Anhang "Szenen verletzter Würde" (original) (raw)

Schönecker Verlieren Verbrecher Ihre Würde

Journal of the History of Philosophy, 2021

In jüngerer Zeit ist in der Forschungsliteratur behauptet worden, Kant könne nicht der Menschenrechtstradition zugordnet werden. Gestützt wird diese revisionistische These u. a. mit Verweis auf eine Stelle in Kants Rechtslehre (MS 329–30), in der es heißt, ein Verbrecher bringe sich um seine Würde, werde dadurch zum Sklaven bzw. Leibeigenen sowie zum Eigentum und höre folglich auch auf, Person zu sein. Nach einer historischen Einordnung von Kants Rede von Leibeigenschaft und Sklaverei werde ich zeigen, dass der Verbrecher nur seine staatsbürgerliche Würde verliert und auch nur seine bürgerliche Persönlichkeit, und dass er nicht im engeren Sinne Eigentum sein kann. Dies läßt sich durch eine genaue Textanalysebelegen. Es kommt hinzu, dass im Kontext von Kants Theorie der Würde und moralischen Persönlichkeit es begrifflich ausgeschlossen ist, dass Verbrecher ihre moralische Würde und moralische Persönlichkeit verlieren; denn sie wären dann weder zurechnungsfähig noch Träger von Pflichten, und sie wären dann auch nicht Träger des ethischen und rechtlichen Anspruchs, nicht entehrend bestraft zu werden.

„Nationalismus, der die Würde verletzt, gehört verurteilt“

Heinrich-Böll-Stiftung, 2019

Interview Weltweit wächst die Zahl populistischer Staatschefs – auch in vielen asiatischen Ländern ist das der Fall. Wie gelingt es ihnen, die Menschen für ihre Ideen zu mobilisieren? Im Interview bietet der philippinische Politikwissenschaftler Bonn Juego Erklärungsansätze für den Aufstieg rechtspopulistischer Politiker/innen.

Gibt es ein 'Recht auf Verletztsein'? (Teil 1 und 2)

"Bibel und Gemeinde", Vierteljahreszeitschrift des Bibelbundes e.V., 2018

Empfindlichkeit ist auch unter Christen weit verbreitet. Und wem Böses angetan wurde, der nimmt sich oft für lange Zeit das Recht auf Verletzt- und Beleidigtsein. Der erste Teil der biblischen Betrachtung stellt heraus, dass es eine solche Haltung in der Bibel nicht gibt und sie für Christen deswegen auch kein sinnvoller Umgang mit dem eigenen Verletztsein werden darf. Vielmehr kann der Christ eine Widerstandskraft und einen geheiligten Umgang mit schmerzhafter Kritik oder Verleumdung aus seiner Identität als Nachfolger Christi gewinnen. Der zweite Teil betrachtet dann Kritikfähigkeit und rechte Ermahnung.

" Wer sich aber zum Wurm macht... " – Würde als Selbstverpflichtung

Kant introduces a duty to oneself to respect oneself and to avoid servility – or not to make oneself a worm. I argue for a wider understanding of this duty: Persons ought to respect their own dignity as persons with autonomy, rationality, and morality (A), but also as personalities, who embody dignity and live a dignified life (B). A corresponds to Kant's concept of duty as the necessity of an action done out of respect for the moral law, B is an obligation arising from the practical necessity that follows from one's self-understanding as an individual personality in a socio-cultural context. A and B relate to two types of dignity that are discussed in current debates. I argue that both types of dignity are equally relevant for understanding and respecting one's own dignity. Finally I discuss why, even though persons can behave like worms, others ought not to step on them.

Schwierigkeiten bei einer an Kant orientierten Auslegung der Würde des Menschen: zugleich eine kritische Betrachtung der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts über die Verfassungswidrigkeit des § 14 Abs. 3 LuftSiG.

DIREITO E JUSTIÇA: REFLEXÕES SOCIOJURÍDICAS, 2019

In this essay it will be argued by means of some considerations from Kant on human dignity that to treat a person as merely a means will always signify to treat a person as an object, as not-owner of her own freedom, even though this argument is not enough in order to demonstrate the opposite of the connection between the treatment as merely a means and the treatment as not-owner of her own freedom, since the action that objectifies a person needs to be distinguished from the action in which a person is treated merely as a means. Initially it will be discussed how the Constitutional Court understood and applied the protection of human dignity in the decision about the Air Security Act. In this context it will be analyze which general considerations on the protection of human dignity through the prohibition of intrumentalization and the object formula (here designated as prohibition of objectification) were employed in this decision. In the second part Kant’s treatment of the thematic of human dignity and of the prohibitions of instrumentalization and objectification will be presented. The connections between offences to human dignity and possible emergency situations will be investigated and also the reasons why in Kant’s thought these prohibitions are not to be considered as absolute prohibitions. Then through the exposition of four variants of the so called trolley problem it will be argued that the decision on the unconstitutionality of § 14 Abs. 3 LuftSiG does not find any base on the prohibition of instrumentalization. In the last part of the text the possible consequences of the employment of a Kant-inspired understanding of human dignity for the interpretation of the constitutional protection of human dignity will be discussed, and also in which extend this interpretative alternative deviates from Kant’s conception of the prohibitions of intrumentalization and objectification.

Gerechtigkeit als Dekonstruktion Inhaltsangabe

Dieses unpublizierte Papier enthält eine kurze Inhaltsangabe meiner Monographie "Gerechtigkeit als Dekonstruktion. Zur kulturellen Form von Recht und Demokratie nach Jacques Derrida" (Konstanz: Konstanz University Press, 2019)