Joachim von Fiore - Denker der vollendeten Menschheit (original) (raw)
2004
Seit langen wird dem kalabresischen Abt Joachim von Fiore († 1202) eine geradezu ungeheure Wirkung auf die abendländische Geistesgeschichte zugeschrieben. Karl Löwith, Jakob Taubes, Eric Voegelin und andere sahen in ihm den „Vordenker“ der neuzeitlichen Ideologien, ja selbst der Totalitarismen des 20. Jahrhunderts. Doch die ideengeschichtliche Forschung kümmerte sich wenig darum, was tatsächlich in den Schriften Joachims steht. Das wird mit dieser Studie nachgeholt. Sie zieht die populären Joachim-Bilder in Zweifel. Nicht als antiklerikaler Revolutionär, zurückgezogener Mystiker oder dunkler Prophet des Dritten Reiches zeigt sich der Abt, sondern als innovativer Gesellschaftstheoretiker. Er beteiligte sich aktiv an den politischen Auseinandersetzungen seiner Zeit und stand den Mächtigen als Ratgeber zur Seite. Sein Verfassungsentwurf für das „Dritte Zeitalter des Heiligen Geistes“, der von Matthias Riedl in kommentierter Übersetzung vorgelegt wird, ist nicht weniger faszinierend als die Utopien eines Morus, Campanella oder Fourier. Joachim von Fiore, so belegt dieses Buch, formuliert zum ersten Mal die Idee des Fortschritts, im Sinne einer geschichtlich-sozialen Höherentwicklung und Vollendung der Menschheit.
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Gioacchino da Fiore tra Bernardo di Clairvaux e Innocenzo III. Atti del quinto Congresso internazionale di studi gioachimiti, S. Giovanni in Fiore, 16-21 settembre 1999. Ed. Roberto Rusconi (Opere di Gioacchino da Fiore: testi e strumenti 13, Roma 2001) 129-162.
Der Mensch in der Sophia Jesu Christi
2023
Veröffentlicht in: B. Bargel/A. Frank (Hrsg.), Das Christentum in seinen Anfängen. Kulturelle Begegnungen und theologische Antworten. FS B. Heininger (Würzburger Theologie 20), Würzburg 2023, 151-167.
Entzweiung und Kompensation. Joachim Ritters philosophische Theorie der modernen Welt
Von Joachim Ritter (1903-1974) gingen entscheidende Beiträge zum philosophischen Diskurs der Bundesrepublik aus, etwa hinsichtlich der Rolle der Geisteswissenschaften in der modernen Industriegesellschaft, der Erneuerung der praktischen Philosophie oder des Sinns theoretischer Bildung. Darüber hinaus hat sein hochschul- und wissenschaftspolitischer Einsatz sowohl den Wiederaufbau universitärer Strukturen nach dem Krieg als auch ihre Reform im Laufe der folgenden Jahrzehnte maßgeblich mitgetragen und so auch die institutionelle Verfassung akademischer Forschung und Lehre nachhaltig geprägt. Viele seiner Schüler wurden bedeutende Gelehrte der Bundesrepublik und wirkten als Publizisten und Sachverständige, in politischen Ämtern und hochschulpolitischen Gremien, im Rechtswesen oder in kirchlichem Auftrag zum Teil weit über den akademischen Wissenschaftsbetrieb selbst hinaus. Mit dieser Arbeit liegt die erste systematische Gesamtdarstellung von Joachim Ritters Werk vor. Sie interpretiert seine Philosophie als eine philosophische Theorie der modernen Welt, die sowohl der weltgeschichtlichen Bedeutung der Moderne als auch ihrer inneren Problematik und Gefährdung gerecht zu werden sucht. Im Zuge dessen werden auch Ritters wegweisende Überlegungen zur praktischen Philosophie sowie seine Konzeption von Philosophie als Hermeneutik der geschichtlichen Wirklichkeit in den Blick genommen. Ein Ausblick zur Wirkung Joachim Ritters unter seinen Schülern Hermann Lübbe, Odo Marquard und Robert Spaemann sowie zur Aktualität seines Denkens schließt den Band ab.
Der vollkommene Mensch. Zur Genese eines frühchristlich-gnostischen Konzepts, 2019
Diese Arbeit beleuchtet das Motiv des vollkommenen Menschen in frühchristlich-gnostischen Schriften. Als Aus-gangs¬punkt dient das Evangelium nach Maria, das in Bezug auf den vollkommenen Menschen und das damit zusammenhängende Konzept der Selbstwerdung analysiert wird. Weitere Schriften, die in den Blick kommen, sind das Evange¬¬lium des Judas, das Apo¬kryphon des Johannes und das Evange¬lium nach Philippus. Vor dem Hintergrund der Religionsgeschichte und des Neuen Testaments wird das Konzept des vollkommenen Menschen geschärft und nach möglichen Vorstufen gefragt. Methodisch arbeitet die Studie v.a. begriffs-, traditions- und religionsgeschichtlich.
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