Angaben zur Geschichte der ungarischen Gaunersprache (original) (raw)
2002, Aspekte und Ergebnisse der Sondersprachenforschung II. (III. und IV. Internationales Symposion 17. bis 19. März 1999 in Rothenberge / 6. bis 8. April 2000 in Münster). Herausgegeben von Klaus Sievert unter Mitarbeit von Christian Efing. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden. 165–178
Angaben zur Geschichte der ungarischen Gaunersprache * 1. Die allerersten schriftlichen Aufzeichnungen von ungarischem Slang sind -wie im Fall des französischen, deutschen, englischen oder tschechischen Slangsinnerhalb jener gesellschaftlicher Bereiche erhalten, wo er sich neben dem "anständigen" (den Normen der Mehrheit entsprechenden) Fachjargon aus den Slangs der Diebe und der Bettler ableitete (und deren gruppenspezifische Merkmale trägt). Zumindest bestätigen die Dokumente, die bisher verfügbar gemacht werden konnten, die Annahme, dass mit einem frühen Auftauchen von Slang bzw. Gaunersprache in schriftlicher Form nur fallweise gerechnet werden kann. Die Gaunersprache ist eine typisch mündliche Erscheinung, sie findet sich sehr selten schriftlich festgelegt, solange es keinen besonderen Grund gibt, der Schriftlichkeit erfordert. Für die ersten Aufzeichnungen der ungarischen Gaunersprache in den frühen Etappen der Schriftlichkeit lieferten einen solchen Grund in erster Linie Rechtsakte und verschiedene Strafprozesse, da es sich während des Verhörs der Verbrecher, die zu großeren Banden gehörten, als nötig erwies, die Worte und die Namen der Bandenmitglieder aufzuzeichnen, die sie unter einander gebrauchten.