IFB-Rezension Fliegender Brief : historisch-kritische Ausgabe / Johann Georg Hamann. Mit einer Einführung, Kommentar und Dokumenten zur Entstehungsgeschichte hrsg. von Janina Reibold. (original) (raw)
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EDITION 18-4 Philosophische Abhandlungen, Rezensionen und unveröffentlichte Briefe (1773 -1784) / Heinrich Friedrich Diez. Hrsg. und kommentiert von Arne Klawitter. -Würzburg : Königshausen & Neumann, 2018. -236 S. ; 24 cm. -ISBN 978-3-8260-6366-4 : EUR 39.80 [#6078] Nachdem bereits 2010 ein umfangreicher Band mit Frühen Schriften von Heinrich Friedrich Diez (1751 -1817) erschienen war, 1 der von Manfred Voigts herausgegeben wurde, legt der in Tokyo lehrende Germanist Arne Klawitter nun einen ergänzenden Band vor. 2 Dieser bietet wertvolles Material für die Aufklärungsforschung, zeigt er doch anschaulich, wie weit Religionskritik zu jener Zeit in Deutschland gehen konnte und wie sehr bei Publikationen noch an Akkomodationen zu denken war, um nicht unnötige Scherereien zu bekommen. Klawitter wertet dazu auch den schon länger bekannten Briefwechsel Jakob Mauvillons, eines anderen Radikalaufklärers, aus, der wertvolle Hinweise zu Diez enthält. So läßt sich ihm eine frühe Schrift zuordnen, die er an Mauvillon schickte und kommentierte. Auch äußert sich Diez hier entschieden im Sinne des Unglaubens: "Sie sind Philosoph. Ich lerne es auch zu sein. Sie sind ungläubig und ein Jünger natürlicher Vernunft. Ich bins auch. (…). Ich stehe weit unter den Naturalisten. Ich glaube gar nichts und leugne alles. Nichts achten. Der Sceptizismus ist meine Lehre. Geringfügigkeit aller Dinge, die Summe meiner Sätze" (S. 207). Brieflich bekennt sich Diez auch ohne Umschweife auf eine Weise zum Materialismus, wie es in den veröffentlichten Schriften nicht möglich war. Durch den Briefwechsel wird es möglich, Diez die hier abgedruckte Philosophische Abhandlung von einigen Ursachen des Verfalls der Religion zuzuschreiben, die in Bibliotheken nur selten überliefert ist (S. 210). Diese
IFB-Rezension Hamanns Briefwechsel
AUFSATZSAMMLUNG 17-2 Hamanns Briefwechsel : acta des Zehnten Internationalen Hamann-Kolloquium an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg / Manfred Beetz ; Johannes Lüpke (Hg.). -Göttingen : V&R Unipress, 2016. -366 S. ; 24 cm. -(Hamann-Studien ; 1). -ISBN 978-3-8471-0404-9 : EUR 50.00 [#4813] Der "Magus in Norden", als der Johann Georg Hamann (1730 -1788) gemeinhin gilt, ist trotz intensiver Forschung immer noch ein rätselhafter Autor geblieben. 1 Das liegt an der oft kryptischen Natur seiner Texte, die voller Anspielungen und direkter und versteckter Zitate sind. Am zugänglichsten aber ist Hamann dort, wo er im Akt der Kommunikation mit seinen Zeitgenossen von Person zu Person begriffen war -also vor allem in dem uns greifbaren Briefwechsel. Dieser Briefwechsel ist bekanntlich nicht vollständig erhalten -so fehlt etwa weitgehend der wichtige Austausch mit Matthias Claudius -aber er ist doch so umfangreich, daß er ein hinreichend differenziertes Bild des Schriftstellers und Menschen zu zeichnen vermag. So lag es nahe, in dem vorliegenden Band nicht nur die bekannten Briefwechsel genauer zu analysieren, sondern auch solche Beziehungen dabei zu berücksichtigen, die nicht besonders gut dokumentiert sind. Die mit dem vorliegenden Band dokumentierte Tagung in der verdienstvollen Reihe der Hamann-Kolloquien 2 erschließt nun das Briefwerk Hamanns
IFB-Rezension Briefe / Johann Joachim Spalding - Hg. von Albrecht Beutel und Olga Söntgerath
EDITION 18-3 Briefe / Johann Joachim Spalding. Hrsg. von Albrecht Beutel und Olga Söntgerath. -Tübingen : Mohr Siebeck, 2018. -XII, 442 S. ; 23 cm. -ISBN 978-3-16-155908-2 : EUR 119.00 [#5974] Die Ausgabe von Briefen des bedeutenden Aufklärungstheologen Johann Joachim Spalding (1714 -1804) 1 rundet die Edition seiner Schriften und Predigten im Verlag Mohr Siebeck ab, auch wenn der Band selbst trotz identischer Aufmachung seltsamerweise nicht im Rahmen der Kritischen Ausgabe erschienen ist. Der Band druckt 214 Briefe ab, die sich identifizieren ließen, doch ist damit keine Vollständigkeit verbunden. Denn immer wieder, wie die Herausgeber auch anmerken, tauchen Briefe auf dem Autographenmarkt auf, die freilich ausgesprochen teuer angeboten werden. 2 1 Siehe auch Johann Joachim Spalding : Meistertheologe im Zeitalter der Aufklärung / Albrecht Beutel. -Tübingen : Mohr Siebeck, 2014. -VIII, 319 S. ; 18 cm. -ISBN 978-3-16-153266-5 : EUR 24.00 [#3753]. -Rez.: IFB 14-3 http://ifb.bszbw.de/bsz404979858rez-1.pdf 2 So aktuell zwei Schreiben Spaldingd von 1795, die etwa über ZVAB zusammen für 2.500 Euro angeboten werden (Kotte Autographs). Diese beiden Schreiben sind in dem vorliegenden Band nicht erfaßt oder aufgenommen worden. Aus dem Angebot läßt sich folgendes entnehmen, was hier für die Nachwelt dokumentiert sei: "An den Diplomaten und späteren preußischen Außenminister Christian Günther Graf von Bernstorff (1769 -1835). Der Brief aus Berlin v. 13. Februar 1795 als Nachschrift zu einem dreiseitigen Brief seiner (dritten) Frau Maria Charlotte geb. Lieberkühn: "Nehmen Sie, theurer, würdigster Herr Graf, nun auch noch ein Paar Worte der herzlichsten Versicherung des Dankes und der Hochschätzung von mir mit hinzu. Was könnte ich Ihnen aber hierüber mehr sagen, das Sie nicht ohne das schon wißen müßten, wenn Sie sich allenfalls auch nur etwas von den durchgängig heitern Augen erinnern wollen, mit welchen Sie bey jedem Ihren Eintritt in mein Zimmer von uns angeblickt wurden [.]" -Der Brief seiner Frau mit Dank für "eine Zeichnung statt der Silhouette", "[.] wenn auch die Zeichnung nicht die mindeste Ähnlichkeit hatte [.]". -Der undatierte Brief mit einer eineinviertel Seiten langen Nachschrift seiner Frau und mit warmen Worten des Dankes: "Nehmen Sie,
Briefwechsel : historisch-kritische Edition / Christian Thomasius. Hrsg. von Frank Grunert ; Matthias Hambrock ; Martin Kühnel. -Berlin [u.a.] : De Gruyter. -24 cm [#5755] Bd. 2. 1693 -1698. -2020. -XXXV, 707 S. : Ill. -ISBN 978-3-11-0470-15-4 : EUR 129.95 Der auf vier Bände projektierte Briefwechsel des bedeutenden deutschen Frühaufklärers und Hallenser Philosophen Christian Thomasius ist nur sehr lückenhaft überliefert. Das zeigt sich besonders in diesem zweiten Band 1 der gründlichen und höchst verdienstvollen Edition, die von Frank Grunert, Matthias Hambrock und Martin Kühnel herausgegeben wird. 2 Für detaillierte Angaben zur Edition sei hier auf die ausführliche Einleitung des ersten Bandes verwiesen, da sich die Herausgeber im vorliegenden Band kurz fassen. Erfreulicherweise liegt der erste Band inzwischen auch als kostenlose Version zum Herunterladen vor, was für die Forschung in diesem Bereich höchst hilfreich ist. 3 Viele Briefwechsel von Thomasius, die in den sechs Jahren von 1693 bis 1698 unterhalten wurden, sind nur in sehr rudimentärer Form dokumentiert -umfangreichere Korrespondenzen mit einzelnen Personen, wie sie im ersten Band beispielsweise mit Pufendorf dokumentiert sind, gibt es aus dem Berichtszeitraum hier nicht. Viele Schreiben sind auch nur erschlossenwas zusätzlich die Recherchen für die historisch-kritische Ausgabe mit ihren Erläuterungen sehr erschwerte. So enthält der Band laut Herausgebern insgesamt 329 Briefe aus dem genannten Zeitraum in 96 Korrespondenzen, was aber nicht ganz richtig ist, weil "enthält" suggeriert, es würden auch tatsächlich 329 Briefe abgedruckt. Das ist jedoch nicht der Fall, weil auch die 1 Inhaltsverzeichnis: https://d-nb.info/1154611841/04 2 Siehe auch die Besprechung des ersten Bandes: