«Tous les chemins mènent à…». Centre et périphérie en France et en Allemagne / „Alle Wege führen nach…“. Mittel- und Kontrapunkte in Deutschland und Frankreich“, Bericht von: Eduard Mutschelknauss, H-Net Reviews, H-Soz-Kult, 7.Dezember 2005 (original) (raw)
2005, H-Net Reviews in the Humanities and Social Sciences, H-Soz-u-Kult
Das zweite interdisziplinäre deutsch-französische Forschungsatelier der Groupe Interdisciplinaire de Recherche Allemagne - France / Interdisziplinäre Forschungsgemeinschaft Frankreich - Deutschland (GIRAF-IFFD) fand in diesem Jahr im Berliner Centre Marc Bloch statt. Am 18. und 19. November 2005 versammelten sich insgesamt einundzwanzig Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und Frankreich, um aus ihrer jeweiligen Fachdisziplin heraus einen Beitrag zur Tagungsthematik "Alle Wege führen nach… Mittel- und Kontrapunkte in Deutschland und Frankreich - Tous les chemins mènent à… Centre et périphérie en France et en Allemagne" zu leisten. In insgesamt sechs Sektionen, die sich in gleichen Teilen über beide Tage verteilten, setzten die Veranstalter jeweils unterschiedliche Schwerpunkte. Nach einer kurzen Begrüßungsansprache von Elsa Kammerer, der Präsidentin von GIRAF-IFFD, ergriffen zwei der diesjährigen Organisatoren das Wort: Myriam Geiser (Littérature comparée, Marseille/Grenoble) und Guilhem Zumbaum-Tomasi (Geschichte, Berlin/Paris) dankten zunächst den Institutionen, die als wesentliche Träger der zweitägigen Konferenz in Erscheinung traten - sei es durch die Bereitstellung finanzieller Mittel oder durch die freimütig-unkomplizierte Möglichkeit zur Nutzung der Räumlichkeiten im Centre Marc Bloch -, um daraufhin den strukturell-thematischen Ablauf der zweisprachig abgehaltenen Tagung zu erläutern. Schon bei der rund ein Jahr zurückliegenden ersten Tagungskonzeption hätten sich sehr bald zwei große Themenkomplexe herauskristallisiert, wobei Zentrum und Peripherie als relationale Begriffe und relative Umgrenzungsfelder immer plurale Überschneidungsmomente implizierten. Bezüglich der Konferenzsektionen war eine im einengenden Sinne zu rigide Grenzziehung im interdisziplinären Diskurs weder von Veranstalterseite aus intendiert noch lag eine solche in der Natur sich konkretisierender fachspezifischer Diskurse. Die Referate des ersten großen Themenblocks, der den gesamten Freitag, mithin die ersten drei Sektionen ausfüllte, konzentrierten sich auf die Begriffe "Zentrum und Peripherie als Pole der Identitätsstiftung". Der zweite Tag wurde unter der Rubrik "Raumordnungen und Wahrnehmungsmuster" erfasst. Am Freitagabend ließ der Dokumentarfilm "Die Mitte" von Stanislaw Mucha (D 2004) den Umgang mit der übergeordneten Thematik auf der Basis filmischer Mittel ins Bild treten und rundete dieserart den ersten Konferenztag ab. Für Sonntag, den 20. November, war zudem eine Stadtexkursion angesetzt, um die evidenten und in den Medien vielfach dargestellten Grenzauflösungen, die zu Zentren herangewachsenen Peripherien und die urbane Struktur im Kontext sich sukzessive und subtil (in geringerem Umfang nach wie vor) verschiebender Kultur- und machtpolitischer Zentren aufzuzeigen.