M. Dlugaiczyk: Die Kopie als Zeichen von Eternity - Naruto, Japan, in: Zwischen Abbild, Simulacrum und Methode. Kopien als Strategien in japanischen ästhetisch-künstlerischen Praktiken (original) (raw)

Übergänge und Übersetzungen. Kire-tsuzuki als “Schnitt-Kontinuum” zwischen Kunst und Natur, in L. Krings, F. Greco, Y. Kuwayama (ed. by), Transitions. Crossing Boundaries in Japanese Philosophy, Chisokudō Publications, Nagoya, Isbn: 979-8709100923, pp. 253-282.

This essay intends to underline the affinities between the notion of “transition” (utsuri watari 移り渉り) and that of “discontinuous continuum” or “continuum of the cut” (kire-tsuzuki 切れ・つづき). These fundamental notions in the context of Japanese culture are not simply theoretical concepts, but rather lived practices, which help us to understand the relationship between artistic and religious experience in Japan in comparison to the West. From this point of view, the article also aims to show the complementarity between the notions of “transition” and “translation.” The practice of kire-tsuzuki will be analyzed through some examples, provided by Ryōsuke Ōhashi, concerning the “cut” (kire 切れ) between art and nature, as well as through a reflection on the concepts of “nature” and “technique”, drawing on the work of Martin Heidegger.

VOM NUTZEN DER GENAUIGKEIT Kopienkritik und die Konstruktion von Antike

NICHTS NEUES SCHAFFEN Perspektiven auf die treue Kopie 1300-1900 Hrsg. v. Putzger, Antonia / Heisterberg, Marion / Müller-Bechtel, Susanne, 2018

Die Frage, wie das kulturelle Phänomen des Kopierens in verschiedenen Epochen und Bedeutungsumfeldern verstanden und interpretiert werden kann, fordert geradezu dazu auf, auch das wissenschaftsgeschichtlich interessante Feld der archäologischen Kopienkritik als methodisches Paradigma in den Blick zu nehmen. Wie kaum ein anderer Untersuchungsgegenstand ist die Erforschung der antiken Skulptur von der Betrachtung des Verhältnisses zwischen Original und Kopie gekennzeichnet. Hierbei geht es um die Frage, wie getreu römische (Marmor-)Kopien griechischer (Bronze-)Originale gearbeitet waren. Die antike, vermeintlich griechische Plastik erfuhr im 18. Jahrhundert mit der Geschichte der Kunst des Altertums Johann Joachim Winckelmanns eine hohe Wertschätzung.Dies erfolgte unter der Annahme, dass sich an der antiken Plastik, wie sie in den Museen und Sammlungen Roms überliefert ist, eine Abfolge von einem älteren Stil über einen hohen Stil zum schönen Stil, der etwa der griechischen Spätklassik des frühen 4. Jahrhunderts v. Chr. entspricht, zu einer Epoche des Niedergangs erkennen lasse. Auch wenn schon zu Winckelmanns Lebzeiten die Erkenntnis aufkam, dass die allermeisten der bekannten und betrachteten Kunstwerke nicht griechischen Ursprungs waren, setzte sich diese erst nach und nach durch. Eine besondere Dynamik erhielt sie dadurch, dass mit der Etablierung großer universitärer Abguss-Sammlungen seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts der unmittelbare Vergleich an Abgüssen antiker Statuen möglich wurde und so sichtbar gemacht werden konnte, dass sich oft zwei oder mehr Statuen ähnelten – sie erkennbar auf ein gemeinsames Drittes, also ein Vorbild oder Original, zurückgingen. Der Archäologe Botho Gräf hat dies 1908 in seiner Rede anlässlich der Eröffnung der Sammlung der Universität Jena pointiert zusammengefasst: