Guido Fackler: Ortsrufanlagen: Aurale Medialität und öffentlicher Raum. In: Hengartner, Thomas / Simon, Michael (Hg.): Bücher – Bilder – Bytes. Zur Medialität des Alltags. 36. Kongress der Deut-schen Gesellschaft für Volkskunde, Mainz 2007. Mainz 2009, S. 299-308. (original) (raw)
Handys, Computer, Internet, wir leben eigentlich in einem modernen Kom mu ni ka tionszeitalter" -so moderierte Caren Miosga einen Tagesthemen-Beitrag über die Ortsrufanlage in Niederlaasphe an (Hahn 2007). Die Widerstandsmetapher aus den "Asterix"-Heften aufgreifend, fuhr sie fort: "Doch es gibt ein Dorf mitten in Deutschland, an dem scheint die digitale Revolution irgendwie komplett vorbei gegangen zu sein. Seit 50 Jahren frönen die 1 200 Einwohner dieses Ortes in Nordrhein-Westfalen einer alten Tradition: Sie kom munizieren über eine sogenannte Dorfrufanlage." (Hahn 2007) Anders als dieser Sommerloch-Bericht, möchte ich Ortsrufanlagen jedoch nicht milde schmunzelnd als medienhistorische Kuriosität abhandeln. Ich verstehe sie vielmehr als im öffentlichen Raum wirkendes elektroakustisches Massenmedium. Insofern ist nach defi nitorischen Abgrenzungen, Quellenlage, Entwicklung, Aneignung, Nutzung und Niedergang die Frage nach der von Ortsrufanlagen kommunikativ wie auditiv generierten Öffentlichkeit zentral. Diesbezüglich lautet meine These, dass einige dieser Anlagen überleben konnten, weil sie sich zur akustischen Signatur der betreffenden Orte entwickelt haben.
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