„Das politeuma der Juden von Herakleopolis in Ägypten“, in: M. Karrer – W. Kraus (Hg.), Die Septuaginta – Texte, Kontexte, Lebenswelten. Internationale Fachtagung veranstaltet von Septuaginta Deutsch (LXX.D), Wuppertal 20.-23. Juli 2006, Tübingen 2008, 166-175 (original) (raw)
Der Septuaginta-Psalter hat einen starken Einfluss auf spätere jüdische Gebetstexte ausgeübt, die in griechi-scher Sprache verfasst worden sind, ja er hat in einem bestimmten Ausmaß deren theologisches Vokabular geprägt. Dies betrifft vor allem drei Bereche: die Gottesepitheta, die Termini, mit denen die Betenden ihre eigene Lage und ihre Hinwendung zu Gott beschreiben, die Substantive und Verben, mit denen das erwartete, erwünschte oder schon eingetretene göttliche Handeln bezeichnet wird. Das Vokabular dieser drei Bereiche unterscheidet sich beträchtlich von den überlieferten Gebeten nichtjüdischer Herkunft in griechischer Sprache. Daher ist die B¬hauptung berechtigt, dass der Septuaginta-Psalter ein Vokabular in die jüdisch-hellenistische Gebetssprache eingeführt hat, das von jüngeren Texten jüdi-scher Herkunft übernommen wurde, in Einzelfällen sogar bis in die frühe christliche Literatur in griechischer Sprache Verwendung fand. In diesem Artikel werden zunächst einige charakteristische Termini des Septuaginta-Psalters vorgestellt, sodann einige Beispiele dieser Terminologie in Gebeten der jüdisch-hellenistischen Literatur (Judith, Joseph und Aseneth, Psalmen Salomos). Zuletzt wird kurz die Frage aufgegriffen, inwiefern die dem Septuaginta-Psalter eigene Sprache zur Ausbildung religiöser Identität beitragen konnte..
Die Untersuchung der Übersetzungstechnik der verschiedenen Bücher der Septuaginta (LXX) wurde im 20. Jh. mit dem speziellen Ziel entwickelt, den textkritischtextgeschichtlichen Wert dieser Bibelfassung besser beurteilen zu können. Die Forschung auf diesem Gebiet ist gegenwärtig weit davon entfernt, abgeschlossen zu sein, und ein Abschluss ist auch für das nächste Jahrzehnt nicht zu erwarten, weder was die Untersuchung einzelner Übersetzungseinheiten anbelangt, noch was die Analyse der Merkmale der LXX als Ganzer betrifft. In der Zwischenzeit wagen Wissenschaftler allerdings Urteile zu einzelnen Lesarten und ganzen Übersetzungseinheiten auf der Grundlage von manuellen und computergestützten Studien (so beispielsweise TOV / WRIGHT 1 ), insbesondere in den Fällen einer »getreuen« Übersetzung. Dass der Samaritanus (Smr) und die Qumran-Rollen spezifische Rekonstruktionen der LXX stützen, fördert die Zuversicht beim Rekonstruktionsverfahren insgesamt. Die Entdeckung dieser Schriftrollen stützt unsere Erkenntnis, dass zuverlässige Rekonstruktionen des Masoretischen Textes (MT) aufgrund LXX-Lesarten lange vor der Entdeckung der Qumran-Rollen vorgeschlagen wurden -so beispielsweise durch WELLHAUSEN 2 -, welche jetzt durch die Qumrantexte belegt werden. Die Rolle von erfahrenen Wissenschaftlern bleibt daher weiterhin wichtig. Trotz des frühen Stadiums der Forschung ist es möglich, einige zusammenfassende Bemerkungen zu einzelnen Büchern der Bibel zu versuchen. Rekonstruktionen einzelner Elemente der LXX sind in Monographien, Kommentaren und kritischen Ausgaben der Bibel (s. TOV, 2 2001 [= TCHB], Kap. 9), und in der Datenbank CATSS festgehalten. 3 Beispiele solcher Rückübersetzungen sind in TCHB Tabelle 24 und den Kapiteln 4 und 7 aufgeführt. Darüber hinaus listet TOV umfangreiche Rückübersetzungen ganzer Kapitel (z.B. Gen 1-3, 28, 29, 48; Jer 27) und Bücher (Ez, Est, 1Esdr, Jdt, Bar, 1Makk) der LXX auf. 4 Solche Rückübersetzungen waren um die Wende zum 20. Jahrhundert 5 mehr in Mode als in den letzten Jahren, da inzwischen die Gefahren umfangreicher Rückübersetzungen klarer erkannt sind. 1 TOV / WRIGHT, 1999. 2 WELLHAUSEN, 1871. 3 TOV, 2 2001 (= TCHB). 4 TOV, Use (1997), 126f. 5 Wenn man die folgende apologetische und naive Bemerkung des Masorah-Forschers GINSBURG, 1966, 180, in ihrem zeitlichen Rahmen betrachtet, ist sie durchaus verständlich: DER CHARAKTER DER HEBRÄISCHEN QUELLE(N) DER LXX 79
Plutarch und das Judentum - Plutarch und die Septuaginta?
Die Septuaginta - Orte und Intentionen (WUNT 361), 2016
Plutarch kennt sich mit dem Judentum aus. Kannte er auch die Septuaginta oder eine vergleichbare Textur? Kannte er Levitikus? Die Untersuchung beleuchtet den Autor, Gelehrten und Priester Plutarch im Horizont jüdischer, hellenistischer und kaiserzeitlicher Literatur und fragt nach seinen Informationsquellen.
La virgule de Cléopâtre ou Considérations sur l'emploi de la ponctuation, avec une attention plus particulièrement portée à la virgule, dans les éditions Tischendorf, Swete, Rahlfs et Ziegler d'Ésaïe-LXX: usages éditoriaux, choix interprétatifs, enjeux poétiques .
The story of the circumcision at Gilgal is much disputed, not only for its obscure meaning, but also due to the discrepancy between the Hebrew and Greek texts, which present two self-contained and, at points, contradictory versions of the story. The latter problem has gained considerable prominence in textual research since it has been utilized as a classic example both by those who hold that the Greek Joshua preserves an earlier edition of the book and by those who have recently challenged this view. The present study explores ways beyond this impasse by combining the question of the character of the Greek translation with a linguistic-pragmatic analysis of both versions in their respective historical settings. It is argued that the version of Josh 5:2-9 attested in LXX* is not more pristine than the MT version, but rather an actualizing reworking thereof, intended to contribute to a discourse among the Jews in Alexandria. At the same time, the pericope does not commend itself as an exemplary basis for global theories regarding the genetic relationship of the Hebrew and Greek texts of the book Joshua.
Beitrag / Der judische Dialekt von Betanure (Koya 2012)
Bétanūre -nannten die Einwohner einer jüdischen Siedlung ihr Dorf, das in einem schmalen Tal des Barwari Bala Gebirges in der Provinz Dihok des heutigen Irakischen Kurdistan liegt. Der Name stammt vom Ausduck "be tanūre" ´das Haus oder der Ort des Ofens´ und wird auf eine Legende zurückgeführt, die besagt, dass ein Ofen in der Ortschaft das Leben eines adligen kurdischen Jungen rettete, der sich in einem der Öfen versteckt hatte und so einen Brand der Zitadelle in Bétanūre überlebte. Aus der Ethymologie des Ortsnamen lässt sich