Viri Fideles – Ein soziales Netzwerk aus dem Mittelalter (original) (raw)
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Netzwerk der Erinnerungen"? Das zeithistorische Portal "einestages
2020
Im Oktober 2007 startete der "Spiegel" sein eigenes Historien-Portal "einestages". Die Seite wurde zunächst als lebendige Art der Geschichtsvermittlung und der Konservierung von Erinnerungen überwiegend gelobt und heimste entsprechend auch Preise ein. Dieser Erfolg bewog den "Spiegel" dazu, ausgewählte Beiträge in einer Printausgabe zu veröffentlichen, die sich jedoch nicht am Markt etablieren konnte. Bei "einestages" soll es weniger um die großen historischen Fragen gehen, als um Episoden des Alltags, biographische Skizzen und antiquarische Erinnerungsstücke – Geschichten statt Geschichte, lautet das erklärte Ziel. So sollen etwa auch "das Musik-Phänomen Tokio Hotel" und die "Tapeten der 1970er Jahre" thematisiert werden. Dabei bedienen sich die Macher des Portals recht großzügig des mittlerweile auch schon in die Jahre gekommenen Memoria-Vokabulars und verkünden ganz unbescheiden den "Aufbau eines kollektiven Gedächt...
Originally the term ´university´ describes a group (community) of persons who are associated by an oath. That´s why the medieval ´universitas magistrorum et scolarium´ first of all can be regarded as a large social network. Hence the weakly institutionalised medieval university is a perfect object of investigation for prosopography and network analysis. A lot of serial sources like university registers, papal letters and charters can provide the necessary data. In the paper it is shown, how a concrete network of clerics evolved into an institution: the medieval university of Erfurt (founded 1379/92).
Einleitung: Im Auftrag Petri – Apostolische Gründungslegenden im frühen und hohen Mittelalter
Mittelalter. Interdisziplinäre Forschung und Rezeptionsgeschichte, 2018
ein zeitlich und geographisch übergreifendes, thematisch offenes, kollaboratives, interdisziplinäres und nicht-institutionelles Mediävistik-Blog des wissenschaftlichen Blogportals für die Geistes-und Sozialwissenschaften Hypotheses. Sein Ziel ist der wissenschaftliche Austausch unter den mediävistischen Disziplinen, die Vernetzung von zum Mittelalter und dessen Rezeption Forschenden, die Veröffentlichung von fachrelevanten Informationen und Terminen und besonders die Publikation von Forschungsergebnissen im Open Access. Die wissenschaftlichen Artikel des Blogs erscheinen zweimal jährlich als Hefte des jeweiligen Jahrgangs der gleichnamigen Onlinefachzeitschrift. Dass sich das Jahr dem Ende zuneigte, spürte die Blogredaktion vor allem an der regen Geschäftigkeit, mit der nun ihre Mitglieder an die Erstellung des zweiten Heftes des aktuellen Jahrgangs gingen. Da wurde der Kleiderschrank der vergangenen Jahrshälfte nach etwas Passendem durchstöbert. Nicht zu lang, nicht zu kurz sollte es sein, seriös wirken und in dezenten Farben gehalten sein. Aber doch bitte nicht ohne das gewisse Etwas! Da mussten Zeilen nachgezogen und Seitenränder in Form gebogen werden; da wurden kurzerhand Vorlagen noch einmal hie und da zurecht gezupft, Artikel wieder und wieder auf ihren schmeichelnden Sitz geprüft; da wurden hohe Absätze doch schnell noch gegen die etwas gefälligeren, niedrigeren eingetauscht. Ein letzter kritischer Blick in den Spiegel. Man wollte schließlich hübsch zurecht gemacht sein für die Leserschaft, die in Feststagsstimmung sicher auch ein dem Anlass entsprechend gekleidetes Heft im Festtagsgewand erwartete! Nach den Vorbereitungen nun der große Auftritt: Das zweite Heft des Jahrgangs 2018 betritt den Festsaal und tanzt zum Jahresende auf dem großen Ball der Publikationen. Ja, Optik ist uns wichtig, denn der Charakterdas wissen wirstimmt! Das zweite Heft bringt eine Neuerung. Mit der Kategorie "Lehrstücke", deren erster Beitrag es auf Anhieb als Editors' Choice ins Heft geschafft hat, geben wir auf dem Blog Schrifttum, das in Lehr-und Seminarkontexten entsteht, einen Platz im schnell wirbelnden Reigen der Publikationen. Denn für gewöhnlich werden solche Texte eher selten publiziert, zu "stückhaft", zu sehr auf die Lehre bezogen, zu wenig die Forschung präsentierend sind sie meist für wissenschaftliche Zeitschriften. In der Vielfalt der Publikationen unseres Blogs sind sie jedoch ausgezeichnet aufgehoben. Sie bereichern als Texte der Wissenschaftskommunikation unser Forum und sind ein prima Beispiel für forschungsorientierte Lehre, zu der eben auch das wissenschaftliche Schreiben der Studierenden gehört. Vorab beginnt unser zweites Heft aber mit einer Berufsfeldanalyse im Bereich der Digitalen Geisteswissenschaften, die Andreas Kuczera mit einigen Masterstudierenden der Justus-Liebig-Universität in Gießen im Sommersemester 2018 unternommen hat. Noch immer gelten digitale Geschichtswissenschaften als großes Versprechen. Gerade bei den "klassisch" arbeitenden Wissenschaften steht oft der Anspruch im Raum, dass die digitalen Kolleg*innen nun etwas liefern müssten. Doch was sollte das genau sein? Und, viel wichtiger, von wo sollte diese Lieferung abgeschickt werden? Wo soll sie eintreffen? Mit anderen Worten, wie sieht die Stellensitution für diese ganz neu, an der Schnittstelle zwischen Fachwissenschaft und angewandter Informatik qualifizierten Forscher*innen eigentlich aus? Reihen sie sich ein in die prekäre Arbeitssituation vieler "klassisch" ausgebildeter Forscher*innen? Haben sie bessere Ausgangsbedingungen auf dem universitären Markt, bessere auf dem freien Markt, der für viele Kolleg*innen ohne diese Spezialisierung besonders nach Ablauf der wissenschaftszeit-vertraglichen Schonfrist in der Regel schwierig zu erreichen ist? Welche Spezialisierungen sind gefordert in einer Universität, die wie die gesamte Gesellschaft mitten im digitalen Wandel steckt? Mit Blick auf aktuelle Diskussionen, die in den sozialen Medien unter Hashtags wie #unbezahlt, #unten oder #prekariat geführt werden, darf man gespannt sein, ob sich die digitalen Geisteswissenschaften nicht sogar erst zu einem Versprechen entwickeln, zum Versprechen nämlich, dass sich mit einer fachwissenschaftlichen und informatischen Spezialisierung auch die Ausgangsbedingungen für eine wissenschaftliche Karriere verbessern.
2010
VON KURT WEISSEN Im 15. Jahrhundert flossen aus dem gesamten katholischen Europa riesige Geldsummen an den päpstlichen Hof. Die Apostolische Kammer selber zog Servitien, Annaten und Ablassgelder ein, die Kurienkleriker verbrauchten hier die Einnahmen aus ihren Pfründen, Gesandte und Pilger waren auf die Nachsendung von Geld für ihren Lebensunterhalt angewiesen. Obwohl eine Quantifizierung nicht möglich ist, kann davon ausgegangen werden, dass der Grossteil dieser Beträge in Form von Bargeld oder Edelmetallbarren nach Rom oder an den momentanen Aufenthaltsort der Kurie transportiert wurde. In vielen Fällen wurden aber auch die Dienste der mercatores romanam curiam sequentes in Anspruch genommen, die aus weiten Teilen Europas bargeldlosen Zahlungsverkehr anboten. Wie Arnold Esch gezeigt hat, wurde dieses Geschäft seit den letzten Jahren des Grossen Schismas durch die Bankiers aus Florenz dominiert, die sich dafür auf die Zusammenarbeit mit den Niederlassungen italienischer Kaufleute in den wichtigsten Handelsstädten Europas abstützten. 1) Um ihre Gewinnerwartungen aus dem Markthandeln mit weit entfernt lebenden Akteuren möglichst sicher vorausberechnen zu können, mussten die Bankiers 2) alle kommerziellen Risiken minimieren und sicherstellen, dass sich die Partner im Markttausch so verhielten, wie es von ihnen erwartet wurde. Da im internationalen Zahlungsverkehr, der in dieser Untersuchung im Zentrum steht, das Wertproblem von untergeordneter Bedeutung ist, konzentriert sich die folgende Darstellung auf das Wettbewerbs-und Kooperationsverhalten der Florentiner Bankiers im Gefolge der Kurie bei ihren Aktivi-1) Arnold Esch, Bankiers der Kirche im Grossen Schisma, in: Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken 46 (1966), S. 277-398. 2) Der Begriff »banchiere« war im 15. Jahrhundert für die im internationalen Zahlungsverkehr tätigen Kaufleute durchaus gebräuchlich, obwohl sie gleichzeitig immer auch im Warengeschäft aktiv waren. So etwa spricht der bei der Kurie arbeitende Notar Gherardo Maffei 1441 von den »Societates bancheriorum«, Archivio di Stato di Firenze (nachfolgend: ASFi), Notarile Antecosimiano, Nr. 12517.