Vlastimil Drbal, Pilgerfahrt im spätantiken Nahen Osten (3./4.-8. Jahrhundert). Paganes, christliches, jüdisches und islamisches Pilgerwesen. Fragen der Kontinuitäten (original) (raw)
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Despoina Ariantzi / Ina Eichner (Hrsg.), Für Seelenheil und Lebensglück. Das byzantinische Pilgerwesen und seine Wurzeln. Byzanz zwischen Orient und Okzident 10, 2018
Cure-seeking Pilgrims in the Northwestern Provinces of the Roman Empire – The Basis of Christian Pilgrimage in the Middle Ages? As a case study of (also) religiously motivated travel in Roman times north of the Alps, visits to spring-shrines are thematised. The prevailing opinion in the literature, that cure-seekers and pilgrims in the Germanic provinces travelled only to Roman healing springs in their immediate vicinity, can be relativised. On the contrary, newly published inscriptions, e. g. from Aachen and France, provide evidence for journeys of several hundred kilometres. In addition, the Tabula Peutingeriana provides an essential argument for a supraregional appeal of curative springs and the cult of healing. The dedications of non-local persons in relevant spring sanctuaries are therefore – contrary to the previously held interpretations in this direction – evaluated as an indication of a pagan practice of pilgrimage. In the sanctuaries, the pilgrims left not only inscriptions but also a wide array of offerings and votive objects. However, even a brief overview of the material studies presented in various individual reports is beyond the scope of this work. Therefore, spring sanctuaries with non-local visitors are presented as selected examples of such pilgrim destinations. With regard to one of the oldest monasteries north of the Alps, Luxueil, as well as the largest medieval pilgrimage site in Germany, Aachen, there emerges – qualified by the limited survival of sources – a continuity of pilgrimage since pagan Antiquity. This could also be the case with others of the sacred springs mentioned. In several locations, the sustained pagan use or an early Christian repurposing demonstrates a continuity of the spring sanctuaries and healing baths as places of pilgrimage. Heilpilgern in den Nordwest-Provinzen des Römischen Reiches – Grundlage christlichen Pilgerns im Mittelalter? Als Fallbeispiele auch religiös motivierten Reisens zur Römerzeit nördlich der Alpen werden die Besuche in Quellheiligtümern thematisiert. Die in der Literatur vorherrschende Auffassung, Kurbesucher und Pilger reisten in den germanischen Provinzen zu den römischen Heilquellen nur aus nächster Umgebung an, kann dabei relativiert werden. Neu publizierte Inschriften, z. B. aus Aachen und Frankreich, belegen im Gegenteil mehrere hundert Kilometer lange Reisen. Für eine überregionale Attraktivität der Kurthermen und des Heilkults liefert darüber hinaus die Tabula Peutingeriana ein wesentliches Argument. Die Weihung von ortsfremden Personen in betreffenden Quellheiligtümern wird daher – abweichend von den bisher verhaltenen Deutungen in dieser Richtung – als Indiz für ein paganes Pilgerwesen gewertet. In den Heiligtümern hinterließen die Pilger nicht nur Inschriften, sondern eine breite Palette verschiedener Opfer und Hinterlassenschaften. Allerdings sprengt selbst ein Überblick der in verschiedenen Einzelstudien vorgelegten Materialstudien den Rahmen dieser Arbeit 113. Die Quellheiligtümer wurden beispielhaft als Pilgerziele mit den mir bekannten Ortsfremden dargestellt. Im Hinblick auf eines der ältesten Klöster nördlich der Alpen, Luxueil, sowie die größte mittelalterliche Wallfahrtsstätte Deutschlands, Aachen, zeichnet sich – überlieferungsbedingt auf schwacher Quellenbasis – eine Kontinuität des Pilgerns seit der paganen Antike ab. Dies könnte bei weiteren der genannten Quellheiligtümer der Fall sein. An mehreren Orten lässt die pagane Weiternutzung oder eine frühe christliche Umnutzung eine Kontinuität der Quellheiligtümer und Heilbäder als Wallfahrtsort annehmen. Le pèlerinage dans les provinces du Nord-Ouest de l’Empire romain – Les fondements du pèlerinage chrétien au Moyen Age? L’article traite ici de la fréquentation des sanctuaires des eaux à l’époque romaine sous la forme d’exemples de voyages au nord des Alpes motivés aussi par la religion. On peut cependant relativiser l’opinion largement répandue dans la littérature selon laquelle les visiteurs et les pèlerins des provinces germaniques ne fréquentaient que les sources guérisseuses les plus proches. Des inscriptions publiées récemment, d’Aix-la-Chapelle et de France entre autres, révèlent au contraire des déplacements de plusieurs centaines de kilomètres. La Tabula Peutingeriana fournit en outre une preuve importante de l’attrait interrégional que revêtaient les eaux thermales et le culte de guérison. C’est pourquoi, contrairement aux interprétations plutôt réservées à cet égard, les ex-voto de personnes étrangères dans certains sanctuaires des eaux sont considérés ici comme l’indice de pèlerinages païens. Les pèlerins n’ont pas seulement laissé des inscriptions dans les sanctuaires, mais également une large palette d’offrandes et de vestiges. Mais même une synthèse des études d’inventaires présentées séparément dépasserait le cadre de ce travail. Les sanctuaires des eaux sont donc présentés à titre d’exemples pour des lieux de pèlerinage avec les étrangers qui me sont connus. Luxueil, un des plus anciens monastères au nord des Alpes, et Aix-la-Chapelle, le lieu de pèlerinage le plus important de l’Allemagne, semblent indiquer une continuité du pèlerinage depuis l’antiquité païenne, les sources disponibles restant certes peu nombreuses. Ce pourrait être aussi le cas pour d’autres sanctuaires des eaux. L’utilisation païenne prolongée ou une réutilisation précoce par les chrétiens en différents endroits permet d’envisager une continuité des sanctuaires des eaux et des eaux thermales comme lieux de pèlerinage.
Wege. Gestalt, Funktion, Materialität, 2018
Maria Schaller, „Stich bey Stich“ auf dem „schmertzlichen Kreitz Weg Christi“. Die tätowierten Pilger-Zeichen des Otto Friedrich von der Gröben und seine Orientalische Reise-Beschreibung (Marienwerder, 1694), in: Wege. Gestalt, Funktion, Materialität, herausgegeben von Debora Oswald, Linda Schiel und Nadine Wagener-Böck (= Schriftenreihe der Isa Lohmann-Siems Stiftung, Band 11), Berlin 2018, S. 59–79.
Pilgern – eine religionswissenschaftliche Einordnung eines zeitgenössischen Phänomens
Theologie der Gegenwart, 2019
Das Pilgern ist heute ein konfessionsübergreifendes Phänomen, das auch in der Religionswissenschaft und ihren Nachbardisziplinen auf großes Interesse stößt, nicht zuletzt deswegen, weil es als eine für die heutige Zeit typische Praxis gilt. In diesem Beitrag werden anhand ausgewählter Ansätze Möglichkeiten und Grenzen religionswissenschaftlicher Analyse aufgezeigt.
Mit viel positiver wie negativer Aufmerksamkeit in der Bibel bedacht und Schauplatz etlicher Ereignisse der Heilsgeschichte, ist auch das auf der Erde befindliche Jerusalem ein Anziehungspunkt für gläubige Christen. Folge dieser Anziehungskraft ist ein anhaltender Strom von Pilgerreisen ins Heilige Land und zur Heiligen Stadt Jerusalem, die danach häufig von den Pilgern in Form von Reiseberichten verschriftlicht werden. Ein solcher Reisebericht soll Thema dieser Arbeit sein: Vom Heiligen Land ins ferne Asien 1322 – 1356 von John de Mandeville. Dieser Reisebericht wird eingehend untersucht werden, nachdem zunächst theoretisch geklärt worden ist, wie ein Reisebericht literarisch einzuordnen ist und die verschiedenen Gesichtspunkte von Pilgerreisen genauer beleuchtet worden sind. Des Weiteren geht der Analyse des mittelalterlichen Berichts die Vorstellung der Studie Jerusalem sehen von Dr. Susanne Lehmann-Brauns voran, da John de Mandevilles Traktat unter Berücksichtigung ihrer Thesen charakterisiert werden soll. Auf ihren Ausführungen aufbauend, wird der Kernpunkt dieser Arbeit sein, herauszustellen, ob John de Mandevilles Reisebericht als Anleitung zur geistigen Pilgerfahrt dienen kann, um dann zum Schluss noch einmal darauf zurückzukommen, ob und wie letztendlich das Himmlische Jerusalem erreicht werden kann.