Zeitenwende und Diagnose der Moderne: Die Figur des ›Neuen‹ in der Lyrik Stefan Georges und einiger Zeitgenossen (original) (raw)
Paul Verlaine, Stéphane Mallarmé, Arthur Rimbaud, Baudelaires Schüler und Interpreten (die »Heiligen Drei Könige der modernen Poetik«, wie Paul Valéry sie genannt hat1), zeigen in ihren Dichtungen das Spektrum dessen, was durch Baudelaire möglich wird. Diese neue Lyrik ist ›universell‹, nationalkulturelle Traditionen spielen in ihr, wie Valéry betont hat, keine oder nur eine marginale Rolle. In Deutschland erkunden, zeitlich versetzt, George, Rilke, die frühen Expressionisten das neue Terrain. Man ist also gut beraten, auf Baudelaire (und seine frühen Ausleger) zurückgehen, wenn man verstehen will, warum es in Europa um 1900 eine moderne Lyrik gibt und nicht einfach ›Lyrik‹ oder, ganz einfach, Prosa – die ›Prosa der Moderne‹. Denn dass in Zeiten der Prosa Lyrik überhaupt überlebt, ist alles andere als selbstverständlich.