Vom Vasallenstaat zum 'Informal Empire'.Postkoloniale Theorien und ihre Bedeutung für die alttestamentliche Exegese. in: Biblische Zeitschrift 59 (1,2015). (original) (raw)

Zur Rezeption Postkolonialer Theorie in der deutschsprachigen Theologie

2020

Postkoloniale Theorie ist im englischsprachigen Raum – ausgelost von Edward W. Saids bahnbrechendem Werk Orientalismus (1978) – in den 1980er-Jahren entstanden und gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts auch im deutschsprachigen Raum angekommen. In der Theologie begann eine allgemein wahrnehmbare Rezeption erst vor gut zehn Jahren. Dabei war es zunachst vor allem die Missionswissenschaft/Interkulturelle Theologie, die die Bedeutung dieser Theoriebildung fur die Theologie wurdigte. In ihrer Thematisierung von bis heute wirksamen kolonialen Denk- und Handlungsweisen sowie kulturellen Veranderungsprozessen und den darin zum Ausdruck kommenden Machtverhaltnissen ist Postkoloniale Theorie jedoch vor allem auch von sozialethischer Bedeutung. Ihre sozialethische Relevanz zeigt sich allgemein in der Analyse hegemonialer Denkstrukturen im interkulturellen und interreligiosen Kontext, in der postkoloniale Einsichten zu tieferem Verstandnis beitragen, konkret jedoch in der theologisch-ethisch...

Postkoloniale Liturgiewissenschaft, in Andreas Nehring, Simon Wiesgickl (Hrsg.), Postkoloniale Theologien 2, Kohlhammer 2017, 287-301.

„The liturgical turn is back“, schreibt Cláudio Carvalhaes in Liturgy in Postcolonial Perspectives: „unkontrolliert, messy, gespeist von undenkbaren Quellen und tief beeinflusst vom neoliberalen Wirtschaftssystem.“ Nicht erst durch die sogenannte ‚Flüchtlingskrise‘ kommt heute neues liturgisches Wissen aus den ehemaligen Kolonialstaaten des Globalen Südens, durch Migration, transnationale Gemeindegründungen oder reverse mission, in die Metropolen des Globalen Nordens. Mit Blick auf das Zusammenrücken der Welt auch in liturgischen Vollzügen, lohnt es sich, liturgische Texte und Praktiken auf (neo-)koloniale Aneignungs- und Ausbeutungsprozesse, unterwerfende Worte, Lieder, Symbole und Gesten sowie postkoloniale Gegenbewegungen und Wissens-Austausche hin zu untersuchen. Entsprechend etschließt der Beitrag das kritische Potential einer postkolonialen Perspektive in der Liturgiewissenschaft. Dafür wird Hybridisierung als Herausforderung und Ausbeutung in Theorie und Praxis des Gottesdienstes nachverfolgt und mit Analysen des Gemeingesangs als Beispiel verbunden.

Klassische und nachklassische Deutungen der alttestamentlichen Prophetie

The image of the prophets of the Old Testament as inspired individuals with immediate contact to God is rooted in the 19th century. It developed from the idealistic interpretation of the Old Testament by, above all, Heinrich Ewald, was strongly supported by Julius Wellhausen's late dating of the Old Testament law, and finally reached its peak in Bernhard Duhm's writings. Gerhard von Rad's interpretation of the prophets in his "Theology of the Old Testament" dating from 1960 still follows this line of thought. However, with von Rad, a fundamental change in the understanding of prophecy is beginning to appear. The prophets are not just religious geniuses but also very much bound by history and tradition. In the meantime, the present discussion of the prophets has moved away from the image of inspired individuals and, based on the recorded books of the prophets, again proposes a more collective understanding of Old Testament prophecy. This new understanding also entails important consequences for a proper definition of the relationship between the Old and the New Testament.

Postkoloniale Theologien: Positionen und Potenziale

Theologische Literaturzeitung 147, 903-916, 2022

This article highlights problems and perspectives of postcolonial theory and theology. It discusses, why postcolonial theologies are only seldom noticed in some areas of German theology and what it's challenges and chances might be. In four rounds it covers postcolonial interventions and innovations in (church-)history, biblical studies, study of religion, ethics and practical theology. The question, of whether and how theology can be decolonized is further scrutinized.