T. Trebeß: Archäologischer Abschlussbericht zur Ausgrabung in der Göttiner Landstraße, Stadt Brandenburg a. d. Havel (2016). (original) (raw)

T. Trebeß: Archäologischer Abschlussbericht zu den Ausgrabungen am Neustädtischen Markt 27, Stadt Brandenburg a. d. Havel (2015).

Für einen neuen Abwasserhausanschluss kam es vom 08.–20.04.2015 zu Bodeneingriffen, die archäologisch begleitet wurden. Die Erdarbeiten erstreckten sich im Straßen- und Gehwegbereich vom Neustädtischen Markt 27 bis auf die gegenüberliegende Seite zum Neustädtischen Markt 11 und berührten damit das eingetragene Bodendenkmal Nr. 4000 – Stadtkern der Neustadt Brandenburg. Aufgrund früherer Maßnahmen und deren archäologischer Begleitung sind bereits diverse Befunde und Funde aus der Jungsteinzeit, der Bronzezeit und dem deutschen Mittelalter bekannt, auch ein slawisches Körpergräberfeld befindet sich dort. Bei den Bauarbeiten wurden drei neue slawische Körpergräber angeschnitten; sie wurden im Kontext der bereits bekannten Gräber besprochen und kartiert.

T. Trebeß: Brandenburg an der Havel, Burgweg 5 - Archäologischer Abschlussbericht (2018).

2018

Der Burgweg verläuft parallel zur Immunitätsmauer des inneren Dombezirks und markierte ursprünglich die Grenze zwischen dem bischöflichen und dem markgräflichen Besitz auf der Dominsel. Am westlichen Ende des Burgwegs befindet sich das Gebäude Burgweg 5, ein einge-schossiger, traufständiger Ziegelbau aus dem Ende des 18. Jahrhunderts, der ursprünglich das „Ziegelmeisterhaus“ des Domkapitels war. Die Straße führte einst zum Bauhof des Domstifts und zur Ziegelei, weshalb sie früher Ziegelgasse genannt wurde, ihren heutigen Namen erhielt sie erst 1923. In Verlängerung des Burgwegs führte ein Damm zur Scharfrichterwiese. Unter einer(früh-)neuzeitlichen Schicht lag ein Schichtenpaket, das ausschließlich mittelslawische Keramik enthielt und mit gelben bzw. gelblich-grauen Lehmbrocken durchsetzt war, wodurch sich ein sehr homogenes Schichtengefüge ergab. Ein Blick auf die Lage des Grundstückes Burgweg 5 zeigt, dass es exakt im westlichen Bereich der Wall-Graben-Konstruktion der slawischen Fürstenburg des 9./10. Jahrhunderts liegt. Demnach wäre es recht wahrscheinlich, dass die zum Teil stark abfallenden Schichten, die zudem ausschließlich mittelslawische Keramik führten, dieser Konstruktion zuzurechnen sind. Möglicherweise lassen sie sich als Verfüllschichten eines einstigen Grabens interpretieren und somit einer der insgesamt sieben Umbauphasen der Burg zuordnen.

T. Trebeß: Endpaläolithische, mesolithische, neolithische, jungbronzezeitliche, eisenzeitliche und spätslawische Fundstellen von Kirchmöser, Stadt Brandenburg. Abschlussbericht zur Grabung: Verlegung einer Fernwärmeleitung in der Friedhofstraße (2020).

Die archäologische Begleitung der Verlegung einer Fernwärmeleitung in der Friedhofstraße erbrachte ein breites Spektrum an Funden und Befunden. Seine topografisch günstige Lage am Ufer eines Sees lockte Menschen aller urgeschichtlichen Epochen an diesen Ort. Die do-kumentierten Befunde decken Zeitspannen in der ausgehenden Mittelsteinzeit, der frühen und mittleren Jungsteinzeit, der Jungbronzezeit und der Eisenzeit ab. Das Areal war dabei weder durchgängig besiedelt noch lag hier der Kern der einstigen Siedlungen, die wohl etwas erhöht, auf dem heutigen Friedhof und den südlich daran angrenzenden Straßen lagen. Unverhofft deutlich traten die steinzeitlichen Aktivitäten zutage, die zuvor nicht bekannt waren. Hervorzuheben sind die 14C-datierten mesolithischen Kochgruben und die Keramik der Rössener Kultur, die sich durch ihre markanten Stichverzierungen zu erkennen gab. Die im Anhang beigefügten, bislang unveröffentlichten Grabungsberichte aus der Ufer- und der Gränertstraße vertiefen und verdichten unser Wissen um die anderen ur- und frühgeschichtlichen Siedlungsepochen in der Gemarkung, zu nennen sind hier die bronzezeitliche, eisenzeitliche und spätslawische Besiedlungsphase.

T. Trebeß: Sieben in einer Reihe. Ältereisenzeitliche Frauengräber von Neuschmerzke, Stadt Brandenburg an der Havel. Abschlussbericht zur Ausgrabung Rotkäppchenweg 42 (2024).

Bei Baggerarbeiten für ein Wohnhaus sind im Jahre 2020 in Neuschmerzke elf eisenzeitliche Frauenbestattungen entdeckt worden, 2021 trat eine weitere Urne zutage. Etwa 300 m nördlich kamen bereits in den 1920er Jahren drei eisenzeitliche Kleingefäße zum Vorschein, die vielleicht als Urnen für Kinderbestattungen dienten. Beide Bestattungsplätze liegen am Westhang des Lehmberges, einem sanften Geländesporn, der sich etwa 2-3 m über die Umgebung erhebt. Der im Jahr 2020 neu entdeckte Fundplatz von Neuschmerzke reiht sich in die Kette der eisenzeitlichen Siedlungen des Havellandes in geradezu prototypischer Weise ein. Der topografische Bezug von Gräbern und Siedlung entspricht dem typischen Verhältnis, der aus der Umgebung bekannten Fundplätze. Auch die Art der Bestattungen, die Gefäßformen, ihre Verzierungen und die Beigaben entsprechen dem Bekannten. Zu nennen sind hier vor allem die Sparren-Dellen-Zier und die Beigabe von Kropfnadeln, Gürtelhaken und Segelohrringen. Etwas ungewöhnlich sind die bisherigen Erkenntnisse zu den 13 Gräbern - für das Havelland untypisch ist die Bestattung von Frauen in einem separaten Areal. Ob es sich hierbei um eine aus dem Unterelbebereich übernommene Tradition handelt, die von Einwanderern mitgebracht wurde, kann ohne weiterführende (naturwissenschaftliche) Untersuchungen nicht abschließend geklärt werden. Bisher ungeklärt sind auch die möglichen Gründe für die Bestattung von sieben Individuen in einer Reihe. Sind es familiäre Zusammenhänge der Bestatteten, die sich hier zeigen oder sind die Gründe in anderen Bereichen, wie etwa in kultischen Zeremonien zu suchen? Eine Annäherung an die Gründe werden nur weiterführende Betrachtungen und Vergleiche mit ähnlichen Phänomenen der ausgehenden Bronze- und älteren Eisenzeit erbringen.