IFB-Rezension Rousseau : im Bann der Institutionen / Hg. von Harald Bluhm und Konstanze Baron (original) (raw)
Aufsatzsammlung 18-1 Jean-Jacques Rousseau : im Bann der Institutionen / hrsg. von Konstanze Baron und Harald Bluhm. -Berlin [u.a.] : De Gruyter, 2016. -403 S. ; 25 cm. -(Deutsche Zeitschrift für Philosophie : Sonderband ; 38). -ISBN 978-3-11-041974-0 : EUR 99.95 [#4727] Jean-Jacques Rousseau gehört zu jenen seltenen Denkern, an denen sich auch nach mehr als 200 Jahren die Geister scheiden. Die lange Geschichte der Zuschreibungen, die mit Rousseaus Denken verbunden ist, braucht hier nicht rekapituliert werden -würde man alle hier zusammenstellen, käme ein unvereinbares Pot-Pourri heraus. In den damaligen Konstellationen der französischen und europäischen Aufklärung und Philosophie ist jedenfalls Rousseau ein unvermeidbarer Referenzpunkt, der sich zudem in vielen verschiedenen Diskursen über Einzelthemen wie Musik oder Pädagogik bemerkbar macht. Schließlich spielt Rousseaus Denken auch für die Religions-und Offenbarungskritik eine grundlegende Bedeutung. Allein das dürfte schon erklären, wie unterschiedlich die Reaktionen auf Rousseau seither ausgefallen sind. Denn Rousseau kann als Religionskritiker, als religiöser Mensch, als Literat, als Philosoph, als Staatsdenker, als Musiktheoretiker, als schrulliger Eigenbrötler, als Freund-Feind von Denkern wie Diderot, Voltaire oder Hume betrachtet werden, als Zivilisationskritiker, als Vorromantiker oder als Vorläufer totalitären Denkens. 1 Wie auch immer man sich hier positioniert, so dürfte doch unstreitig sein, daß es Rousseau gelungen ist, mehrere Klassiker zu schreiben, die für die Pädagogik, die Kulturtheorie und die Politische Philosophie sowie schließlich für die Gattung der Autobiographie grundlegend sind. Daher erscheinen