Landschaftsentwicklung seit der Römerzeit im westlichen Segbachtal bei Mayen in der Osteifel. - Erste Teilprojektergebnisse aus dem DFG-Projekt "Zur Landnutzung im Umfeld eines römischen Industriereviers" (original) (raw)

Landschaftsentwicklung seit der Römerzeit im westlichen Segbachtal bei Mayen (Landkreis Mayen-Koblenz) in der Osteifel

Landschaftsentwicklung seit der Römerzeit im westlichen Segbachtal bei Mayen (Lkr. Mayen-Koblenz) in der Osteifel. Erste Teilprojektergebnisse des DFG-Projekts »Zur Landnutzung im Umfeld eines römischen Industriereviers« Bodenkundlich-sedimentologische Untersuchungen an Hangkolluvien, Auensedimenten und Altflurrelikten im westlichen Segbachtal (Osteifel) zeigen, dass in den letzten 2500 Jahren deutliche Eingriffe in den Wasser- und Stoffhaushalt vorgenommen wurden. Die Bildung von Auensedimenten lässt sich ab der Frühlatènezeit belegen. Besonders mächtige Schichten stammen aus der Spätlatènezeit bis frühen Römischen Kaiserzeit (feiner Auenlehm) und aus dem Mittelalter (von den Hängen herabgespültes kieshaltiges Sediment). Für die Römische Kaiserzeit konnte die Anlage eines quer zum Tal liegenden Mauersystems nachgewiesen werden, das in Verbindung mit einem vermuteten Wasserbecken steht. Ungewöhnlich sind ein spätantikes Drainagesystem sowie eine möglicherweise römerzeitliche Rekultivierungsmaßnahme an einem ehemaligen Steinbruch. Als Folge dieser und weiterer baulicher Maßnahmen und Landnutzungen fand eine deutliche veränderung des Erosions- und Sedimentationsregimes statt. Évolution du paysage depuis l’époque romaine dans la partie occidentale de la vallée de Segbach près de Mayen (Lkr. Mayen-Koblenz; Eifel oriental). Premiers résultats du projet partiel du projet de la DFG: »L´exploitation du sol dans l´environnement d´un territoire industriel romain« Les analyses pédologiques et sédimentologiques de colluvions, sédiments de débordement et de vestiges d’anciens parcellaires dans la vallée de segbach (Eifel oriental) révèlent des interventions humaines marquées depuis 2500 ans dans le bilan hydrologique et la dynamique des ressources. La formation de sédiments de débordement est établie pour La Tène finale, l’époque impériale romaine et depuis le Moyen-Age. On a également identifié la construction au 3e siècle d’un système de murs perpendiculaires à la vallée qui est relié à un éventuel bassin. Tout à fait inhabituels sont le système de drainage de l’Antiquité tardive, ainsi que la remise en culture, probablement dans l´époque romaine, d’une ancienne carrière. Les activités érosives et sédimentaires changèrent nettement à la suite de l’exploitation du sol ainsi que de cette construction et d’autres. (Traduction: Y. Gautier).

Landschaftsentwicklung seit der Römerzeit im westlichen Segbachtal bei Mayen in der Osteifel

Landschaftsentwicklung seit der Römerzeit im westlichen Segbachtal bei Mayen (Lkr. Mayen-Koblenz) in der Osteifel. Erste Teilprojektergebnisse des DFG-Projekts »Zur Landnutzung im Umfeld eines römischen Industriereviers« *** Bodenkundlich-sedimentologische Untersuchungen an Hangkolluvien, Auensedimenten und Altflurrelikten im westlichen Segbachtal (Osteifel) zeigen, dass in den letzten 2500 jahren deutliche Eingriffe in den Wasser- und Stoffhaushalt vorgenommen wurden. Die bildung von auensedimenten lässt sich ab der Frühlatènezeit belegen. Besonders mächtige Schichten stammen aus der Spätlatènezeit bis frühen Römischen Kaiserzeit (feiner Auenlehm) und aus dem Mittelalter (von den Hängen herabgespültes kieshaltiges Sediment). Für die Römische Kaiserzeit konnte die Anlage eines quer zum Tal liegenden Mauersystems nachgewiesen werden, das in Verbindung mit einem vermuteten Wasserbecken steht. ungewöhnlich sind ein spätantikes Drainagesystem sowie eine möglicherweise römerzeitliche Rek...

Bericht über die Tagung "Römische Landnutzung in der Eifel" 2012 in Mayen

Die römische Erschließung und Besiedlung der Eifel ist eng mit der intensiven Nutzung mineralischer Rohstoffe verknüpft. Diese Rohstoffnutzung geht mit einer deutlich wachsenden Land-und Forstwirtschaft einher. Der Export von Tuff, Basalt, Eisen, Blei und Keramik in weite Teile der Nordwestprovinzen des Römischen Reiches unterstreicht das besondere Potenzial dieses europäischen Wirtschaftsraums. Die historische Bedeutung der Eifel als römische Exportregion spiegelt sich auch in der aktuellen Forschung wider. In langjährig angelegten Projekten verschiedener Forschungseinrichtungen wird die Besiedlung im Umfeld der Lagerstätten eingehend untersucht. Zudem werden erstmals großflächig römische Siedlungslandschaften mitsamt ihren materiellen Hinterlassenschaften vorgelegt. Bodenkundliche und geophysikalische Untersuchungen erlauben ebenso wie klimatologische Studien und mineralogische Analysen an vielen Fundorten neue interdisziplinäre Forschungsansätze. Ein zentraler Themenkomplex verbindet alle Studien: Wie reagiert die römische Land-und Forstwirtschaft auf das Erstarken der verschiedenen "Industrien", welche Folgen hat dies für die Siedlungsund Umweltentwicklung und welchen Einfluss haben dabei Klimaschwankungen? Ein neues Gesamtbild der römischen Landnutzung in der Eifel ist allerdings ein Desiderat der Forschung. Ziel der Tagung war es daher, alle an den aktuellen Forschungen Beteiligten zusammen zu bringen, um diesem Gesamtbild einen Schritt näher zu kommen. Die Tagung wurde gemeinsam vom Forschungsbereichs Vulkanologie, Archäologie und Technikgeschichte des Römisch-Germanischen Zentralmuseums (Dr. Holger Schaaff) mit der Abteilung Archäologie der Römischen Provinzen am Archäologischen Institut der Universität zu Köln (Prof. Dr. Thomas Fischer) und der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Direktion Landesarchäologie Koblenz (Dr. Dr. Axel von Berg) ausgerichtet. Sie wurde von der Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung ermöglicht und von der Stadt Mayen, dem Landkreis Mayen-Koblenz sowie der Kreissparkasse Mayen unterstützt. Die Beiträge sollen 2012 in der Reihe "RGZM Tagungen" veröffentlicht werden. Am Beginn der Tagung stand eine Exkursion durch das Grubenfeld von Mayen. Hier wurde von der Jungsteinzeit bis in die Neuzeit eine für den Bau von Mühlen besonders geeignete Basaltlava abgebaut. Im Rahmen des Vulkanpark -Osteifel Projektes konnte ein großer Ausschnitt des Grubenfeldes für Besucher erschlossen werden. Dort ist von römischen Steinbruchparzellen, über Steinbrüche des frühen Mittelalters bis hin zu den

Römische Landnutzung im antiken Industrierevier der Osteifel

Monographien des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 155, 2021

Seit Beginn der Römischen Kaiserzeit erlebte die Gegend zwischen Mayen am Rande der Eifel und Andernach am Rhein eine enorme Steigerung ihrer wirtschaftlichen Aktivität. In kurzer Zeit entstand dort ein Industrierevier, von dem aus weite Gebiete in den römischen Nordwestprovinzen mit hochwertigen Basaltlava-Mühlsteinen, leichten Tuffsteinen und später auch mit hitzebeständiger Keramik versorgt wurden. Steinbrüche wurden neu angelegt, Land- und Wasserwege ausgebaut, bestehende Exportgebiete ausgedehnt und andere erst noch erschlossen. Auf Rückschläge im 3. und 4. Jahrhundert folgten weitere Boomphasen. Wie konnten die zahlreichen Arbeiter und ihre Familien ernährt werden, und welche Folgen hatte der Erfolg der Stein- und der energieintensiven Keramikindustrie für die Umwelt? Um dies zu klären, wurden zwei römische Villen am Nordrand der Mayener Mühlsteinbrüche im Segbachtal mit geophysikalischen Messungen, Grabungen, geoarchäologischen und botanischen Untersuchungen erforscht und ihr gesamtes Umfeld erkundet. Die Ergebnisse präsentiert dieses Buch. Die Bewohner der villa Mendig, »Im Winkel« waren selbst an der Herstellung von Mühlsteinen beteiligt. In der Spätantike dürfte eine Flächendrainage dort einen Umschlagplatz für Mühlsteine am Segbach trocken gehalten haben, während ein wehrhafter Speicherbau die Versorgung der Steinbrucharbeiter sicherstellte. In der villa Mendig, »Lungenkärchen« residierten Steinbruchbesitzer. Sie erwies sich als Axialhofanlage mit imposantem Wasserbecken. Begehungen führten ebenso zur Auffindung des zu »Lungenkärchen« gehörenden Begräbnisplatzes mit Monumenten aus Lothringer Kalkstein sowie zur Entdeckung eines bislang unbekannten vicus »Im Terl«. --- Roman Land Use in the Ancient Industrial Region of the East Eifel From the beginning of the Roman Imperial period, the area between Mayen on the edge of the Eifel and Andernach on the Rhine experienced an enormous increase in its economic activity. In a short time, an industrial area developed there, from which wide areas in the Roman north-western provinces were supplied with high-quality millstones of basalt-like lava , light tuff and later also heat-resistant ceramics. Quarries were newly established, land and water routes were expanded, existing outlets were extended and others were still to be developed. Setbacks in the 3rd and 4th centuries were followed by further booms. How could the numerous workers and their families be fed, and what consequences did the success of the stone and energy-intensive pottery industries have for the environment? In order to clarify this, two Roman villas on the northern edge of the Mayen millstone quarries were investigated with geophysical measurements, excavations, geoarchaeological and botanical studies, and their entire surroundings were explored. The results are presented in this book. The inhabitants of the villa Mendig, »Im Winkel« were themselves involved in the production of querns. In late antiquity, a surface drainage system there probably kept a transhipment point for millstones on the Segbach dry, while a fortified storage building ensured the supply of the quarrymen. Quarry owners resided in the villa Mendig, »Lungenkärchen«. It turned out to have an axial courtyard with an impressive water basin. Inspections led to the discovery of the burial ground belonging to »Lungenkärchen« with monuments made of Lorraine limestone as well as the discovery of a previously unknown vicus »Im Terl«.