Sport als Kommunikationsplattform (original) (raw)
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Sportfunktionäre und jüdische Differenz, 2018
weise auf die Existenz und Ausgestaltung von Netzwerken auf, deren Analyse Rückschlüsse auf umfassendere Beziehungsgeflechte zulässt. Neben beruflichen Kontakten, etwa der Arbeit in der gleichen Firma, der Zugehörigkeit zur selben Partei und ihrer Vorfeldorganisationen, waren dies nicht zuletzt Netzwerke aus dem Bereich des Sports: Wichtige formal definierte und informelle Netzwerkknoten bildeten die Vereine und Verbände, aber auch konkrete Orte, wie z. B. das Kaffeehaus, die Zeitungsredaktion oder die Zuschauerränge und Ehrentribünen der Sportplätze. Ausgehend vom Wien der Jahrhundertwende wurde das kulturelle Feld der Zwischenkriegszeit als Zusammenspiel von Netzwerken unterschiedlicher Kreise beschrieben, die sich z. B. durch bestimmte soziale Orte, Kontakte oder Cashflows definierten. 5 Im Unterschied zum Fin de Siècle waren diese Kreise kultureller Innovation jedoch weniger auf semiprivate Orte wie etwa den Salon, sondern auf breitere Öffentlichkeiten hin ausgerichtet. Sie umfassten auch Bereiche der Popular-und politischen (Gegen-)Kultur. 6 Im Hinblick auf die Fragestellungen unseres Buchs lässt sich dabei festhalten, dass neben explizit jüdischen-z. B. religiösen oder zionistischen-Netzwerken auch alternative "Jewish social spaces" bestanden, 7 deren Existenz sich ebenfalls der Auseinandersetzung der Beteiligten mit Fragen jüdischer Differenz verdankten: Zu den Projekten der gleichberechtigen gesellschaftlichen Teilhabe im urbanen Raum Wiens bzw. dem neuen österreichischen Nationalstaat, an denen sich zahlreiche Jüdinnen und Juden beteiligten, zählte nach 1918 nicht zuletzt der Sport. Auch Menschen, die sich vom jüdischen Erbe ihrer Familien lösten, konnten auf diese Weise Beziehungen mit "jüdisch" geprägten kulturellen Netzwerken aufrechterhalten, die ihnen bei ihren Karrieren und anderen Aspekten des Lebens halfen. 8 "Mit der Zunahme des Antisemitismus in der Zwischenkriegszeit wurden die Grenzen des ‚Jüdischen' elastischer. Nachdem die offene (Selbst-)Zuschreibung als Jude und Jüdin für viele weniger erstrebenswert wurde, gewannen soziokulturelle Netzwerke im Verlagswesen, dem Journalismus, der Politik und der Wohlfahrt an Bedeutung, und wurden zu (auf diese Weise sichtbareren) Kennzeichen jüdischer Identität". 9
Gegenstand und Anwendungsfelder der Sportinformatik
Sportwissenschaft, 2009
Gegenstand und Anwendungsfelder der Sportinformatik 7. Symposium der dvs-Sektion Sportinformatik, 22.-24. Mai 2008, Augsburg Berichte Das 7. Symposium der dvs-Sektion Sportinformatik fand unter der Leitung von Martin Lames am Institut für Sportwissenschaft der Universität Augsburg statt.
Was macht den Sport zum Mediensport?
Sportwissenschaft, 2009
Die ersten 31 Plätze der Liste der Sportfernsehsendungen des Jahres 2008 mit den höchsten Einschaltquoten belegt eine Sportart: Fußball. Die Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz hat für die größten TV-Quoten gesorgt und anderen Sportarten keinen Platz gelassen. Nach Boxen (Platz 32) und der Formel 1 (Platz 38) finden sich die Olympischen Spiele mit der Eröffnungsfeier erst auf Position 47 der Fernsehrangliste wieder. Bereits vor Jahren betonte der ehemalige RTL-Chef Helmut Thoma: "Es gibt drei Mediensportarten: Fußball, Fußball und Fußball." 4 Vgl. Bachner (
Netzwerke in Sport, Politik und Wirtschaft
2012
The present work deals with the interplay of networks, capital and power based on the VIP clubs of the football club Austria Wien. Sport and the Austrian football in its present form could not exist without the help and sponsoring of politics and the economy. The club offers "networking at the highest level" and the establishing of personal relationships, the expansion of the local network. The VIP Club has been created as a platform, which allows the actors to expand their capital and to consolidate their power position. An appropriated, physical space of the VIP clubs, the specific place, reflects these positions in part again and, in addition to the leisure activity of watching a football game, serves to expand and consolidate their network.
Das Performative in Sport und neuen Spielen
1. Zu einer Theorie der Spielpraxis Wissenschaftliche Theorien beruhen auf einer nicht interessierten Haltung der Welt gegenüber; sie sind idealerweise von der sinnlichen Welt unbeeinflusst. Nicht nur der Wissenschaftler besitzt eine solche Theoriehaltung, er schreibt sie auch den von ihm theoretisierten Handelnden, seinen Forschungsobjekten zu. In dieser Perspektive wird der Spielende zu einem wissenschaftlichen Konstrukt gemacht, das nicht körperlich handelt, zu einem Wesen der Theorie, zu einem denkenden Wesen, einer res cogitans. Und ebenso wie der Handelnde als ein aus logischen, kognitiven und affektiven Strukturen zusammengesetztes Abstraktum dargestellt wird, werden auch das Spiel und der Sport in theoretische Gebilde aus sozialen Bedingungen, formalen Beziehungen, Merkmalsbündeln usw. verwandelt. Abstraktionen dieser Art können sehr nützlich sein, aber sie zielen am Zentrum der Spiele und des Sports vorbei; sie verfehlen deren spezifische Merkmale. Beim Handeln in Spielen und im Sport haben die nicht-theoretischen Bestandteile ungleich größere Bedeutung als die theoretischen. Zwar wird auch in Spielen rational gehandelt, aber in den meisten -und interessanteren -Fällen wird eine andere Ratio als die der Theorie angewendet. Spiele und Sport sind wesentlich kulturelle Praxis, -die nicht über Sprechen funktioniert, -die an aktual gegebene Situationen und Handlungen gebunden ist, -in der sinnliche Qualitäten der Bewegungsausführung eine wesentliche Rolle spielen, -in der die räumlichen Koordinaten einen personenzentrierten Körperraum bilden, -in der die zeitliche Dimension von den Akteuren selbst organisiert, beispielsweise komprimiert oder gedehnt wird, -in der man aus der Situation heraus handelt und dabei meist ohne Nachdenken ein besonderes situationenbezogenes Wissen mobilisiert. Das so beschriebene Ineinandergreifen von Agieren und Reagieren, von Erfahrung und Wissen, das unvermittelte Handeln ohne theoretische Schau, ohne Anwendung von Gesetzen oder Regeln, ohne 2 ausdrückliche Reflexion ist typisch für die kulturelle Praxis von Spielen und Sport. Im Training beispielsweise geht es darum, die Gelehrsamkeit des Körpers auszunutzen, ihn lernfähig und das entsprechende Wissen verfügbar zu machen, wann immer es gebraucht wird, ein Verstehen des Körpers auszubilden, so dass dieser direkt vernünftig reagiert, ohne den Umweg über das Denken zu nehmen. Das in der Praxis angewendete Wissen wird nicht explizit gelernt und gelehrt -niemand könnte es formulieren -, sondern in unzähligen Wiederholungen, die trotz Ähnlichkeit ein breites Spektrum von Handlungsmöglichkeiten umfassen, trainiert. Pierre Bourdieu bezeichnet dieses Wissen als "praktischen Sinn" 1 . Dabei handelt es sich um einen Sinn ähnlich dem Orientierungssinn, dem Geschmack, dem Erwerbssinn -man weiß ohne Zögern und ohne Überlegung, was in der Situation geschieht, was sich aus dieser an zukünftigen Möglichkeiten entwickelt und was man zu tun hat. Man erfasst eine Spielsituation intuitiv; man nimmt die Handlungen seiner Partner und Gegner schon im Entstehungszustand vorweg. Man weiß, wie man einen Ball zu nehmen hat; man weiß dies mit dem Körper, wie der Finger weiß, welche Taste er beim Klavierspielen anschlagen soll. Stets ist es eine über das Sagbare hinausgehende unbewusste "Intelligenz des Leibes" bzw. eine "motorische Klugheit", die Regie führt und Tempo, Rhythmus, Dynamik, Muskelspannung und Ausdruck erzeugt. Es ist dieser praktische Sinn, der Gegenstand der Theoriebildung wird. Daher besteht die erste Aufgabe einer Theorie der Spiele und des Sports darin, dass sie eine umfassende Konzeption der Praxis entwirft und diese nicht einfach als ein Anwendungsfeld von theoretischem Wissen ansieht. Sie muss damit beginnen, eine Theorie der Spielpraxis zu konstruieren. Von einer solchen Theorie der Spielpraxis ist zu fordern, dass sie die wichtigsten Merkmale von Spielen und Sport berücksichtigt. Zu diesen Merkmalen gehören, neben den bereits angegebenen, die folgenden: -Die Bewegungen sind zwar individuell, zugleich aber auch Ergebnisse eines Prozesses der Kodifizierung: sie sind zu kulturellen Prototypen gemacht worden. -Die Kodifizierung ist durchzogen von Symbolen, kommunikativen Strukturen, Mythologien, Erzählmustern usw. 1 P. Bourdieu: Le sens pratique, Paris 1979; deutsche Übersetzung: Sozialer Sinn. Frankfurt/M. 1987.
Digitale Medien zur Unterstützung von Sportlehrkräften und Sportunterricht
Ludwigsburger Beiträge zur Medienpädagogik, 2014
Für die Sportwissenschaft sind moderne Medien ein aktuelles Thema. Als erste umfassende Publikation ist das Handbuch e-Learning in der Reihe "Beiträge zur Lehre und Forschung im Sport", herausgegeben von Igel & Daugs (2005), erschienen. Allerdings sind trotz der immer bedeutend werdenden Thematik Beiträge aus sportpädagogischer und sportdidaktischer Perspektive noch nicht häufig in deutschsprachigen Fachpublikationen zu finden. Diesem Desiderat will der folgende Beitrag entgegenwirken. Anhand dreier Beispiele wird aufgezeigt, wie moderne Medien im Sportunterricht oder zur Vorbereitung der Sportstunden sinnvoll eingesetzt werden können. Dabei handelt es sich zum einen um das Internet als methodisch-didaktische Hilfe für die Vorbereitung von Stunden (ANNETTE HOFMANN), um den Einsatz von Tablets im Sportunterricht (CORNELIA MÜLLER) und im letzten Teil soll Gaming im Sportunterricht (ANJA MAR-QUARDT) aufgegriffen werden. Jeder dieser Teilbereiche wird mit einem Resümee abgeschlossen. Diese Bereiche stellen natürlich nur eine Auswahl dar, für die aber eine gewisse Medienkompetenz, d. h. Erfahrung im Umgang mit den jeweiligen Medium, aber auch kritische Reflexion vorhanden sein muss, was in den einzelnen Unterkapiteln auch herausgearbeitet wird. Das Internet als methodischdidaktische Hilfe für Sportstudierende und-lehrende ANNETTE HOFMANN Der Informationsgewinn aus dem Internet zur Vorbereitung von Referaten und Unterrichtsstunden ist auch für Sportstudierende und-lehrende unentbehrlich geworden. Um sich diesem Thema zu stellen, aber auch um einen Überblick zu gewinnen, welche Möglichkeiten im deutschsprachigen Raum gegeben sind, welche unter einer sportpädagogischen/-didaktischen Perspektive hilfreich sein können und nach welchen Kriterien man eine Auswahl treffen sollte, wurde an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg im Fach Sport im Sommersemester 2013 das Seminar "Das Internet und andere moderne Medien als Hilfe für den (Sport-) Unterricht" angeboten. Im Folgenden werden verschiedene Internetseiten aus dem deutschsprachigen Raum vorgestellt und ein Einblick in deren Inhalte und vor allem methodisch-didaktische Teile gegeben. 1 Zu den wohl bekanntesten Seiten zählen: w w w. s p o r t u n t e r r i c h t. d e , w w w. s p o r t p a e d a g o g i k-o n l i n e. d e , www.schulsport-nrw.de. Auch auf der Seite www.die-schnelle-sportstunde.de und www.sport-unterricht.de sind Anregungen für die Sportpraxis zu finden, die hier aufgrund der zum Teil zu hinterfragenden Qualität nicht vorgestellt werden. Zusätzlich soll noch Bezug auf die Homepage der Landesstelle für Schulsport NRW und der Kinderturnstiftung Baden-Württemberg genommen werden, denn auch diese enthalten hilfreiche Tipps.