Die Wiederentdeckung der italienischen Bau- und Gartenkunst. Maria Pasolinis Beitrag zur Städtebautheorie in Italien nach der Jahrhundertwende (original) (raw)

2018, Frauen blicken auf die Stadt. Architektinnen, Planerinnen, Reformerinnen. Theoretikerinnen des Städtebaus II, hg. von Katia Frey und Eliana Perotti

Mit ihrem langjährigen Engagement für die römische Kunst- und Architekturvereinigung Associazione Artistica fra i Cultori di Architettura und ihrem 1915 veröffentlichten Werk "Il giardino italiano" – dem ersten Buch in Italien, das sich der italienischen Villen- und Gartenkunst widmete – war die Contessa Maria Pasolini Ponti (1856-1938) ganz wesentlich am städtebaulichen Diskurs des frühen 20. Jahrhunderts beteiligt. Sie trug selber tatkräftig zur Erweiterung und Verbreitung von Wissen auf diesem Gebiet bei und förderte dadurch die in ihren Augen unbedingt nötige Sensibilisierung für die eigene, nationale Baukultur. Darüber hinaus nutzte sie die Möglichkeiten, die ihr aus ihrer privilegierten Stellung als Tochter einer vermögenden Mailänder Unternehmerfamilie, als Ehefrau eines angesehenen, aristokratischen Senators, als Gutsherrin und gebildete Frau gegeben waren, um sich aktiv zum Wohl der Gesellschaft – und im Interesse der nationalen Einheit – für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen der Landarbeiter, für bessere Ausbildungsmöglichkeiten der Frauen und für deren Gleichberechtigung einzusetzen. Anhang mit kommentierten Textausschnitten aus: Maria Pasolini, L’arte antica in Italia, sorgente di ricchezza pubblica (1899); Il giardino italiano (1915); Rinnovamento e conservazione nella edilizia di Roma (1931)

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La maniera di Pier Paolo Pasolini. Bildtradition und Nachkriegszeit

Horizonte. Neue Serie. Italianistische Zeitschrift für Kulturwissenschaft und Gegenwartsliteratur / Horizonte. Nuova serie. Rivista d'Italianistica e di letteratura contemporanea, 2018

Im nachfolgenden Aufsatz werden die Manierismus-Bezüge in den Filmen Pier Paolo Pasolinis ausgearbeitet und sein filmisches Werk wird als ein Beispiel des Kampfes gegen die Verunsicherungen und Gleichschaltungen der Nachkriegszeit interpretiert. Dabei werden vor allem drei Werke Pasolinis betrachtet, nämlich die Filme 'La ricotta' und 'Salò' (I 1975) sowie sein Text 'Lʼarticolo delle lucciole'. Doch zuvor wird die These vom 20. Jahrhundert als einem (neuen) Jahrhundert der Verunsicherung erläutert.

Naturtheater und Fensterbild. Architektonisch inszenierte Landschaften der frühen Neuzeit: Alberti, Giuliano da Sangallo, Palladio, Michelangelo, Vasari, Agucchi.“

in: Andreas Beyer, Matteo Burioni, Johannes Grave (Hg.), Das Auge der Architektur. Zur Frage der Bildlichkeit der Baukunst / The Iconicity of Architecture (Schriftenreihe eikones, NFS Bildkritik), München 2010, S. 177–220, 2010

Die 'Case a Giardino' als unerfüllter Architektentraum. Planung und gewandelte Nutzung einer Luxuswohnanlage im antiken Ostia

Römische Mitteilungen Vol 109, 2002

Die Case a Giardino als unerfüllter Architektentraum Planung und gewandelte Nutzung einer Luxuswohnanlage im antiken Ostia Betrachtet man die Entwicklung von Städten oder Bauten, so findet man vorwiegend Belege zu Fortschritt, Erweiterung und Erneuerung, weniger aber zu Verfall, Beschränkung oder Improvisation. Das gilt bis heute auch für das ausgegrabene Areal von Ostia, obwohl bereits in der Kai-serzeit Verfall und improvisierte Reparaturen in der Form jener Stützpfeiler oder zugepflaster-ten Risse, die in der zitierten Passage Juvenals erwähnt werden, keine Seltenheit darstellen 1. Die Case a Giardino (Ostia, Regio¤III, Insula¤ix) erlangten seit ihrer Freilegung nach 1938 vor allem Berühmtheit als Höhepunkt rationaler Konzeption und architektonischen Fortschritts im Woh-nungsbau des zweiten Jahrhunderts 2. Aber war auch die auf das Richtfest folgende Geschichte ihrer antiken Nutzung eine Erfolgsgeschichte? Die differenzierten Nutzungsverschiebungen bei dieser Anlage, zunächst die beständigen Korrekturen am Konzept im zweiten Jahrhundert, die Ausbreitung des Kleingewerbes im dritten Jahrhundert und letztendlich die Einsturzkatastrophe und ihre zunehmend professionelle Bewältigung, bei der die Anlage endgültig vom Luxuswohn-viertel in einen Gewerbehof verwandelt wurde, blieben bisher unbeachtet. Dementsprechend erstaunt das Ausmaß des Wandels durch Umbau, Einsturz, Aufschüttung und Abriß, das einen ganz anderen Eindruck hinterläßt, als es die ebenso großartigen wie zeittypischen Rekonstruk-tionen als Gartenwohnanlage durch die Ausgräber und ihre Reflektion in heutigen Architektur-geschichten suggerieren. Die Case a Giardino werden hier untersucht, um mehr über die Vorgeschichte des ersten um-fassenderen Verfalls und der erstaunlich frühen Aufgabe kaiserzeitlicher Altbauten zu erfahren. Die Ausgangslage für diese Frage ist günstig, wenn man als Prämisse beachtet, was man bei der Deutung stark rekonstruierter Bauten nicht mehr machen kann. Stratigraphische Informationen fehlen zur großen Grabungskampagne von 1938 bis 1942 und damit zu dem in dieser Zeit frei-gelegten Teil der Anlage. Die Versuche, ausschließlich anhand der Mauertechnik chronologisch zu differenzieren, scheitern an den Belegen der Gleichzeitigkeit unterschiedlichster Mauerarten. Eine Datierung aller Umbauten nach einzelnen Bauphasen anzustreben, wäre also illusorisch 3. »Wir bewohnen eine Stadt, die sich in großen Teilen nur auf dünne Streben stützt; denn auf diese Weise bannt der Verwalter unseren Absturz, und wenn er den klaffenden alten Spalt verklebt hat, heißt er uns in Sicherheit schlafen, während der Zusammenbruch bevorsteht.« (Juvenal)

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