Pauline Weise (Autorin): “Klänge im Weihrauch – Orthodoxe Kirchenmusik in Berlin” (Radiobeitrag von 15 Minuten) (original) (raw)
2019
Abstract
Im byzantinischen liturgischen Raum erfüllt der Gesang alles. Kein einziges Wort wird mit Sprechstimme hervorgebracht. Eine Tradition, die es seit ihrem Ursprung im 4. Jahrhundert bis in die heutige Zeit überlebt hat. Das Bewusstsein, diese Traditionen beschützen zu wollen, brachte jedoch erst die patriarchalen Reformen hervor, auf denen ihre heutige Präsentation aufbaut. Die Grundlage des musikalischen Denkens beruht auf einem System, das wöchentlich die Tonart wechselt. Die uralten rituellen Abläufe strukturieren bis heute das religiöse Leben der orthodoxen Gemeinden, auch hier, in Berlin. In Neukölln öffnet jeden Sonntag die bulgarisch-orthodoxe Kirche ihre Türen für Besucher – gläubig oder nicht. Dort verschmilzt eine moderne Ausübung mit der strengen Tradition und ermöglicht eine musikalische Perspektive auf die Rollenverteilung der Kirche. Der Priester leitet mit den Chorsängern durch die Dramaturgie der Zeremonien, – die Gläubigen selber bleiben für ihre Gebete teilweise nur wenige Minuten. Virtuose Sologesänge, Prozessionen und Beweihräucherung sind Teile einer religiösen Kultur, die sich von den Klöstern des alten Byzanz bis ins heutige Berlin erstreckt. Musiksoziologin Deniza Popova, der Priester der bulgarischen Gemeinde Ljubomir Leontinov in Berlin, sowie Musikethnologe Dr. Oliver Gerlach erzählen als Sänger, Wissenschaftler oder Repräsentanten der Kirche und teilen ihren, individuellen Blick auf orthodoxe Musik.
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