S. Karwiese und Mitarbeiter, Türkei/Ephesos, ÖJh 67, 1998, Grabungen 1997, 6–78 (original) (raw)
1. Mai (9. Juni) bis 18. Oktober und 27. Oktober bis 10. Dezember Leitung: St. Karwiese (Archäologe, Numismatiker) Mitarbeiter: 110 Fachkräfte (s. dazu die einzelnen Projekte) Beauftragte des türkischen Kulturministeriums: C. I~lk C.lc;:ten B. Tuluk Mit der Kampagne 1997 ist ein Abschnitt der Grabungsgeschichte von Ephesos zuendegegangen. Denn der Unterzeichnete hat nach fünf jähriger erfolgreicher Arbeit an der Spitze des Unternehmens 1 ) seine Funktion als Grabungsleiter dem Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr zur Neudisponierung zur Verfügung gestellt, womit der Weg für eine Veränderung frei wurde. Die Ära 1993-97 selbst war gekennzeichnet durch eine gewaltige Aufbruchstimmung innerhalb des Teams, das nicht nur zu einer immer größer werdenden, sondern vor allem sich gegenseitig befruchtenden Wissenschaftsgemeinde wuchs. Obwohl einige neue Projekte begonnen wurden (wie die Sanierung von Stadion und Theater auf Wunsch der türkischen Antikenverwaltung, aber auch auf dem Gebiete des Frühchristentums), ging es hauptsächlich um die Fortsetzung und den möglichen Abschluß laufender Projekte mit dem erklärten Ziele von Endpublikationen. Hier hat das Unternehmen dem Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung sowie der Österreich ischen Akademie der Wissenschaften bedeutende Unterstützung vor allem im personellen Bereich zu verdanken, wodurch vielfach erst eine gezielte Bearbeitung der großen Material-und Evidenz-Mengen denkbar wurde 2 ). Ein ganz besonders entscheidender Fortschritt wurde auch damit erreicht, daß der jahrzehntealten Misere auf dem Gebiete der Grabungsdepots endlich mit der Errichtung eines neuen, modemen Objektes und der Umadaptierung des alten Hochbaues Einhalt geboten werden konnte. So sind jetzt nicht nur ausreichender Depotraum, sondern auch mehrere großräumige Bearbeitungsbereiche geschaffen, vor allem aber auch eine eigene, gut ausgestattete Restaurierwerkstätte. Einer erfolgreichen Fortsetzung aller Vorhaben steht damit insgesamt nichts mehr im Wege (Abb. 1). Es ist dem Berichterstatter ein Anliegen, an dieser Stelle dem gesamten Team, voran seinen Stellvertretern P. Scherrer, H. Thür und G. Wiplinger, für ihre Unterstützung in manchmal auch gar nicht leichten Zeiten zu danken. Insbesondere aber möchte er nach 35jähriger Tätigkeit in Ephesos allen jenen türkischen Landsleuten danken, die ihm während dieser langen Zeit nicht nur Kollegen, sondern Freunde wu~den. Unsere Arbeit wäre nicht möglich, würde nicht jährlich die nötige Lizenz durch die Behörden in Ankara erneuert werden. Hier ist es natürlich in erster Linie die Generaldirektionfür Monumente und Museen, die unssowohl als Kontrollorgan wie auch als von Kollegen geführte Einrichtung -stets hilfreich zur Seite steht; unseren Einsatz unterstützt und Probleme aus dem Wege zu räumen mitbemüht ist. Aber es geht hier ja auch um ein gemeinsames Interesse, eine Aufgabe der mutualen Verantwortung, erwachsen aus einer gemeinsamen Verpflichtung. Im Sinne derselben und eingedenk der humanistischen Dimension hat der Berichterstatter stets zu handeln getrachtet. Darum stehe am Ende seines Engagements in Ephesos ein Wort ATATÜRKs, das für ihn von Anbeginn Gültigkeit hatte: Her an tarihe kar~l, cihana kar~l hareketimizin hesablnl verebilecek bir vaziyette bulunmak laZlmdlr -Wir müssen gegenüber der Geschichte und der Welt jederzeit in der Lage sein, Rechenschaft über unser Tun zu geben ...