Moscheen als Dialogpartner Fatih ŞAHAN. In; Theologie des Zusammenlebens, Christentum und Muslime beginnen einen Weg), Bernd Jochen Hilberath, Mahmoud Abdallah (Hg.) (original) (raw)

"Die aktuelle Debatte um den Moscheebau in Athen“, in: Thede Kahl / Cay Lienau (Hg.), Christen und Muslime: Interethnische Koexistenz in südosteuropäischen Periphergebieten (Religions- und Kulturgeschichte in Ostmittel- und Südosteuropa, 12), Wien/Berlin: LIT, 2009, 289-305 (with Nicole Garos)

2009

Die hier beschriebene Begebenheit läßt sich als ein "Gesellschaftsspiel" beschreiben. Man nehme das Konzept einer Moschee, stelle sich den Athener Stadtplan als Spielfeld vor und ließe typisierte Akteure (Politik, Kirche, griechische Gesellschaft, muslimische Immigranten, Diplomaten der arabischen Länder und Vertreter der Europäischen Union) um den Stadtplan herum Platz nehmen. Ziel des Spiels ist es, den Standort der zu verwirklichenden Moschee zu bestimmen. Entscheidende Frage im Raum ist dabei weniger das "ob", als vielmehr das "wo", "wann" und "wie". Es wäre jedoch falsch, dieses Geschehen als weltentrücktes Spiel zu sehen, das der realen Welt nicht angehört. 1 Denn der Konflikt um den Moscheebau steht nicht abgeschlossen für sich, sondern reicht weit über diesen hinaus und verweist auf reale Problem-und Fragenkomplexe der heutigen griechischen Gesellschaft. Welche Themen kommen im Rahmen der Moscheebaudebatte ans Licht, die das Spiel zum "Gerangel" werden lassen? Nach einer Darstellung der Situation soll im Folgenden auf das damit verbundene Kräftemessen der Akteure in der Hauptstadt Athen sowie auf den Hintergrund der Debatte in der griechischen Gesellschaft und die Rolle der Orthodoxen Kirche näher eingegangen werden.

Interreligiöser Dialog mit Juden und Christen aus islamischer Perspektive

Interreligiöser Dialog. Wissenschaftliche Zugänge zur Begegnung der abrahamitischen Religionen, 2023

In diesem Artikel werden aus islamisch-theologischer Perspektive elementare Grundlagen des interreligiösen Dialogs skizziert. Der Koran verweist in verschiedenen Versen auf die Psalmen, die Thora und das Evangelium, betrachtet er sich doch in seinem Selbstverständnis als Vollendung und Schlussstein göttlicher Offenbarungen an die Menschen. Weitere Verse deuten darauf hin, dass die Diversität der Menschen schöpfungsimmanent ist – sowohl die sprachliche, kulturelle und physische Vielfalt wie auch die weltanschauliche, ideologische Vielfalt sind demnach als Ausdruck göttlichen Willens zu verstehen und sollen in stetem Austausch und Dialog respektiert, gewürdigt und gelebt wer- den. Voraussetzung hierfür ist eine empathische Haltung anderen gegenüber, das Interesse, sie näher kennenzulernen und sich mit ihnen auszutauschen. Das Kennenlernen als Grundlage jeglichen Dialogs wird im Koran sogar als Schöpfungsziel genannt: Ziel der Erschaffung der Menschen in ihrer mannigfaltigen Vielfalt sei ta’āruf (gegenseitiges Kennenlernen, übereinander lernen, einander kennen, erkennen und achten). Ausgehend von diesem Fundament werden Grundlagen und Interessen des interreligiösen Dialogs mit Juden und Christen aus islamisch-theologischer Perspektive erörtert.

Mit-, Neben- und Gegeneinander Zum Zusammenleben von Christen und Muslimen in Ostanatolien

Der Islam, 2012

The relationship between Christians and Muslims underwent drastic fluctuations in the former Ottoman Empire in the nineteenth century and the modern Republic of Turkey in the twentieth century generally. The dynamic can be described as having been one of sanctioned political communion under the Ottoman regime, outright violence and antagonism in the shadows of WWI, and today reflected in a type of social equilibrium, albeit precarious. Specifically, the paper focuses on adumbrating the modus vivendi that facilitated coexistence between Christians and Muslims over the nineteenth and twentieth centuries, and how the Christian communities have subsequently remained to this day. For this purpose the three following regions of East Anatolia are examined: Hakkari, Bohtan, and Turabdin. The history of the Christians, once a legally protected and acknowledged minority under the status of dhimma, is first demonstrated in a historical outline of the confederations of Syriac-Nestorian (Assyrian) Christians and Muslim Kurds in the Hakkari region. These socio-political compacts-in Kurdish bazikê çepê (aram. baz kka d-s mmala) and bazikê rastê (aram. baz kka d-yammina)-provided the bulwark for regional stability and security in the nineteenth century. The dawn of colonialism and the coming of American and British Christian missionaries (1838) tolled the knell for this positive mechanism for practical coexistence. Second, the Bohtan region is observed. Here, the history of Anatolia's Christians reflects a similar negative development. For example, during WWI the Aghas protected the Christians from extermination, whereafter the Christians found themselves to have become the personal property of their Muslim protectors. As chances for emigration from Anatolia to Istanbul and Europe opened up, Christians fled their servitude thereby emptying entire towns of Christians. Lastly, in the Turabdin region, parallels can be made with the Hakkari region: Christians and Muslim Kurds also coexisted through confederations. Yet, like Hakkari and throughout East Anatolia, the massacre of Christians by the Kurdish Emir of Cizre in the mid-nineteenth e e e