New research on the finds from Ezinge – an inventory of the human remains (original) (raw)

Ergebnisse der anthropologischen Untersuchung an den Skeletten aus Rössen - Bestand des Museums für Vor- und Frühgeschichte, Berlin

Das Berliner Museum für Vor- und Frühgeschichte besaß eine umfangreiche Sammlung von Skeletten des für die neolithische "Rössener Kultur" namensgebenden Gräberfeldes. Im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört, befinden sich heute nur noch wenige Kisten mit Knochen aus Rössen im Magazinbestand des Museums, aus denen in den 1960er Jahren zwei Hockerbestattungen zur musealen Präsentation arrangiert wurden (Grab 3 und 16). Das Rössener Skelettmaterial wurde nun erstmals einer anthropologischen Untersuchung unterzogen. Dabei zeigte sich, dass beide Arrangements aus mehreren Individuen zusammengestellt wurden, wobei sich lediglich ein Unterkieferknochen aus Grab 3 sicher den originalen Bestattungen zuweisen lässt. Neben den sicher zu den Gräbern 9 und 11 gehörenden Skeletten, lassen sich über die Zuordnung von Skelettelementen noch ein bis vier weitere Gräber rekonstruieren.

Bergen, Sammeln und Bewahren: Menschliche Skelettfunde als Teil des archäologischen Erbes

Documenta Archaeobiologiae, 2023

In the past few years the development of novel analytic methods and newfound abilities to gather previously inaccessible information on human skeletal remains deriving from archaeological contexts has resulted in an intensification of scientific research and moved the field of anthropology into the focus of the public eye. The necessity to protect and preserve human burials and skeletal remains stems from the unique ethical nature of this historically valuable resource. Unfortunately, conservation laws pertaining to human skeletal remains are applied differently throughout Germany and usually fall under the responsibility of the Heritage Office (Landesamt f. Denkmalpflege). The present study emphasises the absolute necessity of osteoanthropological expertise not only at the excavation site but also for storing and managing human skeletal remains. It calls for the long overdue inclusion of an osteoanthropological expert in heritage management.

Ausgrabungen im Wirtshaus am Erdweg (Lkr. Dachau)

Das archäologische Jahr in Bayern 2012, 2013

Im Jahr 2000 erwarb die Gemeinde Erdweg das im Herzen des Ortes gelegene denkmalgeschützte Gebäude. Bis 2005 als Gastwirtschaft genutzt, stand das Haus zuletzt leer. 2011 entschloss sich die Gemeinde, die Sanierung des Gebäudes in Angriff zu nehmen, was die Möglichkeit bot, das Haus von Seiten der Bau-und Bodendenkmalpflege zu untersuchen. In der Gemeinde bildete sich schnell die Interessensgemeinschaft "IG Wirtshaus", welche die Renovierungsmaßnahmen tatkräftig unterstützt, viele Arbeiten in Eigenleistung ausführt und unter anderem auch mit freiwilligen Helfern an den archäologischen Grabungsarbeiten beteiligt war. Bei dem Gebäude handelt es sich um einen 19 × 17 m großen, aus Ziegeln gemauerten Satteldachbau mit einer Gesamthöhe von 17 m. Er besitzt zwei Vollgeschosse sowie drei Dachgeschosse und ist nicht unterkellert. Das Erdgeschoss (Abb. 256), welches von Norden aus betreten wird, ist durch einen zentralen, 2,70 m breiten Flur erschlossen. Von hier ergibt sich der Zugang zu den beiden seitlich anschließenden Raumreihen. Die östliche Reihe ist unterteilt in drei Räume (1-3) von 7,40 m Breite. Sie wurden in der letzten Phase als Bad-und Wirtschaftsraum (1), Küche (2) und Wirtsstube (3) genutzt. Die schmalere, nur 4,40 m breite Westseite war in vier Räume unterteilt, die Toilette (4), einen Lagerraum (5), einen Kühlraum (6) und das sogenannte Zwitscherstüberl (7). In allen Räumen wurden zunächst durch die IG Wirtshaus die modernen Fußböden und die zugehörigen Planierungen entfernt. Hierauf folgte das Anlegen und Dokumentieren eines ersten Planums. Insbesondere in den Räumen 1, 2, 5 und 6 konnten hierbei gut erhaltene Ziegelfußböden erfasst werden. Das Fundmaterial -in erster Linie große Mengen an Keramik, daneben wenig Fenster-und Hohlglas, Metall und Tierknochen -, welches aus den unter den Böden liegenden Planierschichten geborgen wurde, ermöglicht eine Datierung der Fußböden in die Mitte des 17. Jahrhunderts. Direkt an der Südseite von Mauer 224 schloss ein verbrannter Holzfußboden an; hier befand sich also der Innenbereich eines Hauses. Der rudimentäre Befund weist immerhin ein Gebäude in der Nähe des Flussufers nach, wenn man auch über Größe und Funktion keine Aussage treffen kann. Wie sind diese archäologischen Befunde mit schriftlichen Quellen zu verbinden? Nach den archivalischen Forschungen von Josef Lippert wird Kaltenthal erstmals 1326 als Curia Chaltental im "Urbarium Vicedominatus Lengenveld" als zum Verwaltungsmittelpunkt Burg Trausnith (Trausnitz) gehörend erwähnt. Spätestens 1394 existiert ein Eisenhammer mit hammer und hammerstet, wie aus einer Kaufurkunde ersichtlich ist. Dass der Hammer noch während des Dreißigjährigen Krieges in Betrieb war, belegt eine Steuerbeschreibung von 1630, in der ein Hammer mit 70 Schieneisen, zwei Einwohner und mehrere Stück Vieh genannt und besteuert werden. Schieneisen sind ein typisches Zwischenprodukt der Eisenherstellung, wobei ein Stück ca. 5 kg wiegt. Kaltenthal gewann zu diesem Zeitpunkt also ca. 350 kg Eisen aus der Verhüttung von Raseneisenerz. Leider konnten keine Rennöfen nachgewiesen werden. Dass sie vorhanden gewesen sein müssen, belegen die Unmengen von Schlacken aus dem Verhüttungsprozess. Es ist anzunehmen, dass die Öfen in den nicht untersuchten Flächen in der Nähe der Schlackenhalde Befund 40 liegen. Der Nachweis des Eisenhammers selbst gelang ebenfalls nur indirekt über den Fund zahlreicher Schmiedeschlacken. Möglicherweise ist er da zu lokalisieren, wo in der Uraufnahme (wahrscheinlich 1836) auf dem Kartenblatt am rechten Pfreimd ufer westlich einer alten Furt und eines Holzsteges Gebäudestrukturen eingetragen sind. Um diese Zeit sollen nur noch Mauerreste des alten Hammerwerks obertägig sichtbar gewesen sein, dessen Niedergang schon vor 1764 besiegelt war, denn die Steuerbeschreibung aus diesem Jahr nennt den "Hammer Kaltenthall… völlig oed und ungangbar, auch wegen vorseyenden Holzmangel". Überhaupt setzt sich das datierbare Fundmaterial nur aus Keramik des 16. bis 18. Jahrhunderts zusammen, während spätmittelalterliche Funde völlig fehlen.

Anthropologische Analyse der menschlichen Skelette aus Gobelsburg, Niederösterreich

Archaeologia Austriaca

Anthropological examination of the burials recovered at Gobelsburg, Lower Austria, revealed a total of seven individuals: three males, one female and three subadults. Palaeopathological investigations have shown features of periodontal disease and deficiencies of vitamin-C and iron; the latter is indicated by new bone formations (periostitis) on the long bones as well as porotic changes on the cranial vault (porotic hyperostosis). Occupation-induced musculo- skeletal stress markers (enthesopathies) are indicative of heavy physical work; the formation of a “rider’s bone” at the proximal femur points to a particular continuous activity (horseback riding). Moreover, a single traumatic incident, a supination fracture suffered by the male recovered from grave 4, implies a further particular life-historical event. Based on rarely observed (genetically fixed) features of the upper incisors and other epigenetic skeletal traits, a familial relationship between the three males and the subadul...

Simon Kramis, Tote in der Stadt - Anthropologische Untersuchungen / The dead in the city - anthropological research on human remains from Augusta Raurica

Forschungen in Augst 53 / Augst Archaeological Research 53, 2020

Anthropologische Untersuchungen von menschlichen Überresten aus dem Siedlungsareal der römischen Koloniestadt Augusta Raurica: Aus dem Siedlungsareal von Augusta Raurica, einer römischen Koloniestadt am Südufer des Rheins einige Kilometer östlich von Basel BS, stammt menschliches Knochenmaterial aus einer Vielzahl von Befundkontexten. Skelette, aber auch isolierte Skelettelemente fanden sich in Schächten und Brunnen, ferner auch in Befunden wie Gräben oder Planieschichten. Die Auswertung gliedert sich inhaltlich in drei Teile: Im ersten Teil werden Erhaltung und Repräsentanz des Knochenmaterials taphonomisch untersucht, im zweiten Teil werden demografische Parameter mittels anthropologischer Analyse erhoben, während im dritten Teil die Totenbehandlung anhand archäologischer Befunde rekonstruiert wird. ---------------------------------------- Isolated human bones as well as partial and complete skeletons have regularly been found outside of cemeteries at numerous Roman period sites in Italy and the northern provinces. The settlement area of Augusta Raurica, a Roman colony town on the southern bank of the River Rhine a few kilometres east of Basel, has yielded a large number of features and contexts with human remains outside of cemeteries. Skeletons and isolated skeletal elements were found in shafts and wells and also in other features such as ditches and levelled layers. From this the following research goals arose: • To present an inventory of human bones that is as close to reality as possible • To gain as much knowledge as possible on the taphonomic and demographic features of the inventory of bones • To ascertain the distribution of bones within the area of the town • To gain concrete insight into how deceased newborns were dealt with • To achieve a plausible reconstruction of the mechanisms, backgrounds and motivations behind the occurrence of these finds.

Zur Spurensuche an menschlichen Skeletten

2021

Was ist Anthropologie? Die Anthropologie widmet sich dem Menschsein in seiner ganzen Vielseitigkeit und erforscht Unterschiede sowie universelle, allen Menschen gemeinsame Merkmale und Verhaltensweisen über Kulturen, Sozialstrukturen, Habitate und Umgebungen hinweg. "Warum verhalten wir uns, wie wir es tun?" ist eine grundlegende Frage der Wissenschaft. Sie zieht sich durch alle Aspekte, die den Menschen betreffen, und ist somit der Inbegriff eines interdisziplinären Feldes. Dies lässt erahnen, dass die Analyse von Skeletten nur ein Teilgebiet der Anthropologie darstellt. Das Studium der Knochen und des Skelettsystems aller Lebewesen ist die Osteologie. Dennoch greift dieser Begriff für die Analyse von Skelettmaterial zu kurz, weil auch sie von der Interdisziplinarität lebt. Dieser Befund gilt sowohl angesichts der genutzten Methoden als auch der vielen Informationen, die sich nicht direkt am Knochen, sondern aus anderen Quellen und Perspektiven-aus den Natur-, Sozial-und Kultur-bis hin zu den Geisteswissenschaften-gewinnen lassen (Mant & Holland 2016). Das Skelett ist während des Lebens wortwörtlich die Stütze des Menschen. Die Knochen sind ein lebendes, plastisches und dynamisches Organ, das sich in ständigem Umbau befindet, äußeren Einflüssen unterliegt und auf sie reagiert (Mays 2010). Weiterhin bestimmen sowohl genetische Faktoren als auch verschiedene Arten der Variation (geschlecht lich, alters-bzw. entwicklungsbedingt sowie individuell) die Größe und Form eines Knochens mit (White, Black & Folkens 2012). Knochen und Zähne überdauern den Menschen oft lange über den Tod hinaus. Diese menschlichen Überreste