Domestizierter Kapitalismus? (original) (raw)
Related papers
Ray Film magazine, 2021
Das Gespenst des Kapitalismus, Interview mit dem aus Singapur stammenden Künstlers Ho Rui An anlässlich seiner Ausstellung „The Ends of a Long Boom“ in der Kunsthalle Wien. Ein Gespräch über künstlerische Recherche und Praxis, über den Horrorfilm und über Denkanstöße durch einen Wechsel der historischen Perspektive.
Das Ende des Kapitalismus 2021
Das Ende des Kapitalismus. Das Ende des Kapitalismus meint: 1. Ende aller Lohnarbeit/Erwerbsarbeit auf dieser Erde. Meint also, daß die Arbeit, der gesamte Stoffwechselkreislauf des Menschen mit der Natur auf eine freie, dem Menschen frei und bewußt verfügbare Grundlage gestellt wird. Dadurch/Darin wird: 2. Der Mensch in seiner ganzen bisherigen Geschichte zum Subjekt seiner selbst. Der Mensch emanzipiert sich darin von allen Banden des Kapitals und der Fremdbestimmung. Der Mensch wird Mensch darin, in dem Sinne, daß er sich in die Lage versetzt, seine genuin menschlichen Fähigkeiten wie Vernunft und Verstand, wie Ratio und Technik, wie Abstraktion und Definition, wie Figurationsfähigkeit und Fähigkeit zur Begriffsbildung, wie Kognition und Emotion, wie Psychologie und Ontologie, wie Antizipation und Reflexion wesentlich für sich und für seine Zwecke zu gebrauchen. 3. Der Mensch wird dadurch Mensch, indem er das, was bislang als "Schicksal" über ihm schwebte, oder als "Verhängnis" über ihm schwebte in weiten Teilen minimiert. Nur gewaltige Naturkatastrophen können ihn dann noch einholen, das, was auch heute als "Höhere Macht" bezeichnet wird. Aber die gesamte Lebenswelt des Menschen, das Häuserbauen, das Brückenbauen, das Schulwesen, das Gesundheitswesen, die öffentliche Verwaltung, der Sport, die Technik werden dann wirklich in den Händen des Menschen liegen, und nicht mehr unter einem auswendigen Diktat wirklich "höherer Mächte." Diese "höhere Macht" heute ist das Kapital. 4. Der Mensch wird also erst wirklich Mensch im Vollsinne des Wortes, wenn er sich von der scheinbar ehernen Macht des Geldes befreit, wenn er Arbeit und Bildung, wenn er Gesundheit und Wissen sich so aneignet, daß am Ende wirklich auch das erscheint, was im vorhinein auch so geplant war. 5. Diese Menschwerdung des Menschen heißt aber nicht, daß es keine Unfälle mehr gibt, daß der Tod abgeschafft wird, daß alles Leid abgeschafft wird. Sondern heißt nur, daß das vom Menschen selber und von der Unbotmäßigkeit der Natur produzierte Leid abgeschafft, minimiert wird. 6. Diese Menschwerdung des Menschen heißt nicht, daß alles nach einem festen und ehernen Plan verläuft, daß eine Nomenklatura oben sitzt und alles bestimmt, sondern heißt, daß die innere Demokratie der ganzen Gesellschaft so weit ausgedehnt und realisiert ist, daß Transparenz entsteht, daß ein Politiker weiß, was der andere tut, und daß ein Land weiß, was das andere tut, daß die Agrarindustrie weiß, was die Metallindustrie tut, daß die Wissenschaft weiß, was die Politik tut.
Faschismus-Mystizismus und Kapitalismus
Diese drei Kompendien des Seins gehören dialektisch zusammen. Der Faschismus ist keine äußere Figur der Destruktion, der Gewalt, sondern der Faschismus ist eine innere Figur der Destruktion, der Gewalt. Faschismus meint, daß die Macht der Vernichtung, der Thanatos, eine Übermacht wird, und dies aber aus materiellen Gründen heraus: Die sozio-ökonomischen Dimensionen prägen sich darin psychologisch in dieses Mordbrennen, in den Haß des Thanatos ein und vollstrecken sein Werk im Individuum. Faschismus ist darin die Hemmungslosigkeit der Gewalt, der Wille zur Destruktion: von Mensch und Welt.
Der CDU-Staat: Ein politisches Regulierungsmodell für den »nachfordistischen« Kapitalismus
PROKLA. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft
Die bundesrepublikanische »Wende« ist sicherlich mehr als ein durch die Existenzängste einer Splitterpartei in Gang gesetzter Wechsel der parlamentarischen Regierungsmehrheit. Man darf den Begriff über seine parteipropagandistische Verwendung hinaus durchaus ernst, nehmen. Zu vermuten ist, daß die Etablierung der konservativen Regierung den Beginn einer viel weitergehenden Transformation des Herrschaftssystems bedeutet. Die Krise des keynesianisch-fordistischen Kapitalismus erzwingt eine veränderte, auf die gewandelten Bedingungen der Weltmarktkonkurrenz bezogene Akkumulationsstrategie, die von einem Umbau der politischen Apparatur, der herrschenden politischen Diskurse und der Modi gesellschaftlicher Interessenorganisation und -spaltung begleitet sein wird. Am Ende dieses Prozesses könnte die Herausbildung eines neuen, die veränderte Akkumulationsstrategie mit einer entsprechend umgeformten hegemonialen Struktur verzahnenden »historischen Blocks« bzw. eines historisch neuen kapital...
Kapitalistische Macht und neoliberales Regieren
PROKLA. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft
Neoliberal political projects strive to discipline people according to principles of market and competition. "Governementality- studies" have contributed to a better understanding of strategies used in order to transform human beings into market actors or human capitalists. However, Foucault's idea of governmentality is problematic insofar as it is based on a too narrow conception of power and freedom. Relations of power in capitalist societies cannot be analysed without taking into account the uneven distribution of power resources - mainly of economic means - and Its negative effects on the freedom of action making possible the subjection of people to the rules of competition.