Religion als fascinans? Der Faszinationsbegriff in der Religionswissenschaft und die Interferenz von Faszinations-und Wissenschaftsgeschichte (original) (raw)
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Religion - Mythos - Wissenschaft. Anmerkungen zu ihren Beziehungen im 20. Jahrhundert
Saeculum, 2001
In seinem 1995 erschienenen, bekannten Lehrbuch "Science and Rehgion. From Conflict to Conversation" unterscheidet der amerikanische Professor für katho-Usche Theologie und Begründer des "Center for the Study of Science and Religion" an der Georgetown University, Washington, John F. Haught, vier Möglichkeiten einer Beziehung zwischen Wissenschaft und Religion.' Wissenschaft und Religion können einander widersprechen, sie können auf verschiedenen Ebenen liegen, so daß keine Berührung zwischen beiden Bereichen besteht, Wissenschaft und Religion können jeweils Implikationen füreinander haben und schließlich kann Religion die wissenschaftliche Suche nach Wahrheit stützen oder ihr sogar den Weg bahnen. Diese vier Positionen bezeichnet Haught mit den Begriffen "conflict", "contrast", "contact" und "confirmation".^ Im Lichte dieser Kategorien deutet der Untertitel des Buches ("From Conflict to Conversation") bereits Haughts These an, daß das Verhältnis beider Größen im Lichte jüngster wissenschaftlicher Entwicklungen weniger von Konflikt und Gegensatz als von gegenseitiger Beeinflussung und Bestätigung bestimmt ist.' Die Idee einer Kategorisierung der Beziehungen von Wissenschaft und Religion geht nicht auf Haught selbst zurück, sondern sie entspricht einer Forschungstendenz in der gegenwärtigen angelsächsischen Literatur. Ahnliche Einteilungen finden sich nämlich auch bei zahlreichen anderen Autoren. Haught selbst grenzt sich von der bekanntesten ab, die von dem Wissenschaftshistoriker und-philosophen lan G. Barbour stammt. Vermutlich hatte Barbour, der als führender Vertreter und Nestor der amerikanischen Forschung zum Verhältnis von Religion und Wissenschaft gilt, die Typisierung der Beziehungen überhaupt erst in die moderne wissenschaftliche Diskussion eingeführt. In seinem Werk "Religion in an Age of Science" unterscheidet Barbour wie Haught "conflict"
2009
Noch nie war so oft von Faszination die Rede wie heute. Gleichwohl haben sich die Kulturwissenschaften bislang kaum eingehender mit dem Begriff der Faszination und seiner Geschichte auseinandergesetzt. Zu Unrecht, denn im Verlauf des 20. Jahrhunderts erlebt die Faszination einen beispiellosen Aufstieg und läuft verwandten Begriffen wie dem Erhabenen, Interesse, Enthusiasmus oder dem Wunderbaren den Rang ab. Faszination – so die These, die diesem Band zugrunde liegt – ist mehr als nur ein inflationär gebrauchtes Schlagwort der Erlebnisgesellschaft: Sie bildet eine entscheidende Produktivkraft der modernen und postmodernen Kultur. Und sie kann von den Kulturwissenschaften als Schlüsselkategorie für das Verständnis medialer, ökonomischer und künstlerischer Prozesse operationalisierbar gemacht werden.
2019
Die Wissenschaft und das Wunder Überlegungen zum Umgang der Religionswissenschaft mit dem >Paranormalen< Inhalt Die Religionsgeschichte ist reich an Berichten über Wunder und >übernatürliche< Ereignisse, die in unterschiedlichen kulturhistorischen Kontexten in sehr unterschiedlichem Maße konstitutiv für ein religiöses System waren und sind. Allein die Quantität der Wunderberichte zeigt deren Bedeutsamkeit für die Vorstellungswelt religiöser Menschen zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten. Die Religionswissenschaft kann es sich daher ebenso wenig wie die Mentalitätsgeschichte und andere historische Disziplinen leisten, diesen Aspekt religiöser Literatur zu ignorieren. Nun fällt es jedoch den >gebildeten< Europäern-zu diesen zählen bekanntlich auch viele Religionswissenschaftler-spätestens seit der Aufklärung schwer, an die Existenz von Wundern zu glauben. Die Haupttendenzen im Umgang mit Wunderberichten vom Mittelalter bis heute werden grob nachgezeichnet. Es soll sodann gezeigt werden, daß die Beschäftigung mit Wundergeschichten für die religionsgeschichtliche Forschung dann fruchtbar sein kann, wenn die Frage nach der >Wahrheit< dieser Berichte zugunsten einer an Zeichenwert und sozialer Funktion der miracula orientierten Betrachtungsweise aufgegeben wird.
Religiöse Ahnungen unter Aufklärungsdruck
Was sich nicht sagen lässt: Das Nicht-Begriffliche in Wissenschaft, Kunst und Religion, 2010
Zwischen Anschauung und Denken. Zur epistemologischen Bedeutung des Graphismus Sybille Krömer Terminus und Kontext. Aporien der philosophischen Fachsprache Christoph Kann Über die Nützlichkeit des Geisteswissenschaftlers Jüryen Mittelstrafi III. FORMEN NICHTBEGRIFFLICHER ERFAHRUNG Erfahrung ohne Begriffe Andreas Bartels Die soziale Logik derAnschauung P irm i n St eke I e r-We i t h ofe r Grenzen des propositionalen Gedächtnisses: H. Bergson und M. Halbwachs Dieter Tbichert Der nicht-propositionale Gehalt von Emotionen. Eine mittelalterliche Fallstudie Dominik Perler Stufen des Wahns. über Mantik und psychopathologie Kai Vogeley IV. DAS NICHTBEGRIFFLICHE IN PRAXIS. POLITIK UND RECHT Knowing How. Eine scheinbar unergrtindliche Wissensform GünterAbeI Ahnung und übr'.g Peter Janich Die Freisetzung einer philosophie der orientierung durch Friedrich Nietzsche
Religiöse Ahnungen unter Aufklärungsdruck (2010)
Was sich nicht sagen lässt. Das Nicht-Begriffliche in Wissenschaft, Kunst und Religion, 2010
Abbildung aufdem Einband: Lucas cranach der Jüngere: Lucretia (Ausschnitt), Residenzuruseum/Staatsgalerie Bamberg, @ Wikimedia Commons Bibliografische Infomration der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeicbnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. rsBN 978-3-05-0049014 @ Akademie Verlag GmbH, Berlin 2010 Das eingesetzte Papier ist alterungsbeständig nach DIN/ISO 9706. Alle Rechte, insbesondere die der ÜberseEung in andere Sprache4 vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Forrrdurch photokopie, Mikroverfilmung oder irgendein anderes Verfahrenreproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache übertagen oder übersetzt werden.