Bellingradt-Otto_Magical Manuscripts_rezensiert von Frohnapfel-Leis (original) (raw)
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Anmerkungen zu Daniel Bellingradt, Bernd-Christian Otto: Magical Manuscripts in Early Modern Europe
2018
Gegenstand von Daniel Bellingradts und Bernd-Christian Ottos Fallstudie „Magical Manuscripts in Early Modern Europe“ ist die Sammlung von „codices magici“ in der Leipziger Universitätsbibliothek sowie ein von den Autoren aufgefundener Aktenvorgang, der die gescheiterte Beschlagnahme dieser Sammlung durch die Leipziger Bücherkommission im Jahre 1714 aufzeigt. Zu der Darstellung des historischen Sachverhaltes, die die Fallstudie vornimmt, sind einige Richtigstellungen erforderlich. Ich habe die ursprüngliche Fassung vom 20.01.2018 überarbeitet und insbesondere um Zitate aus historischen Quellen erweitert.
Rezension von: Sannwald, Wolfgang, NS-Getreue in der Provinz
Schwäbische Heimat
Wolfgang Sannwald: NS-Getreue in der Provinz. Gomaringen zwischen Weimar und Bonn und SS-General Gottlob Berger Gomaringer Verlag, Gomaringen 2021. 264 Seiten mit 105 Abbildungen, Grafiken und Karten. Hardcover 19,80 €. ISBN 978-3-926969-39-2
Linda Maria Koldau: Teresa von Avila, rezensiert von Frohnapfel-Leis
Mit Teresa von Avila. Agentin Gottes 1515-1582 legt die Utrechter Kulturwissenschaftlerin Linda Maria Koldau eine Biographie der frühneuzeitlichen spanischen Mystikerin vor. Sie betrachtet Teresas Leben vor allem hinsichtlich der Motivation der Religiosen, für Gott tätig sein zu wollen, und zeigt die Gründe für ihr Handeln in entscheidenden Situationen auf. So räumt Koldau dem Verständnis von Teresas Spiritualität vor dem Hintergrund ihrer charismatischen Persönlichkeit großen Raum ein. Ausgehend von Teresas Kindheit in einem Converso-Elternhaus im kastilischen Avila zeichnet Koldau die verschiedenen Stationen auf dem Weg zur Entwicklung der späteren Klostergründerin und Heiligen nach. Seit der "Flucht ins Kloster" (58) war Teresas anfängliches Klosterleben geprägt von Zweifeln, ob dies das für sie richtige Leben sei. Dazu kam ein diffuses, wenn auch sehr schweres Krankheitsbild, das sich unter anderem in Lähmungserscheinungen äußerte und schließlich in Teresas Scheintod kulminierte, aus dem sie am vierten Tag erwachte (68). Das Außergewöhnliche ihres Erwachens aus diesem todgleichen Lähmungszustand thematisiert Koldau freilich nicht als solches, sondern rückt dessen Wirkung in den Vordergrund: Teresa galt in der Folge als spirituelle Ratgeberin und stand schon bald im Ruf der Heiligkeit. (70) Gleichzeitig erlebte die von ihren Zeitgenossen verehrte Religiose schwere Zeiten der inneren Zerrissenheit, die aus dem beinahe weltlich anmutenden Leben im Menschwerdungskloster in Avila resultierten. Teresas Zweifel gründeten in einer von ihr selbst beschriebenen Charakterschwäche, "sich allzu stark auf die Nöte und Anliegen anderer einzulassen und dabei ihren eigenen Weg aus den Augen zu verlieren" (66), was einen Konflikt zwischen der Ausrichtung hin auf Gott und der von ihr aktiv gelebten Nächstenliebe mit sich brachte. (267f.) Koldaus Biographie zeichnet sich durch die ausführliche Schilderung der Beweggründe Teresas sowie der gesellschaftlichen und ordenspolitischen Hintergründe aus, die nie ausschweifend wirkt, sondern immer sehr lebendig ist und durch eine profunde Auswahl an Quellenzitaten untermauert wird. Darüber hinaus gibt sie Einblicke in das Leben in einem kastilischen Frauenkonvent in der Mitte des 16. Jahrhunderts (80f.), wobei sie auch auf die im Kloster vorhandenen bildlichen Darstellungen Jesu und der Heiligen eingeht (89f.), die eine wichtige Rolle als Ideale und Vorbilder im Gebet spielten. [1] Ferner gelingt es Koldau, Teresas Suche nach dem vollkommenen Weg der Spiritualität in den Kontext der spanischen Reformbewegung, welche die "persönliche Beziehung zu Gott im Gebet" betonte, einzubetten. (103) Gerade beim inneren Gebet und der "passiven Vereinigung der Seele mit Gott" waren die Grenzen zu der äußerst negativ konnotierten Bewegung der Alumbrados fließend. Im Kapitel "Die Mystikerin" (115-143) geht Koldau umfassend auf Teresas spirituell-mystische Erfahrungen ein. Sie waren deutlich geprägt von ihrer Angst, dass diese "falsch" sein könnten, denn oft wurde von Skandalen um Frauen mit eben solchen, vom Teufel inspirierten, Visionen berichtet, was zu einem Klima des Misstrauens gegenüber Visionärinnen beitrug (104, 119-121).
Mechthild von Magdeburg: Ein handschriftlicher Neufund aus dem elbostfälischen Sprachraum
Niederdeutsches Jahrbuch, Heft 117 (2010), 2010
Sprachliche Analyse zur Datierung und Lokalisierung der ältesten (möglicherweise zur Lebzeiten Mechthilds) handschriftlichen Quelle des Fliessenden Lichts der Gottheit; mit Magdeburg-Halberstaedter Provenienz. Handschriftlicher Neufund von 2009 aus der Dokumentensammlung Gustav Schmidt in der M.V.Lomonosov Universität Moskau. Vortrag gemacht 2010 bei der Jahresversammlung des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung in Hamburg, 26.Mai 2010.