Das mehrdimensionale Verständnis von Krieg, Frieden und militärischem Einsatz (original) (raw)

Zwei Arten, den Krieg zu verstehen

Cicero online, 2022

Bei der Betrachtung internationaler Konflikte gibt es, grob gesagt, zwei Ansätze: den kybernetischen (systemischen), der bestehende Machtverhältnisse und Interessenkonflikte in Rechnung stellt, und den legalistischen (normativen), der Recht und Gerechtigkeit notfalls mit Waffengewalt durchsetzen will. In der Debatte über den Ukraine-Krieg kommen Vertreter beider Ansätze kaum mehr miteinander ins Gespräch. Dabei bergen beide gewisse Risiken, über die nüchtern zu diskutieren wäre.

Frieden mit dem Militär? Friedenstheologische Stellungenahme. Forum Pazifismus, Sonderheft Mai 2009

Die Denkschrift der Evangelischen Kirche in Deutschland "Aus Gottes Frieden leben - für gerechten Frieden sorgen", Hannover 2007, wird einer gründlichen Analyse unterzogen. Dabei wird geprüft inwieweit die vorgebrachten fridensethischen Argument einer friedenstheologischen Überprüfung stand halten. Es wird eine pazifistische Interpretation der Barmer Theologischen Erklärung insbesondere von These V vorgelegt und das Problem der Kollision von Rechtsansprüchen untersucht.

Gewalt - Ordnung - Sicherheit. Die Trias zunehmender Gewöhnung an militärische Gewalt

Cultural Studies, 2006

Zu Zeiten des Systemgegensatzes barg der Einsatz militärischer Gewalt durch Regierungen der Mitgliedstaaten der beiden zentralen Militärallianzen, NATO und WVO, immer die Gefahr in sich, zu einem weltumspannenden-und weltzerstörenden-Atomkrieg zu eskalieren. Im Angesicht dieser Gefahr wurde militärische Gewalt durch die Regierungen der NATO-und WVO-Mitglieder eher vorsichtig oder durch Stellvertreter eingesetzt. Nun allerdings, 15 Jahre nach dem Ende des Systemgegensatzes, ist der Einsatz von militärischer Gewalt wieder zu einem normalen Mittel der Politik auch der westlich-demokratischen Staaten geworden. 1 Folgt man den regierungsamtlichen Argumentationen, geht es dabei aber nicht um militärische Durchsetzung nationaler Eigeninteressen, sondern darum, ›Frieden zu schaffen und/oder zu sichern‹, ›Verantwortung in den internationalen Beziehungen zu übernehmen‹ und ›notfalls die eigene Sicherheit vor den neuen Risiken weltweit zu schützen‹. 2 Die üblich kritische Analyse dieser Argumentation und der daraus abgeleiteten militärischen Handlungen besteht zum einen darin, herauszuarbeiten, dass es letztlich doch um vermeintlich nationale Interessendurchsetzung geht. Zum anderen wird dann oftmals die Frage gestellt, ob es sich bei diesen Interessen tatsächlich um nationale Interessen handelt 1 So schrieb schon der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr und Vorsitzende des Militärausschusses der NATO, Klaus Naumann, 1994: »Selbstverständlich können und werden militärische Mittel auch dabei [im Rahmen eines breiten Ansatzes der Sicherheitspolitik/MB] eine Rolle spielen. Sie bilden gewissermaßen das äußerste Mittel, die Ultima Ratio, was bekanntlich nicht als letztes Mittel zu übersetzen ist. Militärische Mittel können daher auch schon zu Beginn einer Krise zum Einsatz gelangen, um deren Umschlagen in einen bewaffneten Konflikt zu verhindern« (Naumann 1994: 77). 2 Nach Bundesverteidigungsminister Struck (2002: 3) beginnt Deutschlands Verteidigung am Hindukusch.

Wahrheit, Anerkennung, Verstehen und mauvaise foi. Reflexionen über Krieg und Frieden

Es handelt sich bei diesem Text um eine stark überarbeitete Fassung eines Vortrages, den der Autor am Kolloquium "Über Lügen im Zeitalter des Krieges" der Sartre Gesellschaft e.V. an Le Mur, Sartres erste literarische Veröffentlichung von 1937, erzählt die Geschichte dreier Anarchisten in einem franquistischen Gefängnis zur Zeit des Spanischen Bürgerkriegs. Es ist der Abend vor ihrer Erschiessung. Ihre Körper haben sie nicht mehr unter Kontrolle. Ihr Urin geht ab. Ohne Lebenszweck, ohne Entwurf, sind alle drei schon lange tot, bevor sie erschossen werden. Pablo wird eine letzte Chance zuteil, sein Leben zu retten. Hierfür muss er den Aufenthaltsort seines Freundes Ramón Gris verraten. Pablo will den Falangisten einen Streich spielen und gibt einen falschen Ort an. Doch genau dort befindet sich Ramón, der im Gefecht erschossen wird. Es war diese Geschichte über eine Lüge, mit der Sartres herausragende literarische und philosophische Karriere begann.

Die Ökumene im Krieg und im Frieden

2008

Meine Arbeit habe ich in vier Kapitel gegliedert. Im ersten Teil: „Kriegsgott oder doch ein Friedensfurst: Gewalt und Krieg im Christentum“, versuchte ich das Verhaltnis zwischen Gewalt und Frieden im Christentum darzustellen. Zur Hilfe habe ich zahlreiche Bibelzitate, die Kirchenvater, Dokumente des II. Vatikanums und andere kirchliche Dokumente genommen. Ich habe auch die Konfliktgeschichte zwischen dem „Westen“ und „Osten“ behandelt. Meine Absicht war es die Frage zu beantworten, ob dieser Krieg in Kroatien zwischen 1991 und 1995 wirklich ein religioser bzw. ein „heiliger“ Krieg war, wie ihn einige, unter ihnen auch die kirchlichen Oberhirten, interpretierten. Am Beispiel des Erzbischofs von Zagreb versuchte ich die Friedensinitiativen der katholischen Kirche Kroatiens zu schildern. Damit man uberhaupt die Notwendigkeit, aber auch die Komplexitat der Okumene in Kroatien versteht, ist meiner Meinung nach der zweite Teil dieser Arbeit: „Die Mythen und die kroatisch-serbische Geschi...

Zur Philosophie des Krieges

Philosophiegeschichte des Krieges In: Krieg. Eine archäologische Spurensuche. Begleitband zur Sonderausstellung im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle-Saale. 6. Nov. 2015 bis 22. Mai 2016. Hrsg. von H. Meller und M. Schefzik, Halle Saale 2015, S. 25-29