„Griechen“ und „Einheimische“ auf rotfigurigen Bildern kampanischer Vasen. Eine zulässige Dichotomie? in: U. Kästner - S. Schmidt (Hrsg.) Inszenierung von Identitäten. Unteritalische Vasenmalerei zwischen Griechen und Indigenen, CVA Beiheft (München 2018) (original) (raw)
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Die Darstellung von bemalten Gegenständen auf attischen Vasen ist nicht so häufig und sie wird hauptsächlich auf bestimmte Gattungen von Objekten beschränkt. Zunächst kommen die abgebildeten Vasen selbst, welche manchmal mit Miniatur¬bildern verziert sind, danach die Gewänder und Textilien aller Art, auf denen oft figürliche Szenen angebracht werden; schließlich sind gelegentlich bildliche Motive auch auf den dargestellten architektonischen Teilen und Tafeln (Pinakes) im Rahmen eines narrativen oder repräsentativen Vasenbildes zu finden. Diese „Vignetten“ können Träger vielfältiger Botschaften und helfende Hinweise zur Deutung der Hauptszenen sein. Dazu werden wir ein ungewöhnliches ikonographisches Thema betrachten, welches mit der Abbildung von sakralen Landschaften in der attischen rotfigurigen Vasenmalerei zu tun hat und besonders in zwei Varianten vorkommt: mit oder ohne menschliche Teilnehmer; in beiden Fällen sind aber bemalte Tafeln (Pinakes) zusammen mit einer Ansammlung von rituellen und anderen Objekten abgebildet. Die menschenleeren Szenen können wir als „Stillleben“ bezeichnen und sie bilden eine relativ kleine, homogene aber zugleich ungewöhnliche Vasengruppe.
Hinter die Maske geblickt: Unteritalische Vasenbilder als Identitätsvermittler
Ziel dieses Aufsatzes ist es, einen Beitrag zur Beschäftigung mit visuellen Darstellungen von Identitäten und zugrundeliegenden Erzählstrukturen unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen im späten 5. und frühen 4. Jh. v. Chr. zu leisten. Dies geschieht über die Interpretation von Vasenbildern, genauer über die Demaskierung unteritalischer Possenbilder, wie auch über die Betrachtung des direkten Vergleichsmediums, der literarisch überlieferten alten attischen Komödie.
HOMO PICTOR Image Studies and Archaeology in Dialogue (ed. Jacobus Bracker), 2020
This paper examines the visual narration of vase-paintings from Southern Italy, showing figures and scenes related to tragedy or comedy (so-called “phlyax vases”) from the 4th century BC. Heterogeneous, incongruent, and contradictory pictorial elements play an important role in stimulating visual narration. Visual narration is not restricted to the depiction of already known plots (myths), but understood as a rich semantic network in the viewer’s mind, based on his knowledge, experiences, and expectations (frames). The painters aimed at accumulating and combining pictorial elements, in order to provide a deep and stimulating semantic net, to catch the viewer’s attention and his interest to (re-)construct narrations within the reception process. While heterogeneous elements are important for the effects of vase-paintings referring to tragedy – including the contradiction that they are neither pure myth, nor realistic depictions of tragic stage performances – incongruencies and contradictions within the semantic web arguably caused comic effects of comedy-related vases. This admonishes us to think beyond the traditional borders between different themes/genres of South Italian vase-painting, such as myth, tragedy, comedy, Dionysian sphere, and domestic/daily life.