I. Die Minderheiten und der Krieg (original) (raw)
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2018
schließt dann das eigentliche Küstengebiet aus und nimmt die Karstzone hinter dem Biokovo-Massiv als engeres Auswanderungsgebiet an. Die Eigenbezeichnung für diese Minderheitenvarietät ist einfach naš jezik 'unsere Sprache', bzw. adverbiell na-našu, in Montemitro na-našo, eventuell verkürzt aus na-našu manjeru "auf unsere Weise". Die nächstverwandten standardsprachlichen Varietäten sind Bosnisch/Kroatisch/Serbisch, v. a. das Standardkroatische, das aber im moliseslavischen Gebiet keinerlei Funktion innehat. Alleinige Dachsprache ist das Italienische (fremdes Dach). In der Schule spielte das MSl, von diversen äußerst kurzlebigen Unterrichtsversuchen und gelegentlichen Aufführungen im Schultheater abgesehen, so gut wie überhaupt nie eine Rolle. Die Moliseslaven sind infolgedessen in ihrer Muttersprache fast ausschließlich Analphabeten. Jeder schriftliche Verkehr findet auf Italienisch statt. 1 Im serbokroatischen (i. F. skr.) Dialektkontinuum gehört das MSl ungeachtet einiger weniger lexikalischer Čakavismen zur štokavisch-ikavischen Gruppe, vgl. etwa mblika 'Milch', MM mbliko, (< *mlěko) vs. kroatisch etc. mlijeko, serbisch mleko und sist 'sich setzen' (< *sěsti) vs. kroatisch sjesti, serbisch sesti. Zur näheren Eingrenzung des Auswanderungsgebietes dient insbesondere die Entwicklung 1 Im Zuge des italienischen Minderheitengesetzes 482 von 1999 wurden diverse offizielle Formulare inzwischen zweisprachig abgefasst (s. u.). Das hatte auf den Alphabetisierungsgrad aber keinen Einfluss, da man sowieso nur die italienische Version liest.
Minderheiten, 1996
Liebe Susan! Als Du Dich neulich auf der Suche nach einem Kriterium zur Beurteilung des Radikalismus an mich wandtest (https://drive.google.com/file/d/0B8RKai9GalEjUm9ZeWNYNTIzRGM/view?usp=drive\_link&resourcekey=0-PtL6vsJJS5q59o4kzdmpEw), hatte ich mich bereits mit dem Wesen der "Klassengesellschaft" und ihrer Abarten befaßt, sah bislang aber noch keinen Anlass, dies Thema für sich und zusammenfassend niederzuschreiben. So stellt die vorliegende Abhandlung nur einen Erstlingsversuch dar, den ich Dir-wie all meine Arbeiten-zur kritischen Beurteilung vorlegen möchte, damit er begutachtet, hinterfragt, in Frage gestellt, korrigiert, ergänzt und verändert werden kann, bis er zu einer brauchbaren Aufklärungsschrift geworden ist. Ich danke Dir nun sehr im Namen aller, die einen Nutzen aus dieser Arbeit ziehen werden, für Deine motivierenden Anfragen.
Die deutsche Minderheit als (Mehr-)Wert
2021
Wpływ ludności pochodzenia niemieckiego oraz organizacji mniejszości niemieckiej na regionalny rozwój społeczno-gospodarczy. Wybrane zagadnienia (ze szczególnymu wzglę dnieniem województwao polskiego),D om Współpracy Polsko-Niemieckiej, Gliwice-Opole 2014; auch Idem, »Wpływ ludności autochtonicznej pochodzenia niemieckiego oraz organizacji mniejszości niemieckiej na regionalnyr ozwój gospodarczo-społeczny ze szczególnym uwzglę dnieniem woj. opolskiego«-podsumowanie wyników badań«(https://www.haus.pl/pliki/news/File/Anita/Raport%20czastkowy%202014 %20iza.pdf vom15. 03. 2020).
IWK Mitteilungen: Toleranz - Minderheiten - Dialog I (1998)
Mitteilungen des Instituts für Wissenschaft und Kunst, 1998
Zeitschrift online: http://www.iwk.ac.at/wp-content/uploads/2014/07/Mitteilungen\_1998\_4\_toleranz\_minderheiten\_dialog.pdf Einleitung "Ich mag das Wort Toleranz nicht", soll Mahatma Gandhi gesagt haben: "aber ich finde kein besseres." Als politischer und juristischer Begriff hat das Wort ausgedient, ist durch die Erklärung von Menschenrechten überholt worden: Nicht das bloße Zulassen von Anderssein, sondern unbestreitbares Recht auf die eigene Lebensgestaltung ist damit gemeint. Was allerdings einstmals zu "Toleranzedikten" und auch wieder zu deren Aufhebungen führte, ist immer noch Realität: daß Menschen um die Möglichkeit kämpfen müssen, entsprechend ihren Überzeugungen und Traditionen zu leben. Fast täglich rufen uns Medien solche Fälle in Erinnerung, eben jetzt aus dem Kosovo, vor nicht langer Zeit aus Bosnien und anderen Regionen der Erde. Ernst Wangermann zitiert in seinem Beitrag Grillparzer, der den Erzherzog von Steiermark, Kärnten und Krain sagen läßt: "An Einem Tag auf fürstlichen Befehl Bekehrten sich an sechzigtausend Seelen Und zwanzigtausend wandern flüchtig aus." (S. 5) Es fällt schwer, dabei nicht an jene Brutalität zu denken, die wir als "ethnische Säuberungen" bezeichnen. Der Erzherzog, immerhin, hatte noch die Möglichkeit der "Bekehrung" zugestanden. Dem einzelnen "albanischen" oder "bosnischen Muslim" steht eine solche Möglichkeit kaum offen: zwar könnte er sich theoretisch zu einem Christenglauben "bekehren", jedoch verlangt das niemand und es würde wohl auch nicht honoriert – er bliebe "Bosnier" oder "Kosovo-Albaner". Und damit bliebe ihm in vielen Fällen doch nur die Möglichkeit, "flüchtig auszuwandern". Wer tolerieren kann, hat auch die Möglichkeit, intolerant zu sein. Es ist daher eine Macht- und Mehrheitsfrage. Ob die von Walther Lichem genannten Indianer bereit waren, das kanadische Rechtssystem zu tolerieren, wäre eine ebenso akademische Frage wie die Frage nach der Toleranz, welche irgendeine Minderheit der jeweiligen Mehrheit entgegenbringt. Ist es aber eine Machtfrage, so muß es Bedingungen und Interessen geben, aufgrund deren Toleranz wächst oder abnimmt. Die jeweils stärkere Gruppe darf sich, um die schwächere tolerieren zu können, von dieser nicht ernsthaft gefährdet fühlen – es ist keine Neuigkeit, daß genau hier die Stelle ist, an der Verhetzer und Propagandisten immer angesetzt haben. Die Mehrheit sieht sich ferner zwar als überlegen, aber nicht als absolut überlegen an, so daß eine Auslöschung oder Entfernung der Minderheit nicht möglich erscheint. Und schließlich werden Toleranzforderungen dann Erfolg haben, wenn durch das Tolerieren ein Vorteil für die Mehrheit resultiert. Was jemand tolerieren will oder für tolerierbar hält, ist auch eine Frage des Selbstverständnisses. Einen interessanten Hinweis in dieser Richtung geben Michael Lackner und Liu Yi-Shan, wenn sie berichten, daß in Taiwan eine besonders große Abneigung gegen "Rassisten" festzustellen war: "beim Wort ,Rassist' wird in der alltäglichen Anwendung oft nur an weiße Rassisten gedacht." (S. 16) Rassisten sind also die Anderen. Das könnte auch für Aussagen über Toleranz gelten: intolerant sind die Anderen. Es wäre aber falsch, dies rein relativistisch zu verstehen, denn es gibt tatsächlich Herrschaftsverhältnisse. Toleranz und Intoleranz sind insofern von grundlegender Bedeutung, als darin Möglichkeiten und Grenzen von Begegnungen überhaupt liegen. Darauf konzentriert sich Ram Adhar Mall, wenn er von "interreligiöser Hermeneutik" spricht. Religionen, Weltbilder, auch Philosophien bedingen, daß ihre Vertreter in die Versuchung geraten, das jeweils Eigene für das Absolutgültige zu halten. Dies führt oft zu gegenseitiger Ausgrenzung – aber es muß nicht dazu führen, wie Mall zeigen will, wenn er von "Absolutheit nach innen" spricht, die der "Absolutheit nach außen" vorzuziehen sei. Eine praktische Anwendung dieser Idee ist in Projekten wie der von Lichem beschriebenen Justizreform zumindest teilweise leitend, sofern sie nicht am Ziel einer Ghettobildung orientiert sind, sondern auch ein Lernen voneinander anstreben. Abstrakt genommen müßten Menschen, die unterschiedliche Religionen vertreten, einander notgedrungen tolerieren, weil keiner von ihnen etwas anderes als die innere Überzeugung für die Richtigkeit seiner Glaubenswahl anführen kann – und wenn es keine bewußte Wahl ist, nicht einmal dies, sondern nur den Zufall der Herkunft. Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Sprache, Ethnie oder Tradition ist für den einzelnen theoretisch natürlich genausowenig ein Argument, andere zu verachten oder deren Anderssein nicht zu tolerieren. Doch geraten wir hier in ein Dilemma: das Eigene, mit dem wir uns identifizieren, können wir nicht leichthin relativieren. Doch kann, um der leidigen Alternative der Intoleranz zu entgehen, der Dialog gesucht und wo immer möglich praktiziert werden. Die Beiträge dieses Heftes gehen auf das IWK- Symposium "Toleranz oder Dialog?" zurück, das 1996 stattgefunden hat. Andere Vorträge des Symposiums sind zur Veröffentlichung in einem späteren Heft vorgesehen. Manche Einzelheiten könnten heute durch aktuellere Daten ersetzt werden – aber auch in diesen Fällen würde sich wenig an der allgemeinen Problematik ändern. Mai 1999
Deutsch-polnischer Minderheitenstreit nach dem Ersten Weltkrieg
Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung, 1999
Next to the historical burden it was the provisions of the Versailles Peace Treaty concerning territorial changes which caused the conflict-laden neighbourhood of Germany and Poland after World War I. In Germany, the formula of revising the peace treaty became a State doctrine and found wide-spread assent. The minority of Germans remaining in the ceded territories were used by the Weimar Republic to legitimize the demand for the return of these areas. In Poland, they were exposed to a policy which was not only subject to economic interests since the Poles, from a national outlook, came to see the German minority in the Western territories as a potential threat to the country's stability. Under these circumstances, the existence of a German minority turned into a minority problem that - under the specific post-war conditions - escalated into a minority struggle. The framework was provided by the stipulations of the Versailles Peace Treaty, especially those referring to citizenshi...
»Der kleine Krieg, der den Alltag verwüstet«
Von vernünftigen und unvernünftigen Zuständen, 2020
Einführung Bei »Krieg« wird in der Regel an Konflikte zwischen Staaten oder sozialen Gruppen gedacht, die mit Waffen und anderen Mitteln der Gewalt organisiert ausgetragen werden (Schubert et al., 2018, S. 201). Die Möglichkeit, dass Menschen sterben oder, wenn sie überleben, Gewalterfahrungen machen und mit diesen ihr weiteres Leben führen müssen, wird in diesem Zusammenhang einkalkuliert bzw. in Kauf genommen. Es steht nun wohl die Ungewissheit im Raum, was Krieg in Friedenszeiten mit der Lebenssituation von behinderten oder alten Menschen mit Demenz und Pflegebedarf zu tun hat, Menschen, die allerdings nahezu alle über Erfahrungen der Ausgrenzung verfügen. Konkreter formuliert stellt sich die Frage, was unter Krieg »als lange nachhallender Gesellschaftszustand« (Jantzen, 2003, S. 56) 2 in diesem Kontext zu verstehen ist. In der Folge schließt sich eine andere Frage an: Wie kann ein »Aufbau friedlicher Verhältnisse« (ebd., S. 57) gedacht werden, wenn es um die Schaffung vernünftiger gesellschaftlicher Zustände geht, die die gleichberechtigte Teilhabe aller als »akzeptierten Normalzustand« (Basaglia et al., 1980, S. 54) begreifen? Für die Annäherung an diese Fragen möchte ich mich auf Gedanken zweier Perspektiven beziehen: Zum einen auf die von Wolfgang Jantzen und Jan Steffens entwickelte Kategorie der »Grenze«, die unter anderem vor dem Hintergrund der Kulturhistorischen Theorie den Übergangsbe