Begleiterscheinung Judenfeindschaft. Zu einem Aspekt in Bini Adamczaks "Beziehungsweise Revolution" und "Der schönste Tag im Leben des Alexander Berkman" (original) (raw)

In "Beziehungsweise Revolution" findet Bini Adamczak für den Zusammenhang zwischen der revolutionären Erhebung in Russland 1917 und der Judenfeindschaft eine anregende Formulierung: Es handle sich dabei um einen "die Revolution begleitenden Antisemitismus". Zum Beleg führt Adamczak eine Parole an, die Alexander F. Kerenski, Ministerpräsident der provisorischen Regierung, nach der Vertreibung aus dem Winterpalais auf einer Wand las: "Nieder mit dem Juden Kerenski, es lebe Trotzki!" Dieses Graffito wirft Fragen auf. Dass die Weißen Garden, die Feinde der Revolution, Jüdinnen und Juden hassten, dass sie und andere Konterrevolutionäre während des Bürgerkriegs mehr als 1000 Pogrome verübten und dass insofern der Versuch, die gesellschaftliche Ordnung in Russland umzuwerfen, von Antisemitismus begleitet war, ist bekannt. Doch die zitierte Aussage klingt, als hätten Revolutionäre sie verfasst. Die jedoch hätten wissen müssen, dass Leo Trotzki, der Oberbefehlshaber der Roten Armee, ein russischer Jude war – im Unterschied zu Kerenski. Was 1917 auf einer Wand stand, war kein Einzelfall.

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Bilder der Judenfeindschaft in den Werken von Jakob Wassermann

Diyalog Interkulturelle Zeitschrift Für Germanistik, cilt.2021, sa.1, ss.3-22, 2021

Der deutsch-jüdische Autor Jakob Wassermann (1873-1934) gehört zu den meistgelesenen und produktivsten Schriftstellern seiner Zeit. In seinem literarischen Schaffen sind autobiografische Züge und Themen über die Juden sowie das Judentum vorzufinden. Ziel dieses Beitrages soll es sein, die Bilder der Judenfeindschaft in seinen ausgewählten Werken, darunter Christian Wahnschaffe, Der Moloch, Der Fall Maurizius, Das Vorspiel: Sabbatai Zewi, Die Juden von Zirndorf und Die Geschichte der jungen Renate Fuchs, zu analysieren und zu zeigen, wie sehr die realhistorischen Gegebenheiten der stereotypen Topoi in der deutsch-jüdischen Literatur des 20. Jahrhunderts dargestellt werden. Das Konzept des »Übermenschen« im Sinne von Nietzsche sticht dann als der Ausweg für den Autor hervor, sodass die Auseinandersetzung mit dem »Anderen« ermöglicht und seine Leserschaft bezüglich der voreingestellten Feindschaft sensibilisiert werden kann. Dadurch kann die Möglichkeit eines Abbaus von Stereotypen durch Liebe und Gerechtigkeit erreicht werden, in dem sich die Menschen nämlich zur »Höherentwicklung« und der Hinwendung zum innersten Selbst bereit erklären.

"Wer fährt denn gerne mit dem Judenstern in der Straßenbahn?" Die Ambivalenz des "geltungsjüdischen" Alltags 1941 bis 1945, in: D. Bergen / A. Löw / A. Hájkova (ed.): Alltag im Holocaust, 2013 München (Schriftenreihe der Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte Nr. 106) S. 65-79

D. Bergen / A. Löw / A. Hájkova (ed.): Alltag im Holocaust, 2013 München (Schriftenreihe der Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte Nr. 106), 2013

This paper describes the situation and experiences of a group who - although in significant numbers not self-defining as Jewish - were persecuted in the category of "Geltungsjuden" under national socialist rule. Contrary to general assumption, the majority of "Geltungsjuden" were deported and murdered in 1941 and 1942. Still, as they had one non-Jewish parent, many a Geltungsjude achieved to be deported later, if at all, thus experiencing the late war years inside the "Reich", but also the specific situation navigating as in-between the non-Jewish majority and the remainder of Jewish communities. The paper deals both with persecution mechanisms and with individual coping strategies in war-time town life, in work deployments and in concentration camps Theresienstadt and Auschwitz.

Vergangenes erinnern, um Drohendes zu bannen: Judenverfolgung und Partisanenkampf in Primo Levis Romanen

Orienterung, 1987

Theology Society herausgegebenen Halbjahreszeitschrift Horizons, schreibt der amerikanische Moraltheologe Charles E. Curran, daß die Geschichte des Katholizismus in den Vereinigten Staaten am besten verstanden werden kann als die Auseinandersetzung darüber, zugleich Amerikaner und Katholik zu sein. 1 Diese Sichtweise hat aufgrund der Spannungen der letzten zwei Jahre zwischen Vatikan und der Katholischen Kirche in den USA an Aktualität gewonnen. In der Kirchengeschichte der letzten zwei Jahrhunderte kam es bisher zweimal zu ähnlichen, verschärften Konfliktsituationen: einmal als John Carroll, bevor er 1789 vom Klerus zum ersten Bischof in den Vereinigten Staaten gewählt wurde, von Rom die kirchlichen Freiheiten forderte, «wie sie der Geist des Zeitalters und der Völker beanspruche», dann am Ende des letzten Jahrhunderts, als Papst Leo XIII. die Forderung einer Gruppe von Bischöfen unter Führung des Erzbischofs John Ireland von St. Paul, die geschichtlichen Erfahrungen der Amerikaner ernst zu nehmen, als «Amerikanismus» verurteilte (1899). In Reaktion darauf wurde während der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts im amerikanischen Katholizismus dessen römisch-katholischer Charakter als Wesensmerkmal hervorgehoben.

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