CT-Flaschen für den Oberpfälzer Brunnen in Großalbershof und der Berufswechsel des Hafnermeisters Georg Ulrich Einweg zum Steinzeug-Fabrikanten. (original) (raw)
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Mülheim an der Ruhr 2019
Auch nach 270 Jahren erregte eine Zeitungsmeldung noch besondere Aufmerksamkeit und führte zu einer weiteren Beschäftigung mit der Nachricht. Die "Göttingische Zeitungen von Gelehrten Sachen" berichteten im Jahre 1748, dass "Cammerpräsident Freyherr von Wengede […] vor einiger Zeit unweit Höxter gleich bey dem Dorfe Gordelheim einen neuen Gesundbrunnen entdecket, der dem Pyrmontischen an Vortrefflichkeit, wo nicht vorzuziehen, doch wenigstens gleich zu schätzen ist." Von Wengede hätte bereits einiges zur Bequemlichkeit der Brunnengäste veranlasst und das Wasser der 1746 entdeckten Quelle von dem Arzt Dr. Scriba in Höxter untersuchen lassen. Auch das Versandgeschäft war nach diesem Bericht bereits aufgenommen worden und es sollen schon "mehr als 4000 Krüge" des Wassers nach England, Schottland und in andere Länder geliefert worden sein. 1 Eine weitere zeitgenössische Quelle bezieht sich auf diese Zeitungsmeldung, weiß aber ergänzend zu berichten, dass die Krüge in diesen Ländern "wohlbehalten angelanget, und das Wasser sehr dienlich befunden worden". 2 Godelheim ist heute ein Stadtteil von Höxter. Der genannte Entdecker des Brunnens, Sigismund von Wengede, war Kammerpräsident und Oberkellner beim Fürstabt zu Corvey, Caspar von Böselager, und handelte offenbar in dessen Auftrag. Der Brunnen befand sich auf einer Wiese oder Weide, über die der Fürstabt als Lehnsherr zwar das Eigentumsrecht, aufgrund des Lehnsvertrages aber nicht das Nutzungsrecht hatte. Dieses Recht brachte er als Landesherr in einer Verfügung vom 22. November 1746 mit Verweis auf die Regalienhier das Bergregal, wonach alle Bodenschätze dem Landesherrn zustehen 3 -an sich. Außerdem verfügte er, um allen möglichen Störungen seiner Ansprüche aus dem Weg zu gehen, dass diese Wiese gegen ein adäquates Grundstück zu tauschen sei. 4 Von Böselager veranlasste die Untersuchung der Heilquelle durch den Corveyer Hofarzt Dr. Franz Peter Scriba und finanzierte umfangreiche Baumaßnahmen aus seinem Privatvermögen. Unter anderem ließ er ein Brunnenhaus errichten, wozu ein Gärtnerhaus von Corvey nach Godelheim versetzt wurde. "Die bedeutendste ,wirtschaftspolitische Maßnahme' im Fürstentum Corvey, die gleichzeitig mit einer ausgedehnten Baumaßnahme einherging, ist zweifellos die Errichtung des ,Gesundbrunnens zu Godelheim' an der Nethe." 5 Was ist von der Nachricht, dass 1748 bereits mehr als 4000 Krüge des Brunnens in ferne Länder versandt wurden, zu halten? Auch bei Würdigung aller Bemühungen zur Emporbringung des Brunnens ist die in der Zeitungsmeldung genannte Versandmenge von 4000 Krügen innerhalb von zwei Jahren mehr als fraglich. Dass überhaupt ein Versand in Krügen 1 Göttingische Zeitungen von Gelehrten Sachen auf das Jahr MDCCXXXVIII (1748), 734 2 o.V. 1757, 45 3 In gleicher Weise brachte die Obrigkeit auch in Niederselters und Schwalbach die Brunnen an sich, vergl. Brinkmann 2018, 594-595 4 Brüning 1984, 217 5 Tiggesbäumker 2010
Berichte aus dem Arbeitskreis Tonpfeifen 5
Bislang waren ausschließlich Soßenflaschen der Kautabakfirmen Grimm & Triepel und Hanewacker bekannt geworden. Daher stellte sich die Frage, ob derartige Behältnisse auch von anderen Kautabakherstellern genutzt wurden. Mit den jüngst entdeckten Soßenflaschen der einst in Hessen ansässigen Firmen Stephan Niderehe, Gebr. Ungewitter und Baum & Zeuch konnte diese Frage nun beantwortet werden. Zudem ist davon auszugehen, dass sich auch künftig eindeutig identifizierbare Soßenflaschen von weitere Kautabakfabriken auffinden lassen.
Der Mineralbrunnen, Heft 10/1996, Bonn 1996
N ach einer Festschrift der Kur und Brunnenverwa.ltung König Otto-Bad l wurden die Wiesauer Quellen im Jahre 1542 erstmals e rwähnt; leider wird nicht gesagt, wo dies ge schah. Fischer 2 zitiert die Dissertation von Iblacker" in dcr festgestellt wird, daß die Wiesauer Quellen bereits im 12. Jahrhundert "bekannt, ja berühmt" gewesen sind , er moniert jedoch auch , daß diese Angabe durch nichts belegt wird. Sicher ist, daß 1668 eine Untersuchung der Mineralquellen des Stifts Waldsassen von Dr. Nobst von Auerbaeh durchge führt wurde. Sie hatte allerdings keinerlei Konsequenzen für die EntwickJung der Brunnen. Eine Änderung trat erst ein , nachdem im luge der Sükularisation die Quellen des Stifts an den bayerischen Staat fielen. Johann Baptist Graf befaßte sich 1805 in seinem Werk über die bayerischen und Oberpfälzer Mineralwässel A auch mit den Quellen des ehemaligen Stifts Wald sassen. Er berichtete von allen drei Brun nen. daß das Wasser von den Bewohnern der Gegend häufig als Heilwasser benutzt wurde. Eine weitergehende Nutwng fand bis dahin nicht statt.
Steinzeugflaschen für den Mineralwasserversand der Egerländer Bäder, III. Karlsbad.
Gmoibladl, Egerländer Gmoi z´ München e.V., 4-2019
Bernd Brinkmann Steinzeugflaschen für den Mineralwasserversand der Egerländer Bäder III. Karlsbad Der Sage nach wurden die heißen Quellen von Karlsbad während einer Jagd Kaiser Karls IV. im Jahre 1347 entdeckt. Ein Hund soll bei der Verfolgung eines Hirsches in eine heiße Quelle geraten sein und sich verbrüht haben. Durch sein Heulen sei die Jagdgesellschaft auf die Quelle aufmerksam geworden. Der Kaiser habe sodann das Wasser auf Anraten seines Leibarztes zur Heilung einer Verwundung benutzt. Da die Wunde sehr schnell abgeheilt sei, habe Kaiser Karl IV. aus Dankbarkeit an der Quelle eine Stadt errichten lassen, die seinen Namen erhielt. Soweit die Sage. Sie wird nicht bestätigt durch die Lebensbeschreibung, die uns der Kaiser hinterließ. Festzuhalten ist, dass die Ortschaft nicht von Kaiser Karl IV. gegründet, wohl aber nach ihm benannt wurde.
Keramos, Heft 169 / Juli 2000, Düsseldorf 2000
neue Ergebnisse zum sächsischen Steinzeug: Herkunftsbestimmung durch Neutronenaktivierungsanalyse und Auswertung von Archivalien Bernd Brinkmann: »Die Vortheile zum Flaschenbrennen mit vielen Aufwand ausfindig gemacht« Cornelius Steckner: Glastöpferei? Buchbesprechungen/Ausstellungen/Mitteilungen aus dem Bereich der modernen Keramik/Aus der GKF/Autoren dieses Heftes BERND BRINKMANN "DIE VORTHEILE ZUM FLASCHENBRENNEN MIT VIELEN AUFWAND AUSFINDIG GEMACHT" Mineralwasserflaschenherstellung tür den Brunnen von Sichersreuth -Bad Alexandersbad im 18. Jahrhundert Mitte des 18. Jahrhunderts führte das GesundheitsbewuBtsein der wohlhabenden Stände nicht nur zu immer häufi gerem Besuch der Kurorte, sondern es lieB auch das Versandgeschäft vieler Heilbrunnen aufblühen. An dieser Ent wicklung sollte nach dem Willen der markgräflich bayreuth'schen Regierung auch der 1734 entdeckte 1 und 1741 gefaBte Sauerbrunnen in Sichersreuth teilhaben. Die Hofkammer beauftragte daher 1751 das Kastenamt Wunsie dei, Erkundigungen darüber einzuziehen, »ob nicht die Redwize~ Häfner Waaßer Krüge 3 , in der Form und Farb wie die Seltzer, 4 zu machen vermögen «5. An die Entdeckung des Brunnens im Jahre 1734 erinnert dieser Gedenkstein 85 2 Georg Andreas Stöhr suchte 1753 um die Ge nehmigung zur Errichtung dieses Brennofens nach . Etwa zur gleichen Zeit wurde der Arzberger Töpfermeister Georg Andreas Stöhr als Lieferant der Sauerbrunnenfla schen verpflichtet. Stöhr weist später in einem Brief darauf hin , daß er bereits bei Entdeckung des Sichersreuther Brunnens auf den Kayserhammer, ein Jagdschloß des Markgrafen von Bayreuth, vorgeladen und mit der Flaschen herstellung beauftragt wurde. Daß er »insonderheit einen neuen Flaschen Ofen, nicht nur erbauen, sondern auch diesen mit vielen Kosten öfters ändern muste, wodurch viele tausend Stück Flaschen umgeschlagen bis endlich nach unternommener Reisen nach Waltenburg und Coblenz, von dortselbst die Vortheile zum Flaschenbrennen mit vielen Aufwand ausfindig gemacht«6. Georg Andreas Stöhr, geboren am 8.3.1719, hatte einen guten Ruf als »Kunsthafner«. Bekannt war er insbesondere als Produzent von Kachelöfen? Die Herstellung von Steinzeug bereitete ihm aber offensichtlich Schwierigkeiten, so daß er versuchte, sich die hierzu erforderlichen Kenntnisse beim Besuch der Waldenburger und Westerwälder Pro duktionsstätten anzueignen. Waiden burg in Sachsen war im 17. und 18. Jahrhundert Produktionsort der Mineral wasserflaschen für den Egerer Brunnen 8 , im Kannenbäckerland, östlich von Koblenz, wurden die Flaschen für den Brunnen von Niederselters hergestellt. Die Flaschen des Niederselterser Brunnens waren im 18. Jahrhundert vor bildlich, so daß die Töpfer des Kannenbäckerlandes häufig mit vielen Versprechungen in anderen Regionen mit Mineralwasserversand angesiedelt wurden. Georg Andreas Stöhr hatte im Mai 1753 um die Genehmigung zur Errichtung eines neuen Brennofens nachgesucht und eine entsprechende Zeichnung (Abb. 2) beigefügt. Da »Ihro Hochfürstl. DurchI. immediate gnädigst resolviret , an Ihre Königl. Maij. zu Preußen eine nahmhafte Quantitaet von dem Sichersreuther Sauer Bronnen -Waßer schleu nigst übersenden zu laßen« erging die Weisung , den Hafner Stöhr »an ungesäumter Vollendung seines Brenn-Offens weder von den Maurern zu Arzberg noch von jemand anders hindern zu lassen«B