Einleitung: Politische Ikonographie und Differenzrepräsentation (mit Eva Marlene Hausteiner) (original) (raw)
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Politische Ikonographie und Differenzrepräsentation (mit Eva Marlene Hausteiner) (ToC)
LEVIATHAN-Sonderband 34, 2018
Die visuelle Inszenierung von Herrschaft ist bislang durch Darstellungen von Macht und Einheit geprägt. Weniger erforscht als diese Identitätsrepräsentation ist die oft besonders produktive Seite von Differenzrepräsentation. Insbesondere in Demokratien ist die freie Artikulation von Andersheit, Verschiedenheit und Vielfalt unerlässlich für Integration, Kommunikation und politische Stabilisation. Kritik und Erneuerung demokratischer Ordnungen vollziehen sich daher auch in symbolstarken öffentlichen Auseinandersetzungen um die beiden Leitdimensionen der politischen Repräsentation, Identität und Differenz. Dieser Sonderband widmet sich darum Dimensionen der Brechung, Erweiterung und Repräsentationskämpfe kollektiver Identitäten. Die betrachteten Motive, Kampagnen und Materialien reichen von der Ikonographie demokratischer Hauptstadt- und Arbeiterwohnbauarchitektur über Obelisken, Street Art, Einbürgerungsfeiern bis zu Symbolen wie dem der Verfassung, der Transparenz und des Kreises. Mit Beiträgen von Vincent August, Lisa Bogerts, Anna Chwialkowska, Iris Därmann, Paula Diehl, Elisabeth Haas, Eva Marlene Hausteiner, Sebastian Huhnholz, Maria Jakob, Marcus Llanque, Philip Manow, Michael Minkenberg, Lena Sophia Schacht, Daniel Schulz, Felix Steilen, Siegfried Weichlein.
Neue Politische Literatur, 2019
Der von Sebastian Huhnholz und Eva Marlene Hausteiner herausgegebene Leviathan-Sonderband kommt, so scheint es zumindest dem Rezensenten, zur rechten Zeit. Jene, die sich jüngste Bilder von ausländerfeindlichen Ausschreitungen ins Gedächtnis rufen, werden im Nachhinein registrieren, dass Rechtsextremisten nicht mehr mit Schwarz-Weiß-Rot aufmarschieren. Stattdessen machen die dort vielfach mitgeführten schwarz-rot-goldenen Fahnen deutlich, wie das Symbol des deutschen Verfassungsstaates von der politischen Rechten okkupiert wird. Von daher erscheint es wichtig zu fragen, wie sich Demokratie bildlich darstellen lässt, welche Bilder von ihr gemacht werden. Und: Ist es ein Fehler, das Staatssymbol den Gegnern der Demokratie zu überlassen? Die Autorinnen und Autoren des hier zu besprechenden Buches liefern uns zweifellos wichtige Grundlagen zur Beantwortung dieser Punkte. Die Buchbeiträge sind drei Themenbereichen zugeordnet. Der erste zielt auf die Schwierigkeit, den Souverän in einer pluralistischen Gesellschaft auf einem Bild zu bannen. Wer sich darauf einlässt, hat sich damit auseinanderzusetzen, keine einheitliche Masse zeigen zu können, sondern die Differenz der Vielen visualisieren zu müssen. Der zweite Teil widmet sich den Bemühungen in Architektur und Städtebau, das demokratische Prinzip in der gebauten Umwelt sichtbar zu machen. Mit den letzten fünf Artikeln werden den Lesenden Beispiele vorgelegt, die die Darstellung kollektiver Differenz in verschiedenen Gesellschaften wie auch gegensätzlichen politischen Systemen untersuchen. Was das inhaltliche Spektrum betrifft, ist aus theoretischer Perspektive zwischen der Darstellung von Macht, von Herrschaft und von der des Souveräns zu unterscheiden, wenngleich die Ebenen miteinander verbunden bleiben. Nicht von ungefähr weist das Herausgeberpaar auf ein Postulat von John Quincy Adams hin, dem zufolge die Demokratie zu einem Bildersturm führen müsse. Da die Macht immer wieder aufs Neue vergeben wird, ist es nicht möglich, sie in einem Bild zu fassen, wie auch das Volk als heterogene Menge von Interessengruppen nicht vorstellbar ist. Dessen ungeachtet haben wir alle selbstverständlich Bilder im Kopf. Paula Diehl, sich in ihrem Beitrag auf die entsprechende ikonografische Spurensuche begebend, demonstriert, wie die Nation mithilfe von weiblichen Allegorien oder H.-A. Heinrich ()
Der Text soll zeigen, dass Hannah Arendts Reflexionen über die Möglichkeiten politischen Urteilens eine Vorstellung von Subjektivität enthalten, die Sozialität und Individualität zu verbinden sucht. Bei Hannah Arendt wird die Herausbildung individueller Urteilskraft zur Voraussetzung dafür, dass Individuen eigenständiges Urteilen zugesprochen werden kann. Diesen Begriff der Urteilskraft gewinnt Arendt aus Kants Reflexionen über die ästhetische Urteilskraft, die sie für den Raum des Politischen erweitern und fruchtbar machen möchte. Am Beispiel des ästhetischen Urteils entwickelt Arendt eine Vorstellung politischer Subjektivität, die auf die Zerstörung des Subjekts durch totalitäre Politik antworten soll. Abstract This text is intended to show that in Hannah Arendt's reflections on the possibilities of political judgment there is an idea of subjectivity that seeks to combine sociality and individuality. In Hannah Arendt's case, the development of individual judgment becomes the precondition for allowing individuals to be given independent judgments. Arendt derives this concept of judgment from Kant's reflections on the aesthetic power of judgment, which she broadens and makes fruitful for political space. Using the example of aesthetic judgment, Arendt develops an idea of political subjectivity that is intended to respond to the destruction of the subject through totalitarian politics.