"Der Fußballplatz als Inszenierung homosozialer Abfuhren" in: Dies ist kein Spiel. Spieltheorien im Kontext der zeitgenössischen Kunst und Ästhetik, Maske und Kothurn, 4/2008, S. 91-105 (original) (raw)

Exposé - The concept of play in modern philosophy. Beyond anthropocentric understanding of play (German)

This study project is about the understanding of play in modern philosophy. Play as a concept takes an important role in it for underpinning theories, but its meaning remains unclear. Given this problem, I will argue through an analysis of the history of ideas that play has been understood in two different ways in modern philosophy: (i) "anthropocentrically" in early modernity (17th/18th cent.), in that humans are at the center of the understanding of play and play is considered merely a free activity of humans, and in contrast (ii) "de-anthropocentric" in later modernity (19th/20th c.), in that humans are no longer at the center of the understanding of play and it is taken into account that play contains both free and unfree moments.

Die Krise ist kein Fußballspiel: Bemerkungen zu einem medial inszenierten Konflikt

Südosteuropa 60, 3 (2012), Sonderheft Griechenland, 433-454

This article argues that the perception of a crisis in German-Greek relations that began with the „Greek crisis“ in the autumn of 2009 is the result of media coverage on both sides that indulged in football-style „us“ against „them“ generalizations and in national stereotypes, instead of conducting an adequately nuanced analysis. The paper examines instances of the strife between German and Greek print and online media during the period 2010-2012 and focuses on the discursive tropes that were used to invoke specific social, cultural, and historical images. While some German media stressed „Greek“ laziness, unreliability, and non-existent „Europeanness“, their Greek counterparts focused on Germany’s Nazi past, the memory of German occupation during World War II, and Greek sovereignty. This public discourse has increased the danger that politicians charged with making decisions in the crisis will be acting under pressure and on false or stereotypical premises. The changing image of Greece in the eyes of fellow Europeans might jeopardize Greece’s standing as a European nation.

„Fußball ist Kultur“ – Alltagskultur und die Rolle der Fußballfans. In: Blecking D., Peiffer L., Traba R. (Hg.). Vom Konflikt zur Konkurrenz. Deutsch-polnisch-ukrainische Fußballgeschichte. Göttingen: Verlag Die Werkstatt 2014, 259-271.

Fußball ist Kultur" -Alltagskultur und die Rolle der Fußballfans In: Blecking D., Peiffer L., Traba R. (Hg.). Vom Konflikt zur Konkurrenz. Deutsch-polnisch-ukrainische Fußballgeschichte. Göttingen: Verlag Die Werkstatt 2014, 259-271. Sport war niemals eine vom breiteren gesellschaftlichen Kontext getrennte Erscheinung. Gleichzeitig sind der Sport und besonders der Fußball globale Phänomene mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen. Richard Giulianotti und Roland Robertson haben in ihrem Buch gezeigt, wie der moderne Fußball zu einem Instrument wird, das in vielen Bereichen der globalen Welt 1 genutzt wird: in der neoliberalen Ökonomie durch die Kommerzialisierung des Fußballs und auch durch den "Handel" mit Fußballspielern über die Kontinente hinweg; in der Politik durch Druck staatlicher Stellen auf die Leitung von Fußballverbänden; in der gesellschaftlich-kulturellen Sphäre durch lokale Identitäten, die in den Vereinen ihre Verkörperung finden, hier ist die Fankultur und insbesondere die Kultur der Ultras angesiedelt.

Schwuler* Fußball. Ethnografie einer Freizeitmannschaft

Durch Sprache diskriminiert und lange Zeit tabuisiert: schwule Fußballer. Diese haben 2015 mit dem Coming-out des ehemaligen deutschen Nationalspielers Thomas Hitzlsperger eines ihrer ersten und prominentesten Gesichter erhalten. Jenseits von Scheinwerferlicht und Einzelfällen setzt diese ethnografische Studie erstmalig den Alltag von schwulen* Fußballteams im Freizeit- und Amateurbereich in den Fokus. Die teilnehmende Beobachtung als Spielertrainer führte Stefan Heissenberger auf die Vorder- und Hinterbühnen dieses Unterfeldes des heteronormativen Fußballs. Deren Ergebnisse setzen neue Impulse für die sozialwissenschaftliche sowie gesellschaftspolitische Auseinandersetzung mit der weltweit bedeutsamsten Sportart.

Mythos Fair Play Ansgar Mohnkern hinterfragt in seinem Essay "Einer verliert immer. Betrachtungen zu Fußball und Ideologie" die Selbstverständlichkeiten des Spiels

Besprochene Bücher / Literaturhinweise In seinen Mythen des Alltags beschreibt Roland Barthes Gegenstände unseres Alltags, die uns ihre Aussagen so selbstverständlich präsentieren, als seien diese naturgegeben. Diese scheinbare Natürlichkeit vergleicht er mit dem Mythos. Ein solcher mythischer Gegenstand des Alltags kann zum Beispiel das Kinderspielzeug sein. Für das Kind hat es zwar nur eine spielerische Bedeutung, für die Erwachsenen dagegen einen präfigurierten Sinn (Kinder darauf vorbereiten, Dinge als selbstverständlich zu akzeptieren), den die Kinder nicht bemerken, aber unbewusst aufnehmen. Auf die Erfahrung einer solchen unhinterfragbaren Natürlichkeit spielt Ansgar Mohnkern an, wenn er über Ideologie und Fußball schreibt: Denn Fußball, zentraler Bestandteil des Alltags vieler Menschen, präsentiert sich mit seinen-außeralltäglichen-Besonderheiten und Spannungen ebenfalls als Mythos. Da nun diese Besonderheiten und Spannungen Teil der Regeln des Spiels sind, werden sie meist als gegeben hingenommen. Dem Mythos wird man nur gewahr, wenn man wie Barthes dasjenige hinterfragt, was man scheinbar nicht hinterfragen kann. Damit bricht man das Eis, legt sich mit dem Regelsystem an und macht das Mythologische sichtbar. Somit zeigt sich gerade in der Hinterfragung des Unterfragbaren, wie unsichtbar Ideologie funktioniert. Um in den größeren Rahmen seiner Fußballkritik einzusteigen, skizziert Mohnkern zunächst sein Verständnis von Ideologie. Zentral ist, dass die Ideologie des Fußballs für ihn über die Praxis und nicht über Theorie vermittelt wird. Wäre sie eine Theorie, dann müsste man nur etwas in seinem Bewusstsein verändern-also anders auf den Fußball schauen als bisher-, um dem falschen Blick auf das Spiel gewahr zu werden. Als Praxis betrachtet, hängt die Ideologie hingegen nicht von unserem Bewusstsein ab. Egal wie wir auf den Fußball schauen-ob aufgeklärt oder unaufgeklärt: Wir spielen uns immer etwas vor, das uns in ein falsches Verhältnis zur Welt verstrickt, jedoch nicht bemerkt wird, weil das Spiel ja seine natürlichen Regeln hat. Ohne die Regel nämlich, dass es in allen Wettbewerben am Ende immer Gewinner und Verlierer geben muss, würde das Spiel nicht funktionieren. Ergo erscheint diese Regel als das Natürlichste des Fußballs. In den einzelnen Kapiteln geht es um konkrete Schauplätze und legendäre Fußball-Momente, die beim ‚richtigen' Zuschauen des Fußballs den ‚falschen' Blick in die Natürlichkeit und Eigentlichkeit des Gewinnens und Verlierens eingeübt haben. Dies ist ideologisch, denn: Schließlich trennt der Fußball, in dem ein Unentschieden im höheren Sinne ja bloß provisorischen Charakter hat, stets zwischen Siegern und Verlierern. Er ‚naturalisiert' somit nicht allein den Glanz der einen, sondern auch das Elend der anderen. Als ideologische Praxis, die der Fußball ist, liefert er dabei fortwährend Szenen der Einübung sowohl in einen spielerischen Zusammenhang als auch (und vor allem) in eine gesellschaftliche Wirklichkeit, die der Fußball nicht bloß von Ferne bespiegelt, sondern deren festen Bestandteil er ist. Das heißt: Er produziert und reproduziert Sieger und Verlierer nicht nur im Spiel, sondern auch in jenem Leben, das er als Spiel doch behutsam zu meiden vorgibt.