Kindswegnahme und Kindsversorgung 1912 -1947 am Beispiel des Kinderheims Marianum Menzingen (2000) (original) (raw)

DAS BILD JUGENDLICHER HEIMZÖGLINGE in den Akten der Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren

2010

Die vorliegende Arbeit verfolgt die Zielsetzung, das damals vorherrschende Bild der Heimzöglinge in den fünfziger und sechziger Jahren an Hand von Aktenmaterial dieser Jahre zu rekonstruieren. Ausgehend von einer diskursanalytischen Position werden dafür zunächst die aktenkundigen Beschreibungen der Zöglinge gesammelt dargestellt, kategorisiert, und die Bedeutung für das Bild der Zöglinge herausgestellt; dabei wird eine Differenzierung sowohl bezüglich des Geschlechts als auch des Jahrzehnts angestrebt. Einige besondere Phänomene des Zöglingsbildes werden herausgegriffen und separat beleuchtet, wobei auch der Bezug zum gesellschaftlichen Kontext hergestellt wird und die Ziele der Heimerziehung als explizite Manifestation der Vorstellungen untersucht werden. Daran schließt sich eine sprachliche Analyse der vorgestellten Beschreibungen in den Akten an, die auf linguistischer Ebene den Prozess der Konstruktion des Zöglingsbildes verdeutlichen will, indem sie Schemata der systematischen Konstruktionsprozesse auf sprachlicher Ebene offenlegt und deren Implikation der Existenz von dafür verantwortlichen Deutungs- und Interpretationsmustern thematisiert. Diese Analyse der aktenkundigen Beurteilungen wird dann komplettiert durch eine analoge Analyse der strukturellen und formalen Vorgaben der Formblätter, innerhalb derer sie erfolgen. Ein abschließender Kommentar skizziert mögliche Felder, innerhalb derer die Ergebnisse der Untersuchung Bedeutung finden könnten, und schließt an aktuelle Debatten zum Thema an.

Lebenswirklichkeit 1950-1960. Widergespiegelt in den Akten der Fürsorgeerziehung des Frauenheims Himmelsthür in Niedersachsen

Bildung und Erziehung, 2011

The postwar history of the state-approved institution Deaconry Himmelsthür is characterizied by people of all levels centered around assisting the young inmates under their care and mentoring. This is particularly true for young females in foster care. Who were these inmates, involuntarily placed in such care, often for many years by social administration? What were the original reasons attracting attention to warrant being placed with others in such a re-educational institution? What were the specific Postwar reasons for being placed at the time? What effects of such institutionalization can be traced in the files? This article presents insight into a forgotten period surfaced today and has arisen from present discussion centering around the abuse and violation of individual rights during this postwar period.

Erziehung zu ,Zucht und Ordnung'. Mädchenfürsorge in Deutschland (1871–1970)

Zenodo (CERN European Organization for Nuclear Research), 2023

Geschlechter-und Wohl-fahrtsgeschichte an der Universität Siegen − hat zahlreiche Publikationen zur Ge-schichte der Wohlfahrt, der Sozialpädagogik, der Frauenbewegung und der Sozialde-mokratie vorgelegt. Diese erlauben aus Genderperspektive historische Analysen der Entwicklung der Kinder-und Jugendfürsorge in Deutschland vom Kaiserreich bis in die 1970er Jahre. Herings Blick richtet sich besonders auf die Frage des Zusammenhangs zwischen ,normativer Weiblichkeit' und der spezifischen Devianz von Mädchen und jungen Frauen. Anelia Kassabova: Sie legen in Ihrer Forschung zur Geschichte der Sozialen Arbeit einen besonderen Schwerpunkt auf die Heimerziehung. Was hat Sie zur Auseinandersetzung mit diesem Thema bewogen? Sabine Hering: Die Heimerziehung an sich ist nicht unbedingt eines meiner Schwer-punktthemen, wohl aber die Geschichte der Mädchen in der öffentlichen Fürsorge. Dieses Thema ist seit 1970 durch den Film "Bambule" von Ulrike Meinhof in die öffentliche Aufmerksamkeit gerückt. Die Beschäftigung mit diesen Mädchen ermöglichte damals die realistische Würdigung einer Gruppe, die bisher wenig Beachtung gefunden hatte, während die Aufmerksamkeit, die den männlichen Zöglingen zuteilwurde, spätestens seit dem Film "Revolte im Erziehungshaus" aus dem Jahr 1930 die Öffentlichkeit bewegte. Was-außer der öffentlichen Anteilnahmeunterscheidet weibliche ,Zöglinge' von den männlichen? Und wie unterscheidet sich der Umgang mit ihnen? 1 Das Interview ist im Zuge des ERC Projekts "Taming the European Leviathan: The Legacy of PostWar Medicine and the Common Good" (LEVIATHAN) entstanden. Das Projekt wird mit Mitteln des Europäischen Forschungsrats (ERC) im Rahmen des Forschungs-und Innovationsprogramms Horizon 2020 der Europäischen Union, Grant 854503 finanziert.

In Verteidigung der (Geschlechter)Ordnung: Arbeit und Ausbildung im Rahmen der Fürsorgeerziehung von Mädchen. Das Landeserziehungsheim St. Martin in Schwaz 1945–1990

Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften, 2014

This article presents the initial findings of a research project undertaken by the University of Innsbruck concerning St. Martin, a care home for teenage girls in Schwaz (Tyrol, Austria). The impact of the early history of the institution as workhouse and correctional center as well as the impact of decisive gender ideas on the very effective educational ideas and practices are highlighted, while the arrangement of professional qualification an work inside the institute is examined. To achieve this, in addition to documents originating from the regional public institutions, interviews with contemporary witnesses are considered for analysis. The authors' principal thesis states that education measures within this institution consisted mainly of gender-specific work tasks aimed at achieving the desired attitude to work. The educational model applied was rooted in middle-class work ethics and sexual morals as well as in a scientifically established discourse on waywardness, which was occasionally completed with a medical curative pedagogy.

Kindliches Wohlbefinden: Von Kinderarmut und Fürsorge zur kindlichen Teilhabe

Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, 2016

Zusammenfassung Kindliches Wohlbefinden wird heute als ein mehrdimensionales Konzept gesehen, das in seinen Dimensionen die einzelnen Aspekte der kindlichen Entwicklung und die sozialen Bedingungen für diese Entwicklung umfasst und im Rahmen einer Sozialberichterstattung für Kinder zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern beitragen soll. Das Thema hat im angelsächsischen Sprachraum eine lange Tradition. Es bietet die Möglichkeit, das klassische Defizitmodell der Sozialisationsforschung durch Konzepte zu ersetzen, die die Akteursperspektive des Kindes einnehmen, und die konkreten sozialen und psychischen Bedingungen zu benennen, die die Entwicklung der kindlichen Teilhabe an der gesellschaftlichen Entwicklung ermöglichen.