Digitale Archäologie und Molino San Vincenzo: Kein "Digital Dark Age" in der Toskana (original) (raw)

Neue Forschungen zum ländlichen Fundplatz Molino San Vincenzo (Toskana, Italien)

Günther Schörner, Katharina Meinecke (Hrsg.): Akten des 16. Österreichischen Archäologentages am Institut für Klassische Archäologie der Universität Wien vom 25. bis 27. Februar 2016 (Phoibos, Wien), 2018

Molino San Vincenzo is an ancient rural settlement in Tuscany. The paper focus on selected results from the 2015's excavation season mainly, anaylsing different types of foundation walls.

Die site Molino San Vincenzo

2015

German: Das Institut für Klassische Archäologie der Universität Wien betrieb von 2012 bis 2019 archäologische Feldforschungen in der Toskana am Fundplatz Molino San Vincenzo. Die Flur Molino San Vincenzo ist ein ländlicher Siedlungsplatz in der nördlichen Toskana (Italien) und liegt ca. 12 km östlich von Empoli in der Gemeinde Montespertoli sowie rund 250 m südlich des Flusses Pesa, ein Zubringer des Arno. Das Gebiet wird vornehmlich agrarisch bewirtschaftet, daneben bilden Glasherstellung und Töpferei heute wie bereits in der Antike wichtige Produktionszweige. Die archäologischen Froschungen am Fundplatz lassen einen auf Güteraustausch ausgelegten landwirtschaftlichen Betrieb mit gehobener Ausstattungs, der nicht ausschließlich auf Subsistenzwirtschaft ausgerichtet war, vermuten. Weitere Untersuchungen werden zukünftig diese ersten Erkenntnisse kritisch prüfen und präzisieren. English: From 2012 to 2019, the Department of Classical Archeology at the University of Vienna did archaeological field research in Tuscany at the site of Molino San Vincenzo. Molino San Vincenzo is the today's name of a field in northern Tuscany (Italy) where an ancient rural settlement and is located approx. 12 km east of Empoli in the municipality of Montespertoli and approx. 250 m south of the Pesa river, a feeder to the river Arno. The area is mainly cultivated agriculturally, besides that, glass production and pottery are important branches of production today, as they did in ancient times. The archaeological research done at the site suggests that Molino San Vincenzo had been an agricultural enterprise with a high level of equipment, designed for the exchange of goods and not exclusively geared towards subsistence farming. Further investigations will critically examine and clarify these first findings in the future.

Archäologie und digitale Spielkultur

Archäologie und digitale Spielkultur, 2015

Viele Menschen werden nostalgisch beim Gedanken an die Vergangenheit‚ die Bilder in Geschichtsbüchern zeichnen meist ein friedliches und romantisches Bild der Vorzeit. Wir sehnen uns nach einer Zeit die wir selbst nie erlebt haben. Computerspiele eignen sich bestens dazu mit der Vergangenheit umzugehen. Denn nichts Anderes passiert in vielen erfolgreichen Spielen – es handelt sich um ein Auseinandersetzen mit der Vergangenheit. Ähnlich wie in der Archäologie in welcher Mythen und geschichtliche Überlieferungen hinterfragt ‚überprüft und auf Basis materieller Hinterlassenschaften immer neu interpretiert werden‚ kann man auch in vielen Computerspielen ein neues Arrangement historischer Fakten beobachten. Es wird interpretiert und neu zusammengesetzt was bekannt ist und war und durch die Handlungsebene wird der Spieler direkt in diesen Prozess mit einbezogen. Das Internet bietet mit den zahlreichen Foren und Community Features Spielern und anderen Interessierten die Möglichkeit sich mit der Historizität der Spiele und der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen. Wenn man wissen möchte wie nicht akademische Diskurse geführt werden lohnt sich mehr als nur ein Blick auf diese neuen Medien. Computerspiele sind dabei noch mehr als ein neues Medium ‚ Computerspiele sind Kulturtechniken und damit in einen Bereich tätig in welchem auch die Archäologie als Altertums- und Kulturwissenschaft angesiedelt ist. Viel hat sich getan, seit die Videospiele in den späten 1970er Jahren ihren Einstieg in den Massenmarkt fanden. Mittlerweile bieten virtuelle „Unterhaltungsräume“ den Rahmen für zahlreiche Aktivitäten. Egal ob in Wissenschaft oder Kunst, zum Lernen und Verabreden – es ist ein Teil unserer Alltagskultur. Es gibt mittlerweile viele Archäologen, die ebenso zu Hause sind in der Welt der Spiele wie in der Archäologie. Es ist also nicht verwunderlich, das die Archäologie, das Archäologen selbst involviert sind und Teil dieses gesellschaftlichen Wandels sind. Neben der allgegenwärtigen Digitalisierung der Umwelt sind es vor allem Spiele, die Daten Aufbereiten, Reflektieren, Kommentieren und einen einfachen Zugang zur Technik ermöglichen. Mit Geschichten und Spekulationen über die Beschaffenheit der Welt entsteht ihre Geschichte. Es ist die Geschichte der Bauwerke und Gegenstände, der Landschaft und der Artefakte – und die der zahlreichen Interpretationen und Herangehensweisen. Von Interesse ist, was die Spieltechnik des „Spielens“, für die Archäologie interessant macht und was die Archäologie zu der Welt der Spiele beitragen kann. Interaktive Formate könnten z.B. ebenso gut auf archäologischen Rohdaten, Sammlungen und (Medien-) Archiven basieren. Hier kann die Archäologie aus dem vollen Schöpfen. So sind Neuinterpretationen und Arrangements möglich, deren Nutzen den eines reinen Unterhaltungs- und Konsumproduktes übersteigt. Es sollte Aufgabe der Archäologie sein, Computerspiele als Kunstwerke und Zeitdokumente zu betrachten. Gleichfalls sollte entsprechend Sorge getragen werden, diese auch zu bewahren und zu dokumentieren.

Verteidigung des Heiligen Anthropologie der digitalen Transformation

Verteidigung des Heiligen, 2021

Everyone knows today what the greatest threat to humanity is: the economically caused and technically accelerated devastation of biodiversity and the accompanying ecological climate change. The parallel digital transformation provokes an analogue threat: the economically caused and technically accelerated devastation of mental diversity and the accompanying spiritual climate change. Hoff shows that this challenge requires an uncompromising revision of the theological background assumptions that made our modern image of man seem plausible in the wake of the print revolution. Human dignity depends on spiritual technologies of the self that bring our sense of the sacred back to life. Hoff's anthropological reorientation draws on philosophers of technology and neuroanthropologists such as Bernard Stiegler and Thomas Fuchs, as well as value- and virtue-ethical thinkers such as Charles Taylor, Max Scheler, Meister Eckhart and Augustine. The spiritual practices fundamental to thinkers like Augustine, Eckhart and Nicholas of Cusa allow in the task of cultivating our scientific and pre-scientific intelligence to focus on those potentials that distinguish us from calculating machines and help us to become responsive creatures. Hoff recapitulates the theological grammar that emerges when these technologies of the self are used in a philosophically disciplined way: The Christian Creed of the First Millennium. Buchdiskussion „Verteidigung des Heiligen“ in PendantPodcast: https://pendant-podcast.de/folge-05-verteidigung-des-heiligen-mit-johannes-hoff/ Reviews: Mark Coeckelbergh, "Review: Verteidigung des Heiligen: Anthropologie der digitalen Transformation. By Johannes Hoff." In: Zygon (01.11.2021) https://onlinelibrary.wiley.com/share/author/ZHYNKQHXFPGIAII9C9QR?target=10.1111/zygo.12753 Harald Walach, "Die Relevanz des Heiligen. Über das Buch "Verteidigung des Heiligen: Anthropologie der digitalen Transformation" von Johannes Hoff." In: evolve 32 (01.11.2021), 82-84 https://www.evolve-magazin.de/magazin-archiv/ausgabe-32-2021//