten Funktionen verbessern und sich diese Verbesserungen mit spezifischen klinischen Messinstrumenten abbilden lassen. Die kognitive Intervention mittels BrainStim scheint somit auf die Funktionalität des Gehirns einen positiven Einfluss zu nehmen. Inwieweit sich diese Ergebnisse an Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen des Nervensystems replizieren lassen, ist Gegenstand laufender Studien.