Wahrheit und Evidenz (original) (raw)
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Der Handbucheintrag führt in die wesentlichen Redeweisen und Theorien von Gründen für Überzeugungen ein und erläutert deren Zusammenhänge zu Evidenz.
2010
Dass Wissenschaft und Wahrheit zusammenhängen, kann in mindestens zweierlei Hinsicht verstanden werden. 1. Der erste Fall hat mit der Definition dessen zu tun, was es heißt, etwas zu wissen. Wissen kann man nur, was wahr ist. Insofern die Wissenschaften nach Wissen streben, streben sie daher -begrifflich notwendig -in einem bestimmten Sinne auch nach Wahrheit. 2. Der zweite Fall hat mit der Vorstellung zu tun, die Wissenschaft habe einen privilegierten Zugang zur Wahrheit und die wissenschaftliche Erkenntnis bewege sich auf die Wahrheit zu. Diese Vorstellung ist im Licht der Wissenschaftsentwicklung zu betrachten; hier geht es also um eine historische Einordnung.
Dichtung und Wahrheit. Zur Literarisierung biographischer Wendepunkte im Mittelalter: Max Frisch – Felix Fabri – Heinrich Seuse – Augustinus, in: Textwelt – Lebenswelt, hg. v. Brigitte Boothe/Pierre Bühler/Paul Michel/Philipp Stoellger (Interpretation Interdisziplinär 10), Würzburg 2012, S. 303–320, 2012
transcript Verlag eBooks, 2020
Die Frage, ob dem menschlichen Denken -gegenständliche Wahrheit zukomme -ist keine Frage der Theorie, sondern eine praktische Frage. In der Praxis muß der Mensch die Wahrheit i.e. Wirklichkeit u. Macht, Diesseitigkeit seines Denkens beweisen.« Karl Marx, Im politisch ereignisreichen Jahr 1968 hielt Max Horkheimer zum 150. Geburtstag von Marx einen äußerst bemerkenswerten Vortrag mit dem Titel Marx heute. Erst gegen Ende des Vortrags allerdings, nachdem Horkheimer den Wahrheitskern der Marxʼschen Gesellschaftskritik herausgearbeitet und das Überholte an den Marxʼschen Einsichten fein säuberlich davon getrennt und ausgewiesen hat, wird deutlich, worin die unmittelbare Intention und die aktuelle politische Stoßrichtung des Vortrags bestanden: »Wie dem auch sei,« heißt es darin plötzlich sehr abrupt, »die Zeit ist gekommen, endlich die Marxsche Lehre im Westen zu einem der zentralen Themen der Bildung zu erheben. Nicht weil sie in einem großen Teil des Ostens beim Aufholen des westlichen industriellen Vorsprungs als genehme Ideologie fungiert […], sondern um der eigenen Zukunft willen hat nunmehr ihre Übermittlung vielen antiquierten historischen und sonstigen Lehrstoffen in Schulen, Hochschulen und Universitäten zumindest gleich-, wenn nicht vorangesetzt zu werden.« (Horkheimer 1972: 158) Die Einbeziehung von Marx und seiner Geschichtsund Gesellschaftstheorie in das Curriculum des schulischen und universitären Unterrichts ist für Horkheimer eine Frage von höchster gesellschaftli-1 MEGA² IV/3: 20 ad Feuerbach 1 2 Horkheimers alter Mitstreiter Herbert Marcuse hat schon 1957 mit seiner heute fast vergessenen Studie über Die Gesellschaftslehre des sowjetischen Marxismus gezeigt, dass der Marxismus von Lenin und Stalin an den eigenen von Marx entwickelten theoretischen Prämissen gemessen und einer radikalen Kritik unterzogen werden konnte; vgl. Marcuse 1974. 5 Marx war sich dessen bewusst, und es ist kein Zufall, dass die zweite These ad Feuerbach, die dieses Problem auf den Punkt bringt, auch zeitlich am Beginn des Marxʼschen Parteibildungsprozesses steht.
Wahrhaftigkeit, Recht und Lüge
uk-online.uni-koeln.de
Kaum eine moralphilosophische These Kants hat soviel Widerspruch hervorgerufen wie die in einem Aufsatz gegen Benjamin Constant 1 verteidigte Behauptung, man müsse in seinen Aussagen immer und unter allen Umständen wahrhaftig sein und nicht einmal die Absicht, durch eine Lüge ein Verbrechen zu verhindern, kçnne eine Unwahrhaftigkeit rechtfertigen. 2 -So mancher, der von der Kantischen Position in dieser Frage auch nur gehçrt hat, scheint darin einen bequemen Beleg dafür zu finden, dass die Kantische Moralphilosophie, der kategorische Imperativ, der ,Rigorismus' und der ,Formalismus' dieser Philosophie sich in ihrer Anwendung selbst widerlegen. -Ich mçchte im Folgenden zeigen, dass man Kants Moralphilosophie und seine Überlegungen zum Problem der Wahrhaftigkeit ernst nehmen kann und doch seine Folgerungen in dem genannten Aufsatz nicht teilen muss.
Was ist das Verhältnis von Politik und Wahrheit? Wie kommt es, dass in Zeiten postfaktischer Politik eine glatte Lüge Trumps kaum mehr Empörung auslöst? Warum ist die Wahrheit in Fällen wie jener von Whistleblower Edward Snowden dann plötzlich doch so politisch? Diesen Fragen versuche ich mithilfe Hannah Arendts Essay "Wahrheit und Lüge" (1967) auf den Grund zu gehen.
Argumentation in Theorie und Praxis: Philosophie und Didaktik des Argumentierens (ed. by G. Kreuzbauer and G. Dorn), Lit-Verlag, 2006
Wir behandeln Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede von Argumenten einerseits und Beweisen andererseits. Nach einigen begrifflichen Klärungen wenden wir uns folgenden Fragen zu: (i) Ist jedes Argument ein Beweis? Ist jeder Beweis ein Argument? (ii) Lassen sich logisch gültige Argumente Beweisen zuordnen bzw. umgekehrt? (iii) Inwieweit unterscheiden sich logisch gültige Argumente von induktiv starken Argumenten, soweit es den Zusammenhang von Argumenten und Beweisen betrifft? (iv) Worin besteht die epistemisch-pragmatische Funktion von Argumenten und Beweisen?