Erregung an der Erziehung. Sade und die Jakobiner (original) (raw)
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Mr. Garçon: Ich glaube, Herr Präsident, dass der Zeuge zahlreiche Studien über die Werke des Marquis de Sade betrieben hat. Ich hätte gerne, dass er Ihnen sagt, was er über die Publikation, die von Herrn Pauvert bewerkstelligt wurde, denkt sowie über ihre Resultate über das, was sie ausmachen kann, in welchem Maß, gemäß seines Denkens diese Publikation, derart wie sie wohlgemerkt erscheint, eine Schmähung der guten Sitten ist. G. Bataille: Es gibt zwei Aspekte bei dieser Publikation. Es gibt einen Aspekt, der die von Sade formulierten Beschreibungen betrifft; aber es gibt auch einen demonstrativen Aspekt. Das, was die Studien betrifft, auf die Mr. Maurice Garçon angespielt hat, so handelt es sich um den demonstrativen Aspekt, mit dem ich mich ausschließlich beschäftigt habe und dem ich eine Bedeutung zuschreibe, die, so scheint es mir, zweifach hervorgehoben werden muss. Das, was der Marquis de Sade schließlich an Neurungen eingeführt hat, weil es niemand vor ihm gesagt hat, ist, dass der Mensch eine Befriedigung in der Kontemplation des Todes und des Schmerzes finden kann. Das kann als verdammungswürdig betrachtet werden und ich Teile diese Ansicht. Ich betrachte die Kontemplation des Todes und des Schmerzes als völlig verdammungwürdig; aber wenn wir die Realität berücksichtigen, erkennen wir, dass so verdammungswürdig diese Kontemplation auch sein mag, sie stets eine beachtliche historische Rolle gespielt hat. Ich bin der Ansicht, dass es für uns vom moralischen Standpunkt aus betrachtet, aufgrund der Tatsache, dass die Moral uns dazu verpflichtet, auf die Vernunft zu hören, äußerst wichtig ist, zu wissen, welches die möglichen Ursachen der Zuwiderhandlung gegen diese Regel sind. Nun, Sade hat für uns ein unschätzbares Dokument dargestellt in diesem Sinne, weil er den tiefsten Grund zu entwickeln wusste und wahrnehmbar zu machen, den wir haben, der Vernunft der Vernunft zuwiderzuhandeln.
This is the complete edition of L´Affaire Sade in German language. A lawsuit against Jean-Jacques Pauvert, the first publisher of the complete edition of the Marquis de Sade in 1956. Sade died in 1814...
La Mettrie: Gegenspieler Sades. Zur Aufklärung über die Aufklärung
Im Rahmen einer Aufklärung über die gescheiterte Aufklärung begann die Philosophie im 20. Jahrhundert damit, ideengeschichtliche Randfiguren auszuwerten und für den Diskurs fruchtbar zu machen. In diesem Zug wurde vor allem der Marquis de Sade aufgegriffen, vornehmlich aufgrund des subversiven Potentials, das seine radikale Dekonstruktion und Überschreitung von gesellschaftlichen Normen birgt. Wesentlich stiller blieb es um das Werk von Julien Offray de La Mettrie, der bekanntermaßen zu den wichtigsten Einflüssen Sades zählt, der aber – so scheint man anzunehmen – dem (post)aufgeklärten Zeitgeist nicht mehr viel zu bieten hat. In dieser Arbeit ist daher zu zeigen, dass es sich bei La Mettrie um einen auch heute noch stark verkannten Denker handelt, der philosophisch nicht nur auf einer Höhe mit Sade steht, sondern der gleichermaßen als dessen theoretischer Antipode verstanden werden muss, woraus sich entscheidende Konsequenzen für die Aufklärung überhaupt ergeben.
in: Wyss, Beatrice/Hirsch-Luitpolt/Hirschi, Solmeng-Jonas (Hg.), Sophisten in Hellenismus und Kaiserzeit. Orte, Methoden und Personen der Bildungsvermittlung (STAC 101), Tübingen 99-122.
The article gives an overview of the contexts and backgrounds of education reflected in the Book of ben Sira: "places", the students, the methods, the curriculum, the teacher and his book and the translator.
Wie soll ein Schulmann seyn?" - Pestalozzi oder Sokrates als Symbol der Pädagogik
2017
Der Beitrag diskutiert Probleme pädagogischer Berufsethik. Dabei werden in idealtypischer Konfrontation Verhaltenskodizes der Pädagogen gegenübergestellt, wie sie - emphatisch - von Pestalozzi und - realistisch nüchtern - von Salzmann schon, nach 1800 entwickelt wurden. Das zentrale Problem, wie Pädagogen mit der unvermeidlichen Enttäuschung in der Erziehungspraxis umgehen, wird dann, mit einem Votum für Pestalozzis Lösung, als Konstante pädagogischer Berufsethik auch an jüngeren Varianten des "Berufseids" der Pädagogen aufgewiesen und in den Veränderungen systematisch reflektiert.