Die Ökologie der Performance. Zur Ausstellung der performativen Arbeiten von Ana Mendieta, Li Binyuan und Mary Zygouris (Blogbeitrag) (original) (raw)

Tiere auf der Bühne. Eine ästhetische Ökologie der Performance

2018

Tiere auf der Bühne sind eine Herausforderung für die performativen Künste. Durch diese nicht-menschlichen Akteure geraten sie außer sich und ihre konzeptuellen und künstlerisch-praktischen Bedingungen und Möglichkeiten treten zutage. Dieses Buch dreht sich um ein künstlerisches Forschungsprojekt: Die Performances der Serie Balthazar konfrontieren einen lebenden, nicht-trainierten Esel mit einer Gruppe menschlicher PerformerInnen und verwickeln beide in ein ergebnisoffenes Spiel. Von diesen Inszenierungen ausgehend unternimmt der Text eine theoretische Verfolgungsjagd des Esels auf der Bühne, die ihn zu einem ökologischen Verständnis von Performance überhaupt führt. Dazu verknüpft er die Methoden der Künstlerischen Forschung mit den kritischen Einsätzen der Animal Studies und philosophischen Denkweisen des Neuen Materialismus und Pragmatismus im Kontext der zeitgenössischen Performance- und Tanzdramaturgie. Er folgt dem Esel in eine Theater-Welt jenseits der ontologischen Sonderstellung des Menschen, der kategorischen Trennung von Natur und Kultur und des modernen Dualismus von Subjekt und Objekt, d. h. in ein Theater nach dem Humanismus.

Archiv Werden: Das Projekt " re.act.feminism " als Demonstration eines Zugangs zu Performance-Geschichte

MAP #4 media archive performance, www.perfomap.de, 2014

Das Projekt re.act.feminism, von den Berliner Kuratorinnen Bettina Knaup und Beatrice E. Stammer initiiert, konzipiert und realisiert, hat über fünf Jahre in ausgreifender Weise erkundet, wie ein Anfang zu einem thematisch fokussierten Zugang zur Geschichte von Performance-Kunst gesetzt werden kann. Der thematische Fokus wie die Adressierung basieren auf einem aktuellen, neu konturierten Interesse an der Geschichte feministischer Positionen in der Kunst seit den 1960er Jahren. Die Kopplung der Formate Ausstellung, Sammlung, kontextualisierende, diskursive Veranstaltungen sowie Online-Präsentation erlaubte es, eine Reihe von Zugangsmöglichkeiten für unterschiedliche Nutzer_innenkreise durchzuspielen. Die Setzungen der Projektes sollen im Folgenden vorgestellt und diskutiert werden, wobei Fragen nach dem ‚Archiv Werden‘, nach dem Sammeln von (medialen) Artefakten und Spuren vergangener Aufführungen und dem Zugang zu ihnen in verschiedenen Präsentationsformen im Zentrum stehen werden.

Die Erde als Geliebte, das Kollektiv als Geliebte. Ökosexuelle und posthumanistische Perspektiven in der Performance-Kunst

2022

Das Buch "Assuming the Ecosexual Position" erzählt die Geschichte von Annie Sprinkle und Beth Stephens als liebende und gemeinsam arbeitende Kollaborateur*innen und bietet einen lustvollen und performativen (Über-)Blick in das gemeinsame (Performance-)Werk. Seit 2005 entwickeln die Künstler*innen öffentliche Hochzeit-Performances, und 2008 heirateten sie in Form der Green-Wedding-Performance das erste Mal ihre mehr-als-menschliche Geliebte: die Erde. Sprinkle und Stephens setzten mit ihren Hochzeiten ein politisches Zeichen gegen Diskriminierung, da in den 2000er Jahren die Ehe für alle in den USA noch nicht bundesweit rechtskräftig war. Mit der Begründung des performativen "Love Art Lab"-das im Zentrum des Buches steht-feier(te)n die Künstler*innen weitere schillernde Hochzeitsperformances u.a. mit dem Mond, dem Himmel oder den Appalachen, zusammen mit vielen Kollaborateur*innen. Mit ihrem Werk und diesem Buch schreiben die Künstler*innen ein weiteres Stück Performance-Geschichte.

Die Performance als Mittel zum feminisitschen Aktivismus - Ein choreomusikologischer Vergleich am Beispiel von LAS TESIS

StiMMe Magazin Nr. 01/2023, 2023

Die Performance Un violador en tu camino vom chilenischen feministischen Kollektiv LASTESIS ist seit ihrer Entstehung Ende 2019 viral geworden, durch die Welt gereist und auf unterschiedlichen Sprachen und Kontexten übersetzt und aufgeführt worden. Wie kommt es, dass innerhalb kürzester Zeit eine Performance, die Tanz, Musik und Sprache vereint, zu einer transnationalen feministischen Hymne wird? Welche Medien spielen dabei eine Rolle, welche Elemente werden wie übernommen oder verändert? Wie entfaltet sich das „Transformationspotential“ (LASTESIS, Verbrennt eure Angst!, S. 125) der Performance und gibt der weltweiten Anklage gegen Gewalt an Frauen und Queers nicht nur eine Stimme, sondern auch Körper und Klang? Durch den choreomusikologischen Vergleich von Performance-Versionen aus Chile, Frankreich, Iran, Türkei und Argentinien wird gezeigt, wie Un violador en tu camino die Brücke zwischen Protest, Feminismus und Performance schlägt und Grenzen sprengt.

Performance als Mittel zum feministischen Aktivismus

StiMMe - Studentisches Musikwissenschaftsmagazin, 2023

LAST-ESIS", Artikeltext u. Eismann/Müller, "Las Tesis: ‚Un violador en tu camino'". 6 Die subtile aber bedeutsame Erweiterung des Wortes ‚Femizid' auf ‚Feminizid' schließt die politische Verantwortung des Staates in einem frauenfeindlichen Mord mit ein. Vgl. Toledo Vásquez, "Femicide / Femizid / Feminizid. Sprechen wir über dasselbe?". 7 Vgl. LASTESIS, Verbrennt eure Angst!, S. 136. 8 Vgl. Tolokonnikova, "LASTESIS". 9 Vgl. ebd.; Hinsliff, "‚The rapist is you!'"; El Mundo: "‚Un violador en tu camino', el himno global feminista que nació en Chile".

‚KünstlerInnen der improvisierten Aufführung‘

Scenario: A Journal of Performative Teaching, Learning, Research, 2010

Im Fokus des Artikels steht die Ausbildung von FremdsprachenlehrerInnen, die nach Meinung des Autors zu wenige kreative und ganzheitliche Elemente enthält. Ausgehend von dem Lernzuwachs, den der Einsatz dramapädagogischer Methoden im Fremdsprachenunterricht mit sich bringt, wird hergeleitet, dass diese Methoden und Prinzipien schon im Studium durch für die angehenden LehrerInnen erfahrbar gemacht, praktiziert und reflektiert werden müssen. Aufgezeigt wird dabei, dass es nicht nur um die Entwicklung eines ‚Methoden-Pools‘ geht, sondern auch Grundeinstellungen von LehramtsstudentInnen eine Rolle spielen: Soll der Fremdsprachenunterricht einen performative turn durchleben, so hat dieser u.a. in Seminaren an der Universität seinen Ursprung. Bereits im Studium sollten daher DozentInnen als Rollenbilder guter LehrerInnen zur Verfügung stehen, aktivierende Methoden eingesetzt werden und eine intensive Auseinandersetzung der Studierenden mit ihrer zukünftigen ‚Rolle‘ als LehrerIn, u.a. durc...