In memoriam Prälat Helmuth Schuler (original) (raw)

In memoriam ​ Prälat Helmuth Schuler "Allseits beliebt war der Prälat"-das konnte man oft lesen und hören in den Tagen rund um die Beerdigung von Helmuth Schuler in seiner Heimatpfarrei Niederaichbach. Es ist schön, so etwas zu sagen und zu hören, aber man muss doch fragen, ob es wirklich stimmt. So wie wir uns an den Schuler erinnern, würde er selber genau das fragen, wenn er nicht direkt lachen würde über die Behauptung. Er würde aber auch sagen, dass man das eben so sagt, wenn ein alter Prälat stirbt. Die Wahrheit ist: Für Helmuth Schuler war Beliebtheit kein wichtiges Kriterium, nicht einmal ein starkes Zeichen dafür, ob man richtig dran ist oder nicht. Mehrheiten stand er oft skeptisch gegenüber, sei es Klerus, in den Gemeinde, oder in der Welt überhaupt. Auseinandersetzungen hat er nicht gemieden oder gefürchtet. Die Wahrheit war ihm wichtig, denn er wollte Recht haben-und dann auch Recht bekommen. Seiner Autobiographie hat er den Titel "Jesus Manager" gegeben. Der auf ihn gemünzte Ausdruck war ursprünglich kaum als Kompliment gemeint, bestenfalls als Scherz. Wenn ich ihn heute lese, passt er aber genau, denn ein guter Leiter von Pfarrei und Dekanat wollte der Prälat sein, und er hat darin viel mehr und viel früher investiert als andere Pfarrer, aus jetziger Sicht war das direkt prophetisch. Und er hat deswegen in Leitung investiert, weil ihm die Botschaft und die Kirche Jesu Christi so wichtig war, dass es ihm eben völlig unangemessen und unwürdig erschien, dafür amateurhaft zu arbeiten. Immerhin sind die Kirche Christi und die Wahrheit des Evangeliums etwas heiliges. Die Wirklichkeit und die Wahrheit des Lebens der Menschen hat den Prälaten interessiert, sei es ganz individuell, in Beziehungen und Familien, in wirtschaftlichen, politischen und sozialen Strukturen. Die Wahrheit wollte er sagen, vor allem in seinen Predigten, und zwar so, dass sie klar und deutlich ist, dass man sie verstehen kann und annehmen will-und da war es erstmal egal, ja sogar hinderlich, wenn man vor allem beliebt werden möchte. Das heißt nicht, dass er keine Rücksicht genommen hat auf das Denken und Empfinden anderer. Seinen Mitarbeitern hat er immer wieder, wenn es nötig war, klar und deutlich "erklärt", was pastoral, liturgisch und homiletisch geht in Zwiesel und was nicht. Vor allem aber hatte die Liebe zu Wahrheit bei ihm einen anderen Effekt: Er hat nie aufgehört damit, anderen zuzuhören und (von anderen) dazuzulernen. Das gilt für die Leute, die mit gesprochen haben-und bei seiner Beerdigung konnte man offenbar sehen, wie viele das waren und wie verschiedene Menschen! Das gilt für die vielen Bücher und Texte, die er gelesen hat, um nicht zu sagen verschlungen. Vor allem aber gilt es für Gott und sein Wort, dem er mit seinem ganzen Dasein und Können dienen wollte.