IFB-Rezension Im Labyrinth der Bibliothek : metaphorische Bibliotheksentwürfe in zeitgenössischer Literatur und bildender Kunst / Martina Bork. (original) (raw)

Bibliotheken sind ein beliebtes Sujet auch der schönen Literatur, ein Sujet, das durchaus naheliegt, weil schließlich diejenigen, die Bücher schreiben, in der Regel auch ein besonders intensives Verhältnis zu Büchern und ihren Aufbewahrungsorten, eben Bibliotheken besitzen. So kann die Bibliothek etwa zum einem klassischen Raumkonstrukt in Kriminalromanen und ähnli-chen Texten werden. 1 Die hier anzuzeigende Arbeit, 2 eine Gießener Dissertation, greift auf frühere Forschungen zurück, zeigt aber auch die Probleme bisheriger Ansätze auf, mit denen imaginäre Bibliotheken sortiert werden können. Die verschiede-nen Funktionen von Bibliotheken schlagen sich in Bibliotheksmetaphern nieder, weshalb die Arbeit auch mit einem Kapitel zur Theorie der Metapher einsetzt und dabei auf diverse einschlägige Konzepte rekurriert (Black, Blu-menberg, Weinrich, Goodman). Die Arbeit verfolgt nun die Bibliotheksmeta-phern nicht nur im Bereich der Literatur, sondern auch in bildkünstlerischen Medien, womit ein intermedialer Ansatz gegeben ist. Unter dem Leitgedan-ken von Erinnern und Vergessen in der Bibliothek wird das Problem ange-sprochen, daß Bibliotheken nicht nur Schutzräume für Bücher und Medien darstellen, sondern auch gefährdete Orte sein können – man denke an den 1 Siehe etwa Morde und andere Geheimnisse in der Bibliothek : über Buch-Räume in der Kriminalliteratur / Lydia Schultchen-Holl.