W. Dörfler, O. Jakobsen u. S. Klooß (2009) Indikatoren des nacheiszeitlichen Meeresspiegelanstiegs der Ostsee. Eine methodische Diskussion am Beispiel der Ostseeförde Schlei, Schleswig-Holstein (original) (raw)
Related papers
Der Meeresspiegelanstieg an der südwestlichen Ostseeküste
2002
Einleitung Die Erforschung steinzeitlicher Küstensiedlungsplätze, die heute unterhalb des Meeresspiegels liegen und durch Tauchausgrabungen oder Landgrabungen in entwässerten Niederungen aufgedeckt werden, verdeutlicht die Relevanz der Frage nach dem Verlauf des Meeresspiegelanstiegs für das Verständnis der stein-Der Meeresspiegelanstieg an der südwestlichen Ostseeküste STEFANIE LABES Zusammenfassung Im Rahmen einer Diplomarbeit wurde der Forschungsstand zum Meeresspiegelanstieg der Ostsee unter dem Gesichtspunkt archäologischer Quellen zusammengestellt. An der Küste zwischen Flensburger Förde und Wismarbucht zeichnet sich ein gleichmäßiger Anstieg des Ostseespiegels von etwa 6000 bis 500 v. Chr. von etwa -5 m bis über -0,5 m NN und ein Meeresspiegelrückgang um 1000 n. Chr. bis auf Werte unter -0,5 m NN ab (Abb. 1). Für die vorpommersche Küste ergaben neue geologische Untersuchungen eine Landhebung im jüngeren Atlantikum (SCHUMACHER u. BAYERL 1997) (Abb. 2).
Meeresspiegelanstieg an der Deutschen Ostseeküste - Küstenentwicklung im Klimawandel
Meeresspiegelanstieg Ostseeküste, 2021
Schon heute wird ein Großteil der deutschen Ostseeküste durch die Kraft des Meeres abgetragen. In den vergangenen Jahren haben zudem hohe Sturmfluten große Schäden verursacht. Durch den Meeresspiegelanstieg kann sich dies weiter verstärken. Daher müssen Küstengemeinden rechtzeitig Konzepte erarbeiten, die ihre langfristige Entwicklung sicherstellen.
2021
Das Verbundprojekt MSL Absolut (03KIS116 und 03KIS117) wurde von 2016 bis 2019 durch das Forschungsinstitut Wasser und Umwelt (fwu) der Universität Siegen und das Institut für Geodäsie und Photogrammetrie der Technischen Universität Braunschweig bearbeitet. Dabei stand die räumliche und zeitliche Rekonstruktion von Änderungen des absoluten und relativen Meeresspiegels entlang der deutschen Nord- und Ostseeküste im Fokus. Im Einzelnen wurden (i) die Aufzeichnungen der Gezeitenpegel mit aktualisierten Schätzungen der vertikalen Landbewegungen verglichen und (ii) eine Kombination aus den zeitlichen Informationen des räumlich begrenzten Gezeitenpegelnetzes und räumliche Informationen aus geophysikalischen Modellen und Satellitenhöhenmessdaten verwendet, um den Meeresspiegel entlang der gesamten Küste einschließlich der unbepegelten Gebiete zu rekonstruieren. Im Ergebnis konnte über einen Zeitraum von 1900 bis 2015 eine flächige Beschreibung der vertikalen Landbewegungen an den Küsten so...
Klimaveränderung und Kulturwandel in neolith¡ sehen …, 2005
"The global warming at the end of the last ice age led to a sea-level rise, which induced substantial long-term landscape changes in the southwestern Baltic Sea. During the Preboreal and Boreal periods, this region, bordering on the Ancylus Lake, was dry land with numerous lakes and rivers and not before the beginning of the Litorina Transgression during the Atlantic period, the area became connected to the ocean. People settling here, continuously had to adapt to rapid changes. During the Ancylus period (8800-6700 BC), hunting as well as gathering seems to have been the most important elements of the food economy. The formation of the highly productive Baltic Sea, rich in fish, seals and whales, seems to have resulted very quickly in increasing fishery activities. Important settlement sites were founded in the coastal regions. These settlements, however, were also consumed one by one by the constantly rising sea-level. Also, because of a rising groundwater-level, traditional hunting areas in the inland were transformed from deciduous forests into alder swamp woods, mires and finally being absorbed by the sea. At the time of the decline of the sea-level rise and the beginning consolidation of the coast lines, a socially motivated turn towards a productive economy started. The human population abandoned their important coastal settlements. Hunting and fishery were widely replaced by agriculture and stock farming."
Im September 2013 ist der fünfte Sachstandsbericht des Weltklimarates (IPCC) erschienen. Zum ersten Mal beinhaltet der Bericht neben den globalen auch regionale Projektionen für den zu erwartenden Meeresspiegelanstieg. Je nach Modell und Szenario deuten die Ergebnisse auf einen weiteren Anstieg des globalen Mittels von bis zu 98 cm bis zum Ende dieses Jahrhunderts relativ zur Referenzperiode von 1986 bis 2005 hin. Vor allem für tiefliegende Küstengebiete wie der deutschen Nordseeküste würde ein solcher Anstieg erhebliche Anpassungen im Küstenschutz erfordern. Die Geschichte des Deichbaus bzw. des Küstenschutzes ist an der deutschen Nordseeküste bislang durch Anpassungen bzw. Erhöhungen und Verstärkungen der Küstenschutzmaßnahmen als Reaktion auf steigende Sturmflut-Wasserstände geprägt. Diese Strategie hat sich in den vergangenen Jahren im Zuge der Diskussionen zum Klimawandel/Meeresspiegelanstieg in Richtung eines vorbeugenden Schutzniveaus verändert und muss insbesondere in den nächsten Jahrzehnten weiter entwickelt werden. In diesem Beitrag wird der aktuelle Stand der Forschung zu Meeresspiegeländerungen in der Nordsee zusammengefasst. Neueste Erkenntnisse werden erläutert und daraus resultierende Herausforderungen und Aufgaben diskutiert. Auf geologischen Zeitskalen wird der mittlere Meeresspiegel (MSL) in der Nordsee vor allem von tektonischen Prozessen beeinflusst. So überstieg der MSL in der späten Kreidezeit (vor ca. 80 Millionen Jahre) die heutigen Werte um 100 bis 300 m. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts verzeichnen die Anstiegsraten des MSL nach einer relativ stabilen Phase über die vergangenen 2000 Jahre eine Beschleunigung. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist der MSL um etwa 1,7 mm/a in der Nordsee angestiegen, wobei sich lokal z.T. deutliche Abweichungen davon ergeben können. Diese Abweichungen sind zu einem großen Teil durch vertikale Landbewegungen begründet, aber auch atmosphärisch induzierte Langzeittrends spielen hier eine Rolle. Während die Langzeittrends über das 20. Jahrhundert generell dem globalen Mittel gefolgt sind, zeigen sich auf intra-annuellen bis dekadischen Zeitskalen z.T. erhebliche Abweichungen. Diese sind je nach Zeitskala durch regionale atmosphärische Einflüsse und/oder Wärmeumverteilungen im Nordatlantik begründet. Neben den Änderungen im MSL verzeichnen vor allem Wasserstandszeitreihen aus dem Gebiet der Deutschen Bucht seit Mitte der 1950er Jahre einen erheblichen Anstieg des Tidehubs, der die zeitgleiche Entwicklung der mittleren Wasserstände zum Teil sogar deutlich übersteigt. Mit diesen Änderungen gehen ebenso signifikant größere Trends in den Extremwasserständen einher. Die Gründe für die beobachteten Veränderungen sind derzeit noch größtenteils unbekannt. Eine Berücksichtigung solcher Veränderungen in zukünftigen Projektionen erfordert weitere Untersuchungen und ein vertieftes Prozessverständnis.