17.Berliner Archäologentag_Döhner_Grabungsergebnisse_Stadtschloss_Berlin.pdf (original) (raw)

Archäologie im Wieslocher „Dörndl

2014

■ 1 Das "Dörndl" in Wiesloch. Der mittelalterliche Wehrturm mit dem Anbau aus dem Jahre 1908 dient heute als Städtisches Museum. Am 10. Mai 1998 eröffnete die Stadt Wiesloch die neue archäologische Abteilung ihres Städtischen Museums. Funde und Forschungsergebnisse der langjährigen Ausgrabungen im Wieslocher Gewann "Weinäcker" wurden auf diese Weise der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

M. Schnetz/V. Fischer/J. Schießl, Ausgrabungen im Wirtshaus am Erdweg. Arch. Jahr. Bayern 2012, 150-152.

Im Jahr 2000 erwarb die Gemeinde Erdweg das im Herzen des Ortes gelegene denkmalgeschützte Gebäude. Bis 2005 als Gastwirtschaft genutzt, stand das Haus zuletzt leer. 2011 entschloss sich die Gemeinde, die Sanierung des Gebäudes in Angriff zu nehmen, was die Möglichkeit bot, das Haus von Seiten der Bau-und Bodendenkmalpflege zu untersuchen. In der Gemeinde bildete sich schnell die Interessensgemeinschaft "IG Wirtshaus", welche die Renovierungsmaßnahmen tatkräftig unterstützt, viele Arbeiten in Eigenleistung ausführt und unter anderem auch mit freiwilligen Helfern an den archäologischen Grabungsarbeiten beteiligt war. Bei dem Gebäude handelt es sich um einen 19 × 17 m großen, aus Ziegeln gemauerten Satteldachbau mit einer Gesamthöhe von 17 m. Er besitzt zwei Vollgeschosse sowie drei Dachgeschosse und ist nicht unterkellert. Das Erdgeschoss (Abb. 256), welches von Norden aus betreten wird, ist durch einen zentralen, 2,70 m breiten Flur erschlossen. Von hier ergibt sich der Zugang zu den beiden seitlich anschließenden Raumreihen. Die östliche Reihe ist unterteilt in drei Räume (1-3) von 7,40 m Breite. Sie wurden in der letzten Phase als Bad-und Wirtschaftsraum (1), Küche (2) und Wirtsstube (3) genutzt. Die schmalere, nur 4,40 m breite Westseite war in vier Räume unterteilt, die Toilette (4), einen Lagerraum (5), einen Kühlraum (6) und das sogenannte Zwitscherstüberl (7). In allen Räumen wurden zunächst durch die IG Wirtshaus die modernen Fußböden und die zugehörigen Planierungen entfernt. Hierauf folgte das Anlegen und Dokumentieren eines ersten Planums. Insbesondere in den Räumen 1, 2, 5 und 6 konnten hierbei gut erhaltene Ziegelfußböden erfasst werden. Das Fundmaterial -in erster Linie große Mengen an Keramik, daneben wenig Fenster-und Hohlglas, Metall und Tierknochen -, welches aus den unter den Böden liegenden Planierschichten geborgen wurde, ermöglicht eine Datierung der Fußböden in die Mitte des 17. Jahrhunderts. Direkt an der Südseite von Mauer 224 schloss ein verbrannter Holzfußboden an; hier befand sich also der Innenbereich eines Hauses. Der rudimentäre Befund weist immerhin ein Gebäude in der Nähe des Flussufers nach, wenn man auch über Größe und Funktion keine Aussage treffen kann. Wie sind diese archäologischen Befunde mit schriftlichen Quellen zu verbinden? Nach den archivalischen Forschungen von Josef Lippert wird Kaltenthal erstmals 1326 als Curia Chaltental im "Urbarium Vicedominatus Lengenveld" als zum Verwaltungsmittelpunkt Burg Trausnith (Trausnitz) gehörend erwähnt. Spätestens 1394 existiert ein Eisenhammer mit hammer und hammerstet, wie aus einer Kaufurkunde ersichtlich ist. Dass der Hammer noch während des Dreißigjährigen Krieges in Betrieb war, belegt eine Steuerbeschreibung von 1630, in der ein Hammer mit 70 Schieneisen, zwei Einwohner und mehrere Stück Vieh genannt und besteuert werden. Schieneisen sind ein typisches Zwischenprodukt der Eisenherstellung, wobei ein Stück ca. 5 kg wiegt. Kaltenthal gewann zu diesem Zeitpunkt also ca. 350 kg Eisen aus der Verhüttung von Raseneisenerz. Leider konnten keine Rennöfen nachgewiesen werden. Dass sie vorhanden gewesen sein müssen, belegen die Unmengen von Schlacken aus dem Verhüttungsprozess. Es ist anzunehmen, dass die Öfen in den nicht untersuchten Flächen in der Nähe der Schlackenhalde Befund 40 liegen. Der Nachweis des Eisenhammers selbst gelang ebenfalls nur indirekt über den Fund zahlreicher Schmiedeschlacken. Möglicherweise ist er da zu lokalisieren, wo in der Uraufnahme (wahrscheinlich 1836) auf dem Kartenblatt am rechten Pfreimd ufer westlich einer alten Furt und eines Holzsteges Gebäudestrukturen eingetragen sind. Um diese Zeit sollen nur noch Mauerreste des alten Hammerwerks obertägig sichtbar gewesen sein, dessen Niedergang schon vor 1764 besiegelt war, denn die Steuerbeschreibung aus diesem Jahr nennt den "Hammer Kaltenthall… völlig oed und ungangbar, auch wegen vorseyenden Holzmangel". Überhaupt setzt sich das datierbare Fundmaterial nur aus Keramik des 16. bis 18. Jahrhunderts zusammen, während spätmittelalterliche Funde völlig fehlen.

Ägina-Kolonna 2004. Vorbericht über die Grabungen des Fachbereichs Altertumswissenschaften/Klassische und Frühägäische Archäologie der Universität Salzburg

Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien, 2007

Vorbericht über die Grabungen des Fachbereichs Altertumswissenschaften/Klassische und Frühägäische Archäologie der Universität Salzburg Einleitung Die Arbeiten des Jahres 2004 betrafen die Fortsetzung der 2002 begonnenen Freilegung des Baukomplexes an der Westspitze des Hügels (im Folgenden: Westkomplex), weitere stratigraphische Untersuchungen im Abschnitt 'Südhügel', den Abschluss der Restaurierungsarbeiten im Bereich der prähistorischen Innenstadt sowie eine Neugestaltung des Aufgangsbereichs am Südhang des Kolonna-Hügels. Ferner konnte im Museum von Kap Kolonna die Ausstellungsfläche durch die Bereitstellung von zusätzlichen Sälen seitens der 6. Ephorie für Prähistorische und Klassische Altertümer (Athen) wesentlich erweitert werden. 1. Westkomplex a. Westterrasse, Südbau, Hof und Fußbodensondage Um die Stratigraphie der komplexen Fußbodenabfolge und damit die einzelnen Phasen der Bau-und Nutzungsgeschichte des südlichen Baukompartiments im Westkomplex zu klären, wurde im Areal des offenen Hofes ein Schnitt mit einer Gesamtfläche von 0 m² angelegt (Abb.). Diese Sondage erbrachte Ergebnisse bezüglich der Nutzungssequenz des Südbaus sowie eine erstmals auch mit baulichen Strukturen verbundene Architekturphase, die der sichtbaren, aus Orthostaten und Quadern errichteten Anlage der spätarchaischen Zeit vorausgeht. Ferner erreichten die Grabungen in dieser Zone Straten der bis zur äußersten Westspitze von Kap Kolonna reichenden prähistorischen Besiedlung. Wie die beiden Räume des Südbaus so war auch der Hofbereich mit der Lehmziegelmasse der niedergerissenen Wandaufbauten verfüllt 2. Darunter fand sich der Fußboden der letzten Nutzungsphase (Boden). Dieser liegt in der Westhälfte des Hofes im Bereich vor der Nordkammer bei Niveau +8.8 m und fällt nach Westen hin auf ein geringfügig tieferes Stratum bei +8.05/8.08 m ab; über der Nordkammer steigt er in Richtung der Ostwand des Südbaus bis auf Niveau +8.53 m an 3. Es handelt sich dabei um eine homogene Schicht