Der unbekannte Islam (original) (raw)
Die mit der Massenmigration besonders aus dem islamisch-arabisch Raum seit 2015 in der Mitte Europas entstandenen Herausforderungen sind in ihrem Kern bis heute weithin unbegriffen. Der öffentliche Diskurs, soweit er von den sich hinter der Regierung Merkel scharenden Leitmedien getragen wird, dokumentiert ein geradezu fahrlässiges Maß an historischer und religionssoziologischer Unkenntnis, das primär durch Wunschvorstellun-gen und Imperative-" wir glauben doch alle an den gleichen, abrahamitischen Gott "-gekennzeichnet ist. Die wenigen klugen Beiträge bleiben etwa auf phoenix beschränkt, ein Sender der 2015 gerade einmal 1,1 % aller Zuschauer erreichte (lt. KEK 2015). Da nimmt es kein Wunder, dass auch nach dem vorhersehbaren Terror in Berlin erneut über psychische Probleme des Täters spekuliert wird, über seine mögliche Einzeltäterschaft, das Misslingen von Integration und die verzweifelte Situation in seiner Heimat. Das Fehlen eines höchst offiziellen Beleges des IS, in dem dieser einen juristisch " wasserdichten " Auftrag zum Terror erteilt – und am besten eine beglaubigte Kopie dem ZDF zustellt-reicht dem ZDF-Experten Theveßen, um einen islamistischen Hintergrund für un-wahrscheinlich zu erklären. Wohl dem, der glauben kann und nicht mit der " Wunde des Er-kennens " (Hegel) geschlagen ist! Dabei ist es im Grunde genommen recht einfach zu verstehen, warum junge muslimische Migranten, die zuvor nie islamistisch auffällig wurden, sobald sie zu uns kommen, potentiell in der Gefahr einer raschen Radikalisierung stehen. Und warum alle westlichen Staaten nun zusehends auch mit dem Phänomen der " home-grown terrorists " konfrontiert sind, also dem Umstand, dass bei uns aufgewachsene Kinder der dritten Einwanderergeneration sich plötzlich, fast wie von Zauberhand bewegt, wieder islamisch-fundamentalistischen Lebensweisen zuwenden. Dieses Verstehen setzt lediglich ein wenig Wissen über die Geschichte der arabischen Nation und des Islams voraus und die Bereitschaft, Religionen nüchtern zu betrachten und nicht per se als human und menschenfreundlich misszuverstehen. Die Voraussetzungen für ein solches Verstehen sind allerdings in Deutschland erdenklich gering: In den Geschichtsbüchern der gymnasialen Mittelstufe wird die arabische Welt nur am äußersten Rande als Ziel der Kreuzzüge gestreift und mit wenigen Zeilen abgehandelt, in der Oberstufe taucht sie erst gar nicht auf. Und im Fach Religion lernt man bestenfalls die " fünf Säulen des Islams " auswendig und wird belehrt, wir glaubten ja alle an den gleichen Gott und Jesus sei ja-1