DER HUNNISCHE FÜRSTENFUND VON PANNONHALMA (original) (raw)
1. FUNDUMSTANDE Am 18. Mai 1979 verrichteten die Arbeiter des Unternehmens TÖVALL aus Pannonhalma in Weingartenhügel zwischen Győrság und Écs unter Parzellen 041/9, in der mit »L« bezeichneten Parzelle (Abb. 1) die Verdichtung der Rehenreihen. Am N-Rand der von dem die Parzelle von W her abgrenzenden Wirtschaftsweg gerechneten 12. Reihe wurde der Betonklotz des Gegen-gewichtes bereits eingegraben und die Grübe erweitert, als in etwa 80 cm Tiefe aus dem gelben Sand zwei große Eisenschwerter zum Vorschein kamen. Bis der Leiter der Betriebseinheit telefonisch das János Xántus Museum zu Győr erreichen konnte, die Erdarbeiter aus Neugierde zerwühlten die Umgehung der Schwerter. Es wurden eine unversehrte und eine fragmentarische Trense, Goldblechbeschläge, kleine, dünne Goldblechstücke aus der Grubenwand herausgenommen. Jedes Stück gelangte in das Büro der Betriebseinheit, wo der Restaurator F. Belovitz sie vollzählig übernahm. Schon auf den ersten Blick konnte festgestellt werden, daß es sich nicht um einen gewöhn-lichen Fund handelt. Am 21. Mai war ich am Fundort, wo es mir gelang, die Einzelheiten der Fund-umstände aufzuzeichnen, die kurze Rettungsgrabung zu organisieren, die am 14. bis 20. Juni 1 durchgeführt wurde. Der Fundort und die Fundumstände können aufgrund der an Ort und Stelle festgestellten Tatsachen im folgenden beschrieben werden. Der Fundort liegt auf dem Szélsőhalom (oder kurz Széldomb) genannten Teil der sich von Pannonhalma nach N erstreckenden Hügelreihe, noch vor der Szentlörinc-Flur. in der Mitte des östlichen Abhanges des Hügels, über dem Tal Hidegvölgy. Die Funde lagen etwa 80 cm, unter der heutigen Oberfläche in gelbem Sand, in einem Haufen. Die Grube wurde weder von den Arbei-tern wahrgenommen, noch im Laufe der Rettungsgrabung beobachtet. Obwohl die Gegenstände nicht fachgemäß freigelegt wurden, kann ihre Zusammengehörigkeit nicht bezweifelt werden. Wir können mit Sicherheit behaupten, daß kein einziges Stück verschwunden ist, der Fundkomplex kann aus diesem Gesichtspunkt als vollständig angesehen werden. Für die zweifelsohne wahrnehm-baren Mängel (z. B. die fehlenden Teile der fragmentarischen Trense) müssen wir eine andere Erklärung finden. Die verhältnismäßig flache Grube wurde wahrscheinlich auch schon durch das der Pflan-zung vorangehende Umackern gestört (ihre gewöhnliche Tiefe beträgt im allgemeinen gerade 80 cm, die von der Erosion verursachte Verwitterung in Betracht ziehend, dürfte man den Fund mit dem Pflug gerade noch berührt haben). Im Laufe der Rettungsgrabung stellte sich heraus, daß die 1 Auf diesem Wege spreche ich L. Bieder für die verständnisvolle Unterstützung, ferner I. Mészáros und L. Kocsis meinen Dank aus, denen zu verdanken ist, daß der Fund gerettet werden konnte. Auch F. Belovitz danken wir dafür, daß er nicht nur Sorge trug, den einmaligen Fund sofort in das Museum einzuliefern, sondern auch die Restaurierung über-nahm. Schließlich, aber nicht zuletzt gebührt unser Dank I. Bona für die Überprüfung des Manuskriptes und der freundlichen Hilfe während der Bearbeitung.