Der Sultan als Kaiser, der Kaiser als Kunde. Verstehen und Nicht-Verstehen zwischen Venedig und dem Osmanischen Reich (original) (raw)

This article deals with the concept of Understanding and Non-Understanding between the Habsburg, Venetian and Ottoman cultures. Focussing on a helmet produced in Venice for Sultan Suleiman in 1532, I demonstrate that its iconography uses papal and imperial symbols to articulate ideas of the Sultan as a universal ruler in an ancient Roman sense. This means that Venetians and Ottomans must have been mutually aware of each other’s social imaginaries and of the helmet’s symbolic implications. Nevertheless, in the Venetian context, neither pictorial nor textual representations ever referred to this symbolic meaning. Instead, representations of the helmet were used to stage Venetian economic power. I argue that this concealment of the meaning originally intended by the Ottomans could be described best as deliberate Non-Understanding. Der Aufsatz behandelt das interkulturelle Verstehen und Nicht-Verstehen von Herrschaftsvorstellungen. Im Zentrum steht ein 1532 in Venedig für den osmanischen Sultan Süleyman I. gefertigter Helm, der über die Indienstnahme kaiserlich-päpstlicher Insignien den Sultan als Universalherrscher in antik-römischer Tradition präsentierte. Die verwendete Symbolik setzt dabei sowohl auf osmanischer wie auf venezianischer Seite ein wechselseitiges Verständnis der gesellschaftlichen Vorstellungen des jeweiligen Gegenübers voraus. In den zahlreichen venezianischen Darstellungen des Helmes werden die osmanischen Herrschaftsvorstellungen allerdings von einer Vorstellung venezianischer Größe und Handelsmacht überblendet. Dieses Überblenden der osmanisch intendierten Objektaussage wird als ein absichtsvolles Nicht-Verstehen-Wollen gedeutet.