„Der Weingarten des Königs Amenophis“, in: Honi soit qui mal y pense. Studien zum pharaonischen, griechisch-römischen und spätantiken Ägypten zu Ehren von Heinz-Josef Thissen, hrsg. von Hermann Knuf, Christian Leitz und Daniel von Recklinghausen, Leuven 2010 (OLA 194), 25-37. (original) (raw)
Wohl aus keinem Ort des pharaonischen Agypten sind mehr schriftliche Quellen erhalten als aus dem Gebiet der königlichen und privaten Nekropolen in Theben-West. Das ist natürlich eine Binsenweisheit, ebenso wie die Feststellung, daß vor allem die Schriftquellen aus und um Deir el Medine daran einen sehr bedeutenden Anteil haben. Weniger bekannt ist dagegen vielleicht, daß in diesen Texten eine nicht geringe Zahl verschiedenartigster topographischer Bezeichnungen -flir größere Regionen ebenso wie für einzelne Bauten oder markante Punkte in der Landschaftbelegt ist. Nicht wenige von diesen sind längst zweifelsfrei identifiziert. Das gilt selbstverständlich für so bedeutende Stätten wie das Tal der Könige (das vor allem in den aus Deir el Medine stammenden Belegen meist entweder S.l'i./,,Große Stätte" oder S!.t c-i./ ,,Großes Feld" genannt wird), das der Königinnen (S.t nfr.w), Deir el Bahri (psr.t), und ebenso fiir die Mehrzahl der verschiedenen königlichen Tempelanlagen und weitere Ortsbezeichnungen. Eine ganze Reihe von Örtlichkeiten aber ist zwar dem Namen nach bekannt, über ihre genaue topographische Lage wissen wir dagegen oft nichts oder zumindest nichts Sicheres. Vor allem im letzteren Fall entstehen häufig kontroverse Diskussionen, etwa, um nur ein Beispiel anzuführen, über die Frage, wo genau das häufig belegte ltm n fi lr gelegen hat, dieser wichtige Kontrollpunkt im königlichen Nekropolenbereich bzw. an dessen Grenze. Die Zuweisungen reichen hier vom Tal der Könige bzw. dem jeweils im Bau befindlichen Königsgrab über die unmittelbare Nähe zum Ortsausgang von Deir el Medine bis hin zu einer Position am Wadiausgang in der Nähe des Ramesseums oder sogar direkt neben diesem.r Die Liste der in den Texten belegten, aber (noch) nicht identifizierlen und/oder kontrovers diskutierten Namen ist nicht gerade kurz, sie reicht von oft genannten und bedeutenden Örtlichkeiten wie dem Grab Amenophis'I. oder seinem Königstempel2 bis hinzuBezeichnungen, die nur einmal oder zumindest selten belegt sind, wie etwa die Ortsangabe ti nh.t n pr-ci c.w.s. ,,die Sykomore Pharaos, t S. hier^ zuletzt :und die füihere Diskussion zusammenfassend GuNrsn BuRKARD, Das ltm n pi lr von Deir el Medine: Seine Funktion und die Frage seiner Lokalisierung, rn Living and Writing in Deir el-Medine. Socio-historical Embodiment of Deir el-Medine Texts, eds. Andreas Dom, Tobias Hofmann, Basei 2006, 31 42. ln diesem Beitrag spreche ich mich für eine Lokalisierung am Wadiausgang in der Nähe des Ramesseums aus. t S. du^ im lolgenden.