Experimentelle Archäologie in Augusta Raurica (Experimental Archaeology in Augusta Raurica). In: Probieren geht über Studieren. Archäologie und Museum 26, 1992 (4 p.) (original) (raw)

Verena Vogel Müller / Michael Nick / Markus Peter, Spätlatènezeitliche Funde aus Augusta Raurica: Zeugnisse einer vorrömischen Siedlung? Jahresberichte aus Augst und Kaiseraugst 33, 2012, 145-162.

Das Auftreten von spätlatènezeitlichen Objekten, insbesondere von Nauheimer Fibeln und Verwandten sowie von keltischen Münzen, im Fundmaterial aus Augst BL und Kaiseraugst AG hat schon oft Anlass geboten zur Frage, ob auf dem Territorium der späteren Koloniestadt oder in der näheren Umgebung eine keltische Vorgängersiedlung bestanden haben könnte 1 . Um künftigen Diskussionen zu diesem Thema eine bessere Grundlage zu verschaffen, sollen hier sämtliche greifbaren Funde aus Augst und Kaiseraugst, die aus der Spätlatènezeit stammen könnten, vorgelegt werden (vgl. auch Anhang 1; 2). Die keltischen Münzen werden in einem eigenen Beitrag von Michael Nick und Markus Peter behandelt und die Ergebnisse beider Teile in einer Synthese zusammengefasst 2 . Der unmittelbare Auslöser für die vorliegende Zusammenstellung war eine in der Publikumsgrabung 2005.058 beim Osttor in tiefer Lage angetroffene Ansammlung von Scherben eines handgemachten Topfs, der versuchsweise der Spätlatènezeit zugewiesen wurde 3 . zen zeichnen sich frühe Schwerpunkte in der Unterstadt und im Zent rum der Oberstadt ab, während die jüngeren Münzen fast nur in der Oberstadt vertreten sind. Es gibt auch gewisse Anhaltspunkte für den Verlauf einer frühen Strasse am Südrand der späteren Koloniestadt und für einen frühen Rheinübergang.

Rekonstruktion eines Grubenhauses des frühen Mittelalters; Rekonstruktion frühmittelalterlicher Tracht. In: Michael Schmaedecke (Bearb.), Probieren geht über Studieren, Begleitheft zur Ausstellung «Experimentelle Archäologie». Archäologie und Museum 26 (Liestal 1992) 17–20 und 23–27.

Ein weites Aufgabenfeld der experimentellen Archäologie ist die Rekonstruktion ur-und frühgeschichtlicher Kleidungen. Die Informationsquellen hierzu sind regional sehr unterschiedlich. So sind aus den Moorgebieten Nordeuropas Kleidungsstücke bekannt, die sich im immerfeuchten Boden unter Luftabschluss zum Thil weit über 1000 Jahre lang erhalten haben. Im Süden anderseits haben sich Textilien etwa in Gräbern wegen des extrem trockenen Klimas halten können. In unserer Gegend aber ist mit weniger günstigen Erhaltungsbedingungen auszukommen. Hier spielen zum einen bildliehe Darstellungen eine wichtige Rolle, wie sie spätestens seit der Römerzeit in zunehmendem Masse zur Verfügung stehen: Steinreliefs auf Gräbern oder an repräsentativen Bauwerken, Elfenbeinschnitzereien, seit dem früheren Mittelalter vermehrt auch Malereien in illustrierten Handschriften etc. All diese Quellen haben den Nachteil, dass sie in der Regel nur Personen und Trachten einer Oberschicht darstellen und sehr oft auf antik-mediterrane Vorbilder zurückgehen. So gilt es in jedem Fall abzuwägen, wie weit solche Quellen für die Rekonstruktion eines archäologischen Fundes beigezogen werden können.