Die papstliche potestas indirecta und die habsburgische Religionspolitik am Anfang des 17. Jahrhunderts (original) (raw)

Seelsorge der Geschichte? Konfessionelle Geschichtspolitik im 17. Jahrhundert am Beispiel der Monumenta Paderbornensia Ferdinands von Fürstenberg

Katholische Konfessionalisierung in Paderborn? Religiöse Prozesse in der Frühen Neuzeit, hrsg. v. Stefan Kopp, Tilman G. Moritz, Nicole Priesching, Münster 2021, S. 177–198

This study aims to understand the construction, uses and longevity of the so called "Paderborn Monuments", a historiographical work of the later 17th century by Ferdinand von Fürstenberg, prince-bishop of Paderborn and Münster. It is argued here that, despite a combination of transconfessionally accepted humanist forms of poetry/rhetoric and historiography therein, make use of (regional) history as means of decidedly Catholic identity-building. As such they are part of re-emphasised confessionalisation processes as well as the stabilisation of "geistliche Herrschaft" after the Thirty Years War.

Das Verhältnis des Herrschers zu den Prager Räten im 16. und zu Beginn des 17. Jahrhunderts vor dem Hintergrund der konfessionellen Entwicklung

Krakau - Nürnberg - Prag. Stadt und Reformation. Hrsg. von M. Diefenbacher, O. Fejtová, Z. Noga. Červený Kostelec - Praha, 2019

The Prague towns and with them the entire urban estate in Bohemia experienced a relatively quick decline in their political importance beginning with the ascent of the Jagiellonian dynasty up until the Battle of White Mountain. The space for the independent activity of the originally Utraquist urban elite in royal towns gradually contracted: their power was restricted and they were subordinated to royal offices staffed by members of the aristocratic estate – on the level of political and economic rival towns and the urban estate. Catholic burghers were a large presence on town councils. With the radicalisation of the religious-political situation in the last two decades leading up to the Battle of White Mountain, the urban estate led by the Prague towns became more an object of estate politics and not a subject. This development meant the withdrawal of the Prague towns and the urban estate from the position of confident partners of the king in political negotiations. In the ambivalent position of town councils in royal towns as, on one hand, representatives of royal power and, on the other, representatives of local government, the first of these functions began to predominate.

Katholische Restauration der Grafschaft Forchtenstein und Herrschaft Eisenstadt im 17. Jahrhundert

Burgenländische Heimatblätter 55 (1993) 49 – 60., 1993

Aufgrund der Arbeiten von Josef Rittsteuer und Fred Sinowatz sind die Re formation und die katholische Restauration in der Grafschaft Forchtenstein so wie in der Herrschaft Eisenstadt bearbeitet.1 Der spätere Abschnitt der katholi schen Restauration, jener des 17. Jahrhunderts jedoch, wurde bis zum heutigen Tage nicht behandelt. Wertvolle Angaben für diese Epoche liefert das im Ungari schen Staatsarchiv aufbewahrte Material aus dem Archiv des Fürsten Ester hazy.2 Mit dessen Hilfe sind einige interessante Erscheinungen der grundherrli chen Gegenreformation sehr gut zu erforschen.

Der Apostel der Deutschen. Die konfessionspolitische Konstruktion des Bonifatius im 19. Jahrhundert

Konfessionen im Konflikt. Deutschland zwischen 1800 und 1970: ein zweites konfessionelles Zeitalter, 2002

Die konfessionspolitische Konstruktion des Bonifatius im 19. Jahrhundert Einleit~ng Schon Franz Schnabellenkte im vierten Band seiner »Deutschen Geschichte im 19. Jahrhundert« die Aufmerksamkeit auf die Verdichtung der »religiösen Kräfte« nach der Französischen Revolution. Dennoph hat dieses Phänomen erst jüngst seine gebührende historiü'graphische Beachtung erfahren. Dieser zur Säkularisierung gegenläufige Vorgang kann für den Katholizismus je nach seinem Bezugspunkt unterschiedlich beschrieben werden. Bisher wurde der katholische Aufschwung überwiegend als eine Selbstbehauptung, wenn nicht gar Machtsteigerung der römischen Papstkirche gegenüber dem säkularen Staat aufgefaßt, was schließlich in die Gründung einer katholischen Partei im ersten deutschen Nationalstaat mündete. 1 In jüngster Zeit mehren sich Untersuchungen, die den katholischen Aufschwung unter binnenkirchlicher Perspektive als innere Mobilisierungsstrategie der Ultramontanen deuten. 2 Tatsächlich ging dieser Vorgang der inneren Mobilisierung spätestens ab dem Kölner Kirchenstreit 1837 mit einer scharfen Abgrenzung nach außen einher. Der katholische Aufschwung zeichnete sich je länger je mehr durch eine ausgesprochen polemische Akzentuierung konfessioneller Identität aus. Mit Blick 157

Die päpstlichen Legaten im 14. und 15. Jahrhundert

2015

legt im geheimen Konsistorium zunächst die Gründe dar, warum ihm die Ernennung eines Legaten notwendig erscheint. Dann fragt er die Kardinäle, ob Legaten ernannt werden sollen, und wieviele dafür sind. Nachdem sie ihr Einverständnis erklärt haben, nennt er Namen. Diese genannten Personen verlassen das Konsistorium, und wenn s ich die Kardinäle auf bestimmte Namen geeinigt haben, w erden s ie w ieder hereingerufen. Der Papst legt daraufhin in Anwesenheit aller dar, wie sehr er dessen Tugend, seiner Klugheit usw. vertraue und warum er diesen zum päpstlichen Legaten für ein bestimmtes Gebiet vorsieht. Dann überträgt er ihm die Aufgabe der Legation. Derjenige, den der Papst als ersten anspricht, erhebt sich und richtet, sobald der Papst geendet hat, mit entblößtem Haupt seine Dankesworte an den Heiligen Vater und seinen ehrwürdigen Senat wegen der hohen Meinung, die sie von ihm trotz seines Ungenügens hätten. Mit Worten tiefer Bescheidenheit entschuldigt er sich und bittet, daß diese Aufgabe einem Besseren und Erfahreneren übertragen würde. Da aber der Papst insisitiert, erklärt er sich zum Gehorsam bereit, dankt nochmals, tritt an ihn heran, küßt seinen Fuß und seine Hand und wird dann vom Papst und allen Kardinälen auf den Mund geküßt. Dann führt man ihn in sein Quartier, d.h. er wird von allen Kardinälen begleitet und reitet an letzter Stelle hinter zweien von den älteren Kardinaldiakonen. Dort angekommen, dankt er jedem einzelnen von den Kardinälen. In der Folge bereitet er sich auf seine Abreise vor. In dieser Zeit besucht er alle Kardinäle. Am Tag seines Aufbruches findet ein geheimes Konsistorium statt. Wenn es vorbei ist, wird er von allen Kardinälen in vorgenannter Ordnung bis vor das Stadttor geleitet. Nachdem er sich dort nochmals bei allen bedankt und sie geküßt hat, bricht er in pace auf. Die anderen jedoch kehren in ihre Quartiere zurück. Nachdem der Legat das Gebiet der Stadt, in welcher der Papst residiert, verlassen hat, beginnt er den Segen zu erteilen, er zieht den roten Mantel an und läßt das Kreuz vor sich hertragen. Und während er auf Legation ist, hat er an den Einkünften der apostolischen Kammer und an den Annaten keinen Anteil« 1). Als Agostino Patrizi Piccolomini im Auftrag Innocenz' VIII. als langjähriger päpstlicher Zeremo

Der Entzug des Patronats des Deutschen Ordens über die Pfarrei Reichenbach (Hessisch Lichtenau) 1634 und die Folgen

in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 71 (2021), S. 47-60, 2021

Das Verhältnis von Geistlichkeit und lokaler Nobilität in der „Adelslandschaft an der Werra“ wurde schon in mehreren Arbeiten instruktiv beleuchtet. Hier soll der Blick auf einen besonderen Akteur auf diesem Feld gelenkt werden, den Deutschen Orden. Auch er war eine Größe, die der Landesherr so weit wie möglich zurückzudrängen versuchte, ohne sie ganz ausschalten zu können. Dies lässt sich am Beispiel der Deutschordenspfarrei Reichenbach anschaulich zeigen.

04_Die Päpste und das ostrçmische Kaisertum im sechsten Jahrhundert

2009

Seit dem Untergang des westrçmischen Kaisertums im Jahr 476 hatten sich die Päpste in Italien in einem herrschaftlichen Umfeld zu behaupten, das vom heterogenen Nebeneinander verschiedener Mächte geprägt war. Zwar war die okzidentale Hälfte des Imperiums 476 der staatsrechtlichen Theorie zu Folge unter die Alleinherrschaft des çstlichen Kaisertums zurückgefallen. In der Realität jedoch erçffnete der Untergang der westrçmischen Kaiserherrschaft in Italien den Raum für zahlreiche neue Herrschaftsbildungen. Noch im 5. Jahrhundert waren dies zunächst der Prinzipat des Skiren Odoaker, der bald vom ostgotischen regnum abgelçst wurde; in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts folgten das langobardische Kçnigreich von Pavia sowie die weitgehend eigenständigen Herzogtümer von Benevent und Spoleto. Seit dem Anbruch des Mittelalters mußte die rçmische Kirche damit in einem hçchst "vielgestaltigen" Italien agieren. Unter den Mächten jedoch, die die heterogenen politischen Verhältnisse der Apenninhalbinsel im frühen Mittelalter gestalteten, kam-aus päpstlicher Perspektive betrachtet-dem Kaisertum eine besondere Bedeutung zu. Die Beziehungen, die die rçmische Kirche im 6. Jahrhundert zu Konstantinopel pflegte, unterschieden sich grundsätzlich von den Kontakten zu anderen italischen Mächten der Zeit. Das rçmische Verhältnis zu Ostgoten oder Langobarden war bei allem Bemühen um Ausgleich und Akkulturation 1 geprägt von Differenzerfahrungen und dem Bewußtsein um eine "gefühlte" religiçs-ethnisch-kulturelle Alterität 2. Ganz anders im Fall des byzantinischen Reichs: Trotz aller Konflikte, die das Verhältnis zwischen den Kaisern und den Päpsten im anbrechenden Frühmittelalter belasteten, begriffen sich die rçmische Kirche und ihre Bischçfe während dieser Zeit doch stets als dem Imperium zugehçrig. Das