Arbeiterkammer Kärnten (Hg.), Welt aus den Fugen - Solidargemeinschaft gefährdet? Wie der Neoliberalismus unser Leben verändertVon der Klassischen Nationalökonomie zum Neoliberalismus: Ökonomisches Denken vom 18. bis zum 21. Jahrhundert, Klagenfurt 2018, S. 25-39. (original) (raw)
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Seit 40 Jahren befinden sich die Vereinigten Staaten von Amerika im Krieg gegen Drogen, und das weitgehend erfolglos. Wenngleich die ergriffenen, überwiegend repressiven, Maßnahmen nicht einmal ansatzweise nachhaltig etwas gegen die zerstörerischen Auswirkungen von illegalem Drogenhandel und Drogenkonsum auszurichten vermögen, haben sie für den Alltag vieler Bewohner_innen sozial benachteiligter Stadtviertel US-amerikanischer Großstädte dennoch weitreichende Konsequenzen. Alice Goffmans jüngst erschienene Ethnografie On the Run. Fugitive Life in an American City setzt genau hier an. Insgesamt sechs Jahre hat Goffman in einem sogenannten marginalisierten Viertel von Philadelphia gelebt und während dieser Zeit tiefe Einblicke in den Alltag der dort lebenden Menschen gewonnen. Ergebnis ist eine detailreiche Analyse der destruktiven Auswirkungen einer repressiven Polizeipräsenz auf die alltäglichen sozialen Strukturen und Dynamiken sozial benachteiligter Stadtviertel.
Die EU als Solidargemeinschaft (with Stefan Skupien), in: Leviathan 44/4, S. 1-27.
Leviathan, 2016
Als mögliche Quelle europäischer Solidarität wird ein arbeitsteilig-anerkennungstheoretisches Solidaritätsverständnis entwickelt, das die Unzulänglichkeiten anderer Solidaritätsquellen überwinden helfen kann. Anschließend an eine Kritik am Primat der Marktintegration, wird die Rolle der europäischen Gewerkschaftsbewegung und die Bedeutung einer europäischen Arbeitslosenversicherung als institutionelle Ausgestaltung dieser Solidarität und ihre mögliche Funktion bei der Überwindung der Desintegrationstendenzen im Gefolge der jüngsten Krisen diskutiert. In light of a theory of recognition, a source of solidarity based on labor division is examined. This approach can help to mitigate the shortcomings of other sources of solidarity. Following an analysis of the primacy of market integration, the European Trade Union as well as European public unemployment insurance are discussed as institutional means to put this source of solidarity into practice.
In der Ökonomie der Zeit löst sich nach Marx alle Ökonomie auf. Dieser vagen Prämisse folgend, setzen wir uns in folgendem Beitrag mit den Ambivalenzen im Verhältnis von Arbeit und Zeit auseinander. Das neoliberale Spiel mit Freiheit und Zwang, Emanzipation und Unterwerfung steht, neben der sozialkritischen Diagnose einer Entgrenzung, Subjektivierung und Flexibilisierung von Arbeit, im Zentrum unserer Auseinandersetzung. Auf die rezenten rechtlichen, ökonomischen und politischen Implikationen der Genealogie und Transformation der Arbeitszeit – und nicht zuletzt deren Auswirkungen auf die Geschlechterverhältnisse – wollen wir theoretische und empirische Schlaglichter werfen, um aufzuzeigen, dass diese Transformation eine Form der Autonomie ins Werk setzt, die realiter Einschränkung und eine Zurichtung und Disziplinierung von Subjekten entsprechend neoliberalen Postulaten bedeutet. In Karl Marx's economy of time, the economy itself disintegrates. Following this vague premise, this article discusses the ambivalences relating work and time. In the center of our treatise, we place the neoliberal gamble with freedom and coercion, emancipation and submission as well as the sociocritical diagnose of proliferation, subjectivisation and flexibilisation of work. Furthermore, we will cast a light on the recent legal, economical and political implications of the genealogy and transformation of working time and their effects on gender structures. Providing theoretical and empirical examples, this article will come to the conclusion that this transformation sets up a form of autonomy which leads to a restriction for and disciplining of individuals according to neoliberal postulation.
Soziologische Revue, 2017
Michael Hartmann untersucht mit umfassenden biographischen Daten von CEOs, Chairmen und Milliardären sowie Strukturdaten zu Elitehochschulen die These von der Entstehung einer globalen Wirtschaftselite. Hartmann bestreitet diese These mit der Begründung, dass einerseits die grenzüberschreitende Mobilität der Eliten dafür nicht ausreicht und andererseits die nationalen Elitehochschulen keine institutionelle Grundlage für die Ausbildung einer globalen Wirtschaftselite bereitstellen (190). Zur empirischen Überprüfung bemüht Hartmann einen umfangreichen Datensatz, der in der internationalen Elitenforschung einmalig sein dürfte. Insgesamt wurden Daten von 20.000 Personen einbezogen (28). Die Kernanalyse bezieht sich auf biographische Daten der Vorstände (CEO) der 1.000 größten Unternehmen aus der Forbes Global 2000-Liste sowie den 1.000 reichsten Milliardären der Welt (27). Darüber hinaus wurden Daten zu den Aufsichtsratsvorsitzenden und ältere Daten zu Topmanagern aus dem Zeitraum 1995 bis 2015 als Vergleich hinzugezogen (26). Für die 100 größten Unternehmen aus sechs Industrieländern wurden zudem aktuelle Daten nachrecherchiert (23f.). Wie in früheren Arbeiten hat Hartmann biographische Daten aus veröffentlichten Quellen erhoben. Durch eine neue Datenquelle, den ‚Board Index' des internationalen Personalberatungsunternehmens ‚Spencer Stuart' war es ihm möglich, die Datenbasis seiner früheren Studien zum Thema (siehe Hartmann, 1999; 2009; 2015) erheblich auszuweiten und eine beeindruckende Zahl von Ländern abzudecken. Das Buch wird daher in den nächsten Jahren eine der Hauptquellen für Daten zur Globalisierung von Wirtschaftseliten darstellen.